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Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter
Autoren: Isaac Asimov
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Onkel dort drüben nicht den ganzen Tag anzusehen, oder?« brummelte er nach einem letzten ärgerlichen Blick auf den Planeten.
    Er trat zu dem wassergefüllten Behälter in der Ecke der Kanzel und betrachtete das kleine venusianische Geschöpf, das darin auf und ab hüpfte. Bigman konnte den V-Frosch gut leiden.
    Der V-Frosch war ein Bewohner der venusianischen Meere, ein winziges Lebewesen, das nur aus Augen und Füßen zu bestehen schien. Sein Körper war grün und etwa sechs Zoll lang. Seine zwei großen Augen traten wie schimmernde Kirschen hervor, und sein scharfer, gekrümmter Schnabel öffnete und schloß sich in unregelmäßigen Abständen. Im Augenblick hatte das Tierchen seine sechs Beine eingezogen und preßte sich flach an den Boden, aber als Bigman an die Wand des Behälters klopfte, klappten die Beinchen auseinander wie der Zollstock eines Zimmermanns und wurden förmlich zu Stelzen.
    Eigentlich bot das Tier einen häßlichen Anblick, aber Bigman liebte es – wenigstens, solange er in der Nähe war. Daran konnte er nichts ändern. Jedermann empfand so. Dafür sorgte der V-Frosch schon.
    Bigman untersuchte den Kohlendioxydzylinder, der für genügend Anreicherung des Wassers sorgte, und überzeugte sich davon, daß die Wassertemperatur dreißig Grad betrug. Die warmen Meere der Venus waren mit Kohlendioxyd gesättigt. Freier Sauerstoff, den es auf der Venus mit Ausnahme der von Menschen bewohnten Kuppeln nicht gab, wäre für den V-Frosch höchst unangenehm gewesen.
    »Meinst du, daß genügend Tang da ist?« fragte Bigman, und der V-Frosch pickte mit dem Schnabel nach den Zweigen jenes Hauptproduktes der Venus, das einen Teil seiner Behausung füllte.
    »Bis wir auf Jupiter Neun landen, wird es reichen«, sagte Lucky – und dann blickten beide Männer abrupt auf, als die Sprechanlage ihr charakteristisches schnarrendes Geräusch von sich gab. Nachdem Lucky schnell den entsprechenden Knopf gedrückt hatte, tauchte das ernste Gesicht eines älteren Mannes auf dem Bildschirm auf.
    »Hier ist Donahue«, sagte eine Stimme.
    »Ja, Kommodore?« fragte Lucky. »Wir haben Sie erwartet.«
    »Dann machen Sie Ihre Schleuse klar zum Anlegen.«
    Man brauchte nur in die Augen des Kommodores zu sehen, um zu wissen, daß er sich Sorgen machte.
    Lucky hatte sich in den vergangenen Wochen an diesen Gesichtsausdruck gewöhnt. Und nicht nur bei Donahue – zum Beispiel auch bei Hector Conway, dem Leiter des Rates der Wissenschaften, mit dem Lucky vor dem Start zu seiner neuen Mission eine lange Unterredung gehabt hatte.
    Conways rosiges Gesicht, das gewöhnlich unter seiner schlohweißen Mähne freundlich und selbstbewußt wirkte, war damals von tiefen Sorgenfalten gezeichnet gewesen. »Ich warte schon seit Monaten auf eine Gelegenheit, mit dir zu sprechen.«
    »Wo brennt's denn?« fragte Lucky ruhig. Er war erst vor einem Monat vom Merkur zurückgekehrt und hatte die Zwischenzeit in seiner Wohnung in New York verbracht. »Du hast mich aber nicht angerufen.«
    »Du hattest ja auch deinen Urlaub verdient«, brummte Conway. »Ich wollte, ich könnte dich noch länger ausspannen lassen.«
    »Was ist denn, Onkel Hector?«
    Die weisen Augen des alten Mannes bohrten sich in die des Jünglings vor ihm und schienen in diesen ruhigen, braunen Augen neue Zuversicht zu finden. »Sirius!« sagte er.
    Lucky horchte auf. Stand endlich die Entscheidung bevor?
    Jahrhunderte waren vergangen, seit Expeditionen von der Erde die Planeten der näherliegenden Sterne besiedelt hatten. Neue Staatswesen waren dort auf den Welten außerhalb des Sonnensystems entstanden, unabhängige Staatswesen, die sich kaum noch an ihren irdischen Ursprung erinnerten.
    Die sirianischen Planeten bildeten die älteste Staatengemeinschaft. Diese Gemeinschaft war auf neuen Welten gewachsen, wo eine fortgeschrittene Wissenschaft sich mit schier unerschöpflichen Bodenschätzen paarte. Es war ein offenes Geheimnis, daß die Sirianer im festen Glauben, die besten Elemente der Menschheit zu verkörpern, der Zeit entgegensahen, wo sie vielleicht die Herrschaft über alle Menschen antreten würden, und ebenso war es ein offenes Geheimnis, daß sie die Erde, die alte Mutterwelt, für ihren größten Feind hielten.
    In der Vergangenheit hatten sie alles in ihren Kräften stehende getan, um die Feinde der Erde zu unterstützen, aber bis jetzt hatten sie sich noch nicht stark genug gefühlt, um offene Feindseligkeiten zu riskieren.
    »Was ist mit Sirius?« fragte
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