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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs
Autoren: Julie Garwood
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ob noch Gefahr besteht.«
    Er gehorchte, und als er sich wieder zu ihr wandte, erschrak sie über seine grimmige Miene. »Gavin ist verletzt«, erklärte sie, als er eine Hand zu ihr herabstreckte. »Wenn ich ihn loslasse, stürzt er in die Tiefe. Oh, wenn Alec bloß da wäre … Ich möchte Sie bitten, ihn zu holen – aber andererseits will ich nicht, dass Sie uns allein lassen …«
    »Ich werde hier bleiben und um Hilfe rufen.«
    Diese Idee erschien ihr großartig. »Ja, tun Sie das. Ich halte Gavin inzwischen fest.«
    Marcus Stimme dröhnte in ihren Ohren. Plötzlich begann sich alles um sie zu drehen, und sie konnte nicht mehr klar denken. Die Augen fielen ihr zu und blieben geschlossen, bis jemand an ihren Händen zog. Sie hob die Lider, schaute nach oben und in das Gesicht ihres Mannes. »Alec«, flüsterte sie und brachte ein dünnes Lächeln zu Stande. »Bitte, bau keine Kiste für mich …«
    »Was?«
    »Du wolltest doch eine für Angus bauen.«
    »Aber niemals für dich, Liebste …«
    »Ich bin so froh, dass du da bist.«
    »Ich auch. Kannst du die Beine bewegen, mein Schatz? Lass Gavin los und …«
    »Gavin?«
    »Ja – Gavin.«
    Sie starrte in das Gesicht des Mannes, auf dem sie lag, und da erinnerte sie sich an alles. »Er wurde von einem Stein getroffen, fiel auf den Felsvorsprung und wäre beinahe hinabgestürzt. Aber ich hielt ihn fest, und dann zog ich ihn zum flacheren Hang …«
    »Ja, ja, schon gut«, wurde sie von Alec unterbrochen. »Lass ihn jetzt los.«
    »Du musst ihn zuerst hinaufholen.«
    Er kannte sie gut genug, um ihr nicht zu widersprechen, und so kletterte er ein Stück den Hang hinab, hob den bewusstlosen Krieger hoch und warf ihn über seine Schultern, dann stemmte er ihn nach oben, bis Marcus seinen Kameraden bei den Händen packen und auf die Felskante zerren konnte.
    Nun kniete Alec neben Jamie nieder. Seine Augen wirkten seltsam verschleiert, und sie erkannte, dass sie ihm wieder einmal großen Kummer bereitet haben musste. »Alles ist wieder gut«, flüsterte sie. »Ich sagte doch, ich würde dich nicht verlassen.«
    Er konnte kaum fassen, dass sie ihn zu trösten versuchte.
    »Nein, niemals wirst du mich verlassen«, bestätigte er liebevoll. »Jetzt bringe ich dich nach Hause.«
    »Vorsicht – der Dolch in meiner Schulter …«
    Da seine Miene keinen besorgten Ausdruck annahm, hoffte sie, die Wunde wäre nicht so schlimm, wie sie befürchtet hatte.
    »Die Klinge steckt nicht in der Schulter, sondern im Oberarm«, erklärte Alec. »Du hattest Glück, die Klinge durchstieß nur das Fett.«
    »An mir ist kein Fett!«, protestierte sie und beobachtete, wie er einen Streifen von seinem Tartan riss, ahnte aber nicht, was er beabsichtigte. »Oh, es wird schrecklich wehtun, wenn …«
    Sie beendete den Satz nicht. Alec hatte den Dolch aus ihrem Arm gezogen und den Stoffstreifen um die Wunde gewickelt, ehe Jamie genug Zeit oder Kraft fand, um zu schreien. »Nun, hat’s wehgetan?«
    »Oja!«
    »Sei ganz ruhig, Liebes. Ich musste das möglichst schnell erledigen, sonst wärst du ganz krank geworden vor Sorge um die Entfernung dieser Klinge.«
    Sie wusste, dass er Recht hatte. »Sicher glaubst du, alles wäre meine Schuld. Aber ich habe diese Waffe nicht auf mich selbst geschleudert.«
    »Natürlich nicht.« Alec erhob sich und nahm seine Frau auf die Arme. »Das habe ich nie bezweifelt, aber es ist nett von dir, dass du mich daran erinnerst.« Er stemmte sie hoch, und sie warf einen Blick in die Tiefe. Als er fühlte, wie sie sich anspannte, überlegte er, ob er sie bitten sollte, in die andere Richtung zu schauen. Doch dann fand er es besser, sie gar nicht erst auf die Gefahr hinzuweisen.
    »Autsch, du tust mir weh!«, klagte sie und kniff die Augen zusammen.
    »Gleich hast du’s überstanden.«
    Sie fühlte, wie sie sanft nach oben gezogen wurde, und öffnete wieder die Augen. Marcus hielt sie in den Armen. Wenig später war Alec auf den Felsvorsprung geklettert und übernahm Jamie wieder. Seine kraftvollen Muskeln wirkten so tröstlich. Seufzend lehnte sie den Kopf an seine Schulter. »Warum hast du nicht gefragt, ob ich den Angreifer gesehen habe?«
    »Weil ich weiß, wer es war.« Vorsichtig trug er sie den Hang hinab, gefolgt von Marcus.
    »Ich glaube, ich auch. Aber du musst den Namen nennen.« Sie erkannte, dass dieser Vorschlag keinen Sinn ergab, und wie Alecs grimmige Miene verriet, wollte er dieses Thema vorerst auch gar nicht erörtern. »Wer war der Zeuge?«, wisperte
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