Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auch wir sind Deutschland: Ohne uns geht nicht. Ohne euch auch nicht. (German Edition)

Auch wir sind Deutschland: Ohne uns geht nicht. Ohne euch auch nicht. (German Edition)

Titel: Auch wir sind Deutschland: Ohne uns geht nicht. Ohne euch auch nicht. (German Edition)
Autoren: Anis Mohamed Youssef Ferchichi , Marcus Staiger
Vom Netzwerk:
beschissener fühle als alle anderen um mich herum, weil ich eben so aussehe wie diejenigen, die hunderttausendmal in der Zeitung oder im Fernsehen gezeigt wurden, die Flugzeuge gekapert haben und in die Türme geflogen sind. Im öffentlichen Raum wird das Gefahrenpotenzial ausschließlich am Aussehen und im Endeffekt an der Religionszugehörigkeit festgemacht. Dadurch geraten Tausende Unschuldige grundlos in Verdacht.
    Buddhisten oder Hindus haben ein ganz anderes Image, obwohl diese in ihren eigenen Ländern durchaus aggressiv vorgehen, aber die sind halt so chillig drauf. Die haben das Wohlfühlimage von peace, love and harmony gepachtet, weil sie keine Ansprüche an die Westler stellen und sich so eine Religiosität in ayurvedischen Massagen, Yogasessions und ein bisschen Shiatsu erschöpft. In Asien gibt es aber regelmäßig Massaker und die Religionsgruppen bekriegen sich gegenseitig. Dort gibt es ebenfalls Minderheiten, die von den anscheinend ach so chilligen Religionen verfolgt werden, und die Hindus sind bewaffnet.
    Laut der rechtspopulistischen Propaganda auf den einschlägig bekannten Seiten im Internet, die das Gewalt- und Unterdrückungspotenzial des Islam anprangern, gab es seit dem 11. September bis Ende 2012 weltweit insgesamt 19 804 Tote und Verletzte durch Terrorakte, die Islamisten zugeordnet werden. Wenn diese Zahl stimmt, dann sind das 19 804 Opfer zu viel. Keine Frage. Im gleichen Zeitraum starben aber allein in Deutschland ungefähr 38 500 Menschen bei einem Verkehrsunfall und weltweit wird die Zahl der Verkehrstoten auf 1,2 Millionen pro Jahr geschätzt. Vor was haben wir eigentlich Angst?
    Wenn wir wollen, dass es anders wird, dann müssen wir uns als Angehörige unserer Religion allerdings auch anders verhalten. Wenn man für sich selbst entschieden hat, dass der Islam die Religion ist, die man gut findet und nach der man leben will, dann muss man sich auch korrekt verhalten. Der Fehler, den wir tagtäglich machen, ist doch, dass wir unsere eigene Lebensführung über den Glauben stellen und dadurch unseren Glauben in ein schlechtes Licht rücken. Eigentlich sollte aber der Glauben das Leben bestimmen und nicht umgekehrt. Im Koran steht nicht, dass du deine Frau misshandeln sollst, aber wenn du als Moslem deine Frau misshandelst, dann fällt das eben auf die Religion zurück.
    Wenn du Moslem bist, dann verhalte dich auch so, wie es geschrieben steht, und nicht, wie es dir gefällt, um dann die Deutschen als »ehrlose Hunde« und die deutschen Frauen als »ehrlose Schlampen« zu bezeichnen, was im Endeffekt nur von deiner eigenen Unperfektheit ablenken soll. Mach deine Religion mit Gott aus, wenn du gläubig bist. Halte dich an das, was du als Wahrheit erkannt hast, aber hüte dich davor, anderen diese Wahrheit überstülpen zu wollen. Das wird nicht funktionieren, denn letztlich entscheidet jeder nur für sich und ganz am Schluss entscheidet nur Gott allein, was richtig und was falsch ist. Bis dahin können wir uns nur bemühen. Yo!

Zwischen Kindern, Kopftuch und Studium – die Frauenfrage
    Wenn in der öffentlichen Migrationsdebatte über Frauen innerhalb der Einwanderergesellschaft gesprochen wird, dann fallen ganz schnell die Schlagwörter »Kopftuch«, »Zwangsehe« und »Ehrenmord«. Alles Begriffe, die anscheinend belegen, wie rückständig und minderbemittelt die islamische Kultur ist, und nahelegen, dass man schon allein deswegen dagegenhalten muss. Schließlich, so erklären die Islamkritiker von links bis rechts, habe man hier jahrelang für die Rechte der Frau gestritten und diese Freiheiten wolle man sich nicht mehr nehmen lassen. Korrekt, denke ich mir, und auch ich vertrete die Ansicht, dass sich jede Frau so kleiden können muss, wie sie will, ohne dafür als Schlampe beleidigt zu werden, frage mich allerdings, ob es dann andererseits richtig ist, wenn man Frauen, die ein Kopftuch tragen, sofort als minderbemittelt, dumm, hinterwäldlerisch und rückständig abstempelt. Das wird in dieser öffentlichen Debatte nämlich nur zu gerne gemacht und aus Gesprächen mit arabischen Frauen weiß ich, dass sie sehr darunter leiden.
    Außerdem frage ich mich, wie weit die Emanzipation in der westlich geprägten Welt denn nun wirklich vorangeschritten ist. Verdienen Frauen in diesem Land nicht nach wie vor bei gleicher Arbeit sehr viel weniger als ihre männlichen Kollegen? Und obwohl ich kein Anhänger der Frauenquote bin, kann ich feststellen, dass in den Führungsetagen deutscher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher