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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf
Autoren: Fritz Mertens
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heulen, und ich bekam langsam einen Kollaps, denn ich konnte keine Frauen weinen sehen. Ich trank in der Zeit noch ein paar Kognaks, und sie schien sich zu beruhigen. Als wir uns noch ein wenig unterhalten hatten und sie wieder in Ordnung war, stand sie auf einmal auf und ging in das Kinderzimmer. Ich setzte mein Glas noch einmal an und trank es leer, denn ich wollte nun gehen. Den Alkohol spürte ich ganz gewaltig, und man konnte schon sagen, daß ich leicht besoffen war. Als ich das Glas absetzte und aufstand, kam Dolly wieder aus der Kinderzimmertüre heraus und das pudelnackt.
    Sie hatte eine sehr gute Figur und einen reizvollen Körper, wenn man ihn so sah. Dann kam sie auf mich zu, und ich wußte nicht, was ich machen sollte, denn ich wollte eigentlich nicht mit ihr ins Bett gehen. Mit ihr wollte ich nichts mehr zu tun haben. Als sie bei mir stand, sagte ich ihr, daß sie den Mist sein lassen soll und ich nun gehen würde. Aber sie sagte nichts, sondern legte die Arme um meinen Hals und hielt mich fest.
    Da war es um meine Beherrschung geschehen, und ich umarmte sie ebenfalls. Wenn sie unbedingt eine Nummer mit mir schieben wollte, dann sollte sie sie haben, dachte ich mir.
    Ihr Freund würde sowieso nicht kommen, und so war die Sache nicht schlimm. Sie zog mich in das Kinderzimmer, in dem ein Sofa stand und sagte, daß ich mich ausziehen solle. Das tat ich dann auch. Sie hatte sich schon auf das Sofa gelegt. Ich legte mich zu ihr und das Spiel begann. Wir lagen gerade ein paar Minuten auf dem Sofa, als die Türklingel anschlug. Ich registrierte sie nicht gleich, aber Dolly hatte sie gehört und sprang sofort vom Sofa auf und sagte, daß dies vielleicht ihr Freund sei. Ich sprang ebenfalls auf und schlüpfte in meine Jeans, die vor dem Sofa lag. Ich wußte nicht, was ich nun tun sollte, denn flüchten konnte ich nicht, da überall die Rolläden unten waren und ich nicht angezogen war. Dolly ging ins Wohnzimmer und kam gleich darauf wieder ins Kinderzimmer zurückgerannt. Dann trat ich über die Schwelle ins Wohnzimmer und schaute auf den Flur. Da sprang die Wohnungstüre auf, und ich sah, daß er es wirklich war. Er hatte einen Schlüssel, aber dennoch klingelte er vorher. Er war kaum in der Wohnung, als er mich sah, die Tür hinter sich zuschmiß, auf mich losrannte, und bevor ich reagieren konnte, mir eine unters Kinn ballerte. Ich taumelte zurück an den Schrank und fing mich dort wieder auf. Als er gleich nochmal auf mich losgehen wollte, sauste ich um den Wohnzimmertisch herum. Er stand leicht geduckt da und sagte mir klipp und klar, daß er mich umbringen würde, denn er hatte schon die splitternackte Dolly gesehen. Ich versuchte mit ihm zu reden, aber das ging nicht, denn er schrie rum und sagte, daß er mir das Hirn aus der Schale hauen wollte. Dann rannte er um den Tisch herum und ich vor ihm weg. An der Kinderzimmertüre blieb ich stehen und er auf der anderen Seite des Tisches. Es gab für mich kein Ausweichen mehr, und ich mußte mich ihm stellen, ob ich wollte oder nicht. Verdammt noch mal, die Situation war so dämlich. Es gab keinen Ausweg mehr. Dann kam er um den Tisch herum und ich blieb stehen, denn es hatte keinen Sinn, wenn wir Ringelreihen um den Tisch liefen. Ich hatte meine Hände schon zu Fäusten geballt, als mir mein Messer einfiel, das ich in der Hosentasche hatte. Darauf schob ich den Daumen und Zeigefinger so in die Tasche, daß ich es praktisch in der Hand hatte. Ich konnte das Ding schnell herausholen, denn ich hatte es oft genug ausprobiert und mit dem Messer gespielt. Auf dem Tisch stand noch die Kognakflasche, die er nun in die Hand nahm und hochzog, denn er wollte sie mir auf den Schädel hauen. Um Gotteswillen! dachte ich und zog in einer blitzschnellen Bewegung das Messer aus der Tasche, öffnete es so, daß die Klinge heraussprang und feststand. Ich verlor die Nerven, denn auf einmal sah ich das Bild von Jimmy mit dem verschnittenen Gesicht auf dem Boden liegen. Dolly fing an zu schreien und rannte auf uns zu. Ihr Freund kam mit erhobener Flasche auf mich zu, und ich bekam einen totalen Horror. Ich wußte nicht mehr, was ich tat, denn nun ging alles blitzschnell.
    Als er nahe genug bei mir ran war, hob ich die eine Hand zur Abwehr nach oben, damit er mir mit der Flasche nicht auf den Schädel hauen konnte. Mit der anderen, in der ich das Messer hatte, stach ich mit voller Wucht zu. Auf einmal stach ich nur noch auf ihn ein, bis er vor mir am Boden lag und blutete. Ich stand
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