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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia
Autoren: Carter Brown
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Die Situation wurde mir zu
absurd. Ich wollte nur hören, ob Miss Reid mir ermöglichen könnte, Miss Brown
zu treffen. Und dieser lächerliche Empfangschef — er hat mich ganz aus der
Fassung gebracht. Das können Sie wahrscheinlich verstehen, Leutnant Wheeler,
nicht wahr?«
    »Unwichtig«, sagte ich. »Warum
wollten sie Georgia Brown treffen?«
    »Tja...« Seine rechte Hand
strich die Haarwelle über der Schläfe zurecht. »Tja... wie ich gehört habe,
will sie in Paula Reids Fernsehprogramm den alten Skandal um Lee Manning wieder
aufwärmen, und ich hoffte, es ihr ausreden zu können. Wissen Sie, es hat doch
keinen Zweck! Aber dieser Reid sieht es ähnlich, sich so etwas auszudenken...
Ich habe an und für sich nichts gegen Interviews im Fernsehen, aber immerhin —
nicht wahr...? Diese Reid ist die Höhe! Habe ich nicht recht, Leutnant
Wheeler?«
    »Ich habe gute Neuigkeiten für
Sie, Mr. Coates«, erwiderte ich. »Die Sendung wird nicht stattfinden.«
    »Wirklich nicht?« Seine Miene
erhellte sich ein wenig. »Ist das sicher, Leutnant?«
    »Ganz sicher. Georgia Brown ist
tot.«
    »Tot?« Sein Gesicht wurde mit
einemmal schlapp, und die kosmetischen Bemühungen zweier Jahre waren beim
Teufel. »Tot...? Ich... Entschuldigen Sie, ich muß mich setzen.«
    Er tastete sich zu einem Sessel
hin und versank in die Polster.
    »Verzeihung«, fuhr er fort.
»Das war aber ein Schock! Weiß Gott — ein Schock!«
    »Nicht nur für Sie, Mr. Coates,
sondern auch für Georgia Brown. Nur dürfte die Arme nicht lange Zeit gehabt
haben, schockiert zu sein. Sie wurde nämlich durch eine Bombe in Stücke
gerissen. Wir fanden lediglich — «
    »Bitte!« Er schauderte und
kniff fest die Augen zu. »Ich will nicht daran denken.«
    »Sie wurde ermordet«, sagte
ich. »Meiner Vermutung nach von einer Person, die ihr Auftreten im Fernsehen
verhindern wollte. Einer Person also, die von dem gleichen Wunsch beseelt war
wie — Sie.«
    Er riß die Augen auf. »Sie
werden doch nicht glauben, daß ich... Das wäre ja unerhört!«
    »Sie beabsichtigte, Mannings
Selbstmord mit allen seinen Hintergründen zu schildern. Die wahre Geschichte
von Mannings Weekend-Festen, von der Fünfzehnjährigen mit dem schwachen Herzen
und von Ihrem geglückten Versuch, Mr. Coates, den Skandal zu vertuschen...«
    Coates betupfte sich mit einem
seidenen Taschentuch die Lippen.
    »Ich gebe zu, das wäre für mich
sehr peinlich gewesen. Peinlich, Leutnant, aber mehr nicht. Ich wollte sie
aufsuchen und sie bitten, die Sache sein zu lassen. Ich hoffte, vernünftig mit
ihr reden zu können. Aber sie zu ermorden? Der Gedanke ist lächerlich,
Leutnant. Ich könnte keiner Fliege etwas zuleide tun.«
    »Jemand muß die Bombe in die
Wohnung gebracht haben«, sagte ich. »Sie hatten einen triftigen Grund, Georgia
Brown aus dem Wege zu räumen. Wer hätte ein besseres Motiv gehabt?«
    »Woher, um Gottes willen, soll ich das wissen?« rief er aus. Seine Stimme klang fast weinerlich. »Es ist nicht
meine, sondern Ihre Aufgabe, Leutnant, den Schuldigen zu finden.«
    Ich musterte ihn mit meiner
undurchdringlichen Pokermiene, von der alle anderen behaupten, sie sei nichts
als mein normaler schafsmäßiger Gesichtsausdruck. Er rutschte unruhig in seinem
Sessel hin und her, sah mich an und blickte dann schnell wieder weg.
    »Ich wüßte wirklich nicht, wer
den Wunsch gehabt haben sollte, ihr nach dem Leben zu trachten«, sagte er
schließlich.
    »Und Hilary Blain?«
    »Blain?« Coates schüttelte den
Kopf. »Er hatte keinen Anlaß.«
    »Oder Fargo?«
    »Wer ist Fargo?« fragte er mit
verständnisloser Miene.
    »Kent Fargo. Wollen Sie
behaupten, daß Sie nie von ihm gehört haben? Sein Name muß auch bis in Ihre
Kreise gedrungen sein.«
    »Ach, Sie meinen den Gangster
Fargo? Wenn er Gründe hatte, Georgia Brown umzubringen, sind sie mir völlig
unbekannt.«
    »Hat nicht Fargo Ihre Filme
finanziert, die Sie als unabhängiger Produzent mit Manning in der Starrolle
drehten?«
    »Nein. Mich hat Hilary Blain
finanziert.« Wieder strich er sich unwillkürlich über die Schläfe. »Blain war
immer — ja, immer sehr generös. Ich würde doch nicht mit einem Gangster
zsammenarbeiten!«
    Bei diesem Wort zuckte er
förmlich zusammen.
    »Na schön«, sagte ich. »Das ist
Ihre Version, und ich muß sie bis auf weiteres akzeptieren. Bleiben Sie lange
in Pine City, Mr. Coates?«
    »Einige Tage.«
    »Fein. Da brauche ich Sie also
nicht zu bitten, uns noch ein Weilchen die Ehre zu geben.« Ich zog
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