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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia
Autoren: Carter Brown
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Sie
wollte auch andere Namen nennen — Leute, mit denen ich noch nicht gesprochen
habe. Sie sind eben als erste drangekommen.«
    »Warum?«
    »Meine Gründe haben sich
gerechtfertigt, als ich Sie in den Swimming-pool springen sah. Nennen Sie es
einen Einfall, der mit dem Umstand Hand in Hand ging, daß Ihr Name der einzige
weibliche auf der vorliegenden Liste war.«
    »Wer sind die anderen?«
    »Manches muß ich für mich behalten.«
    »Warum? Wenn ich jetzt
keine Geheimnisse mehr vor Ihnen habe? Sie sind ein langsamer Trinker,
Leutnant... Leutnant? Muß ich Sie immerzu mit ihrem Titel anreden, während ich
Ihnen meine Seele enthülle? Alles andere habe ich ja bereits enthüllt. Wollen
wir nicht Freunde werden?«
    »Ich heiße Al«, erwiderte ich.
    »Al — abgekürzt für — ?«
    »Al — weiter nichts.«
    »Das ist dumm«, sagte sie
stirnrunzelnd. »Man wird nicht Al getauft.«
    »Egal«, sagte ich in
entschiedenem Ton. »Und Georgia Brown?«
    »Sie war mit Manning
befreundet. Sie haben Manning nicht gekannt?«
    »Nein.«
    »Er war ein Schwein ersten
Ranges... Und glauben Sie mir, in Hollywood ist es nicht leicht, sich in diesem
Punkt hervorzutun — die Konkurrenz ist sehr scharf.«
    »So?«
    »Er hat die Frauen geliebt.
Viele Frauen. Aber alle hatten eines gemeinsam — sie waren jung und unschuldig,
ehrgeizig und ohne Vertrag. Seine übliche Formel — >Ich kann dir eine Rolle
verschaffen< — war wirksamer als bei vielen anderen, weil er ein richtiger
Star war und alle seine Position kannten.«
    »Es klingt nicht sehr
originell.«
    »Aber wirkungsvoll! Er lud bis
zu einem halben Dutzend junger Aspirantinnen übers Wochenende in sein
Strandhaus ein — und wenn ich jung sage, heißt das jung. Er benahm sich wie ein
türkischer Sultan in seinem Harem. Ich habe mich oft gefragt, wie er sich denn
alle die Namen merken konnte. Es wäre leichter gewesen, sie nur zu
nummerieren.«
    »Gehörten Sie zu seinem Harem —
pardon — Weekenddamen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich
war schon damals zu alt für ihn. Als wir uns kennenlernten, war ich ganze
neunzehn Jahre alt.«
    »Er bevorzugte die richtig
jungen?«
    »Und die Unschuldigen. Auch in
diesem Punkt war ich nicht genehm.«
    »Er scheint ein netter Mensch
gewesen zu sein.«
    »Außerdem hat er die Mädchen
schlecht behandelt«, sagte sie. »Man konnte ihn als einen der nettesten und
widerlichsten Kerle bezeichnen, die je auf Gottes Erdboden herumgewackelt
sind.«
    »Und trotz alledem hat er
Selbstmord begangen.« Ich schüttelte verständnislos den Kopf. »Wahrscheinlich
hätte er nur ein paar Vitaminpillen gebraucht.«
    »Der Fall lag ein wenig
komplizierter«, sagte sie. »Damals war Norman Coates sein Produzent. Coates
hatte eine eigene Produktion. Das Geld stammte von Hilary Blain — Sie wissen —
, dem Finanzier...«
    »Ich habe von ihm gehört.«
    »Zu guter Letzt geriet Manning
an die Unrechte. Es mußte früher oder später kommen. Sie war ein kleines Ding
aus Arkansas oder Tennessee. Fünfzehn Jahre alt — in jeder Beziehung qualifiziert. Sie nahm an seinen Festen teil. Vielleicht war sie herzkrank, vielleicht... ich
weiß nicht, jedenfalls starb sie unter seinem Dach.«
    Ich leerte mein erstes Glas,
und Kay füllte es zerstreut.
    »Zuerst sah es nicht so schlimm
aus«, fuhr sie fort. »Ein unglücklicher Zufall. Dann aber fing die Polizei zu
schnüffeln an und erfuhr, was für ein Fest das gewesen war. Auch das
richtige Alter der Kleinen kam ans Licht. Jetzt drohten sie ihm mit einem
halben Dutzend Paragraphen aus dem Strafgesetzbuch... Das Schlimme war, daß
Coates als unabhängiger Produzent nicht über den großen Apparat verfügte, mit
dessen Hilfe man eventuell eine solche Geschichte vertuschen kann. Es war ein
erstklassiger Skandal, und man mußte jeden Augenblick damit rechnen, daß die
Presse die Sache aufgreifen würde. Aber da machte Lee Manning sich seine Schlagzeilen
selber. Er hatte es schon immer verstanden, andere an die Wand zu spielen.«
    Ich bot Kay Steinway eine
Zigarette an, gab ihr und mir Feuer.
    »Was hatte Georgia Brown damit
zu tun?« fragte ich.
    »Georgia hat ihm die Mädchen
vorgestellt — scharenweise. Dafür gibt es eine Bezeichnung, nicht wahr?«
    Ich nickte. »Jedenfalls kriegt
man keinen Oscar dafür. Ich kann mich noch an die Schlagzeilen nach Mannings
Selbstmord erinnern und an die Andeutungen in den Skandalblättern — Orgien und
so weiter — , aber es war alles sehr vage. Von einer Fünfzehnjährigen
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