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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia
Autoren: Carter Brown
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Paula Reid. »Ich werde Sie auf dem laufenden halten.«
    »Gleichfalls besten Dank«,
erwiderte sie dumpf. »Das ist eine wahre Tragödie, Leutnant!«
    »Versuchen Sie, nicht mehr
daran zu denken«, schlug ich vor. »Vergessen Sie für ein Weilchen, daß es
jemals eine Georgia Brown gegeben hat.«
    »Georgia Brown?« sagte sie fast
weinerlich. »Das ist meine geringste Sorge... Aber was für ein Programm soll
ich bloß am Samstag bringen?«
     
    Polnik begrüßte mich mit einem
Lächeln. »Hallo, Leutnant! Was gibt’s Neues?«
    »Daß ich Durst habe«, erwiderte
ich. »Gehen wir in die Bar einen heben.«
    Ich bestellte Whisky mit einem
Tropfen Soda. Polnik ließ sich gehen und bestellte ein Bier.
    »Was habt ihr herausbekommen?«
fragte ich.
    »Ich habe mir sämtliche Mieter
und auch den Portier vorgeknöpft. Er hat ihr das Gepäck hinauftragen helfen —
das war das einzige Mal, daß er sie zu sehen bekam. Er sagt, sie sei blond
gewesen, nicht übel, aber sehr einsilbig.«
    »Und die Mieter?«
    »Niemand hat sie gesehen. Sie
ist nie ausgegangen.«
    »Besuche?«
    »Zwei. Beide Male war es eine
Dame, und beide Damen waren schick. Die eine hatte rote Haare — sie war heute
früh dort — , und die andere...« Er zögerte einen Augenblick. »So wahr mir Gott
helfe, Leutnant, man hat mir erzählt...«
    Ich unterbrach ihn. »Sie hatte
blaues Haar und war blau gekleidet.«
    »Sie wissen es schon?« sagte er
enttäuscht. »Nur diese beiden, Leutnant!«
    »Nur diese beiden hatten einen
legitimen Grund, Georgia Brown aufzusuchen. Hat man wirklich sonst niemanden
gesehen?«
    »In dem gegenüberliegenden
Appartement wohnt eine alte Dame. Sie hat mir versichert, außer den beiden sei
bestimmt niemand dagewesen. Der Portier sagt, sie sei die schlimmste
Schnüfflerin, die er je getroffen hat, und er hat eine vierzigjährige Erfahrung
in seinem Beruf. Wenn sie erklärt, die Blondine habe keine anderen Besuche
empfangen, dann hat sie eben keine anderen Besuche empfangen.«
    »Eine bedenkliche Situation«,
murmelte ich.
    Der Mixer servierte die
Getränke, und Polnik machte ein besorgtes Gesicht, bis ich ihm sein Bier
bezahlte.
    Ich starrte vor mich hin und
sagte dann mit düsterer Miene: »Es wurde ihr langweilig, ewig herumzusitzen und
nichts zu tun zu haben. Da hat sie sich eine kleine Bombe zurechtgemacht und
sie an den Stromkreis der Klingel angeschlossen und gewartet, bis jemand kommt
und auf den Knopf drückt.«
    »Selbstmord!« sagte Polnik
voller Bewunderung. »Vielleicht haben Sie den Fall bereits gelöst, Leutnant.«
     
     
     

DRITTES KAPITEL
     
    D er Baustil: spanisches 20.
Jahrhundert. Material: weißer Stuck. Meine kleine Hacienda! hieß es
einmal in einem populären Schlager; nun stand ich offenbar vor dem Haus, das
man damals besungen hatte. Es verfügte über einen ummauerten Hof und sechs
Palmen, die alle miteinander nicht eine einzige Dattel liefern konnten.
    Ich probierte den
Vordereingang, aber es meldete sich kein Mensch. Ich kehrte auf die Zufahrt
zurück, wo ich meinen Wagen geparkt hatte, und hörte aus dem Innern des Hofes
ein Plätschern. Ich blieb eine Weile stehen. Eine Stimme fing zu singen an,
eine etwas heisere Stimme, in sanft gurrenden Tönen: »Lover, come back to me ...«
    Es war Kay Steinway. Sie sang
falsch.
    In der Mauer war eine
geschlossene Tür. Ich drückte die Klinke nieder. Die Tür war nicht versperrt.
Ich öffnete sie und betrat den Hof.
    Das Schwimmbassin hatte die
Form eines Baßschlüssels. Am entfernteren Ende sah ich etwas Weißes schimmern
und hörte dann ein Planschen. Ich zündete mir eine Zigarette an und wartete
geduldig.
    Mit kräftigen Kraulstößen legte
sie etwa zwei Drittel der Bassinlänge zurück, bevor sie mich erblickte.
Plötzlich hörte sie zu schwimmen auf und trat Wasser.
    »Das ist Privatbesitz«, sagte
sie mit ihrer tiefen Stimme. »Oder haben Sie es nicht gemerkt?«
    »Kay Steinway, wenn ich fragen
darf?«
    »Raus mit Ihnen!«
    »Ich bin Leutnant Wheeler aus
dem Büro des Bezirkssheriffs. Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Ach«, sagte sie schnell. »Da
muß ich aber erst aus dem Wasser steigen.«
    »Ich warte.«
    »Ich habe keinen Badeanzug an.«
    »Das stört mich gar nicht«,
erwiderte ich höflich.
    Sie lachte unbeschwert. »Mein
Bademantel liegt auf dem Stuhl hinter Ihnen. Seien Sie ein Gentleman und bringen
Sie ihn mir her.«
    »Sie muten meiner
Ritterlichkeit sehr viel zu«, sagte ich unwillig.
    Ich nahm den weißen Bademantel
vom Stuhl und
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