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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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erhöhter Ionisation fest. Einige Zeit später wurde diese Entdeckung von sowjetischen, chinesischen und japanischen Forschern bestätigt. Das Gebiet überstarker Ionisation wurde periodisch über ein und demselben Abschnitt der Venusoberfläche fixiert und umfasste ungefähr eine halbe Million Quadratkilometer. Wie es sich erwies, stand es nicht mit der dichten Wolkenschicht in Zusammenhang und konnte daher unmöglich atmosphärischen Ursprungs sein. Die Annahme lag nahe, dass die Ionisation von radioaktiver Strahlung herrührte, die ihre Quelle auf der Venusoberfläche hatte. War dies der Fall, so mussten dort unten radioaktive Erze von ungeheuer hoher Konzentration liegen. Der Name »Urangolkonda« drängte sich von selbst auf.
    Jetzt bekam die Sache ein anderes Gesicht. In Bezug auf schwere aktive Elemente saß die Menschheit immer noch wie auf Hungerration. Die Technologie der Gewinnung von Spurenelementen entwickelte sich langsam, während die Nachfrage nach Aktiniden bei Weitem die Produktion der Anreicherungsbetriebe überstieg und ihre künstliche Herstellung zu teuer war. Zu dem rein wissenschaftlichen Interesse für die Venus gesellte sich also auch das wirtschaftliche.
    Abermals wurde eine Serie von Expeditionen gestartet. Sokolowski, der Vizepräsident des Internationalen Astronautischen Kongresses, kam dabei ums Leben. Als erblindeter Krüppel kehrte der furchtlose Nishijima zurück. Verschollen blieb der beste Weltraumpilot Chinas, Shi Fenyu. Der Planet schien aller Bemühungen der Menschen zu spotten. Eine Analyse der spärlichen Daten über die Ursache der Katastrophen zeigte, dass eine erfolgreiche Landung auf der Venus nur möglich war, wenn man von den früheren Formen und Prinzipien der interplanetaren Flugtechnik abrückte. Der Internationale Kongress rief alle astronautischen Institutionen auf, von neuen Versuchen mit den bisherigen Mitteln abzusehen, und setzte eine hohe Prämie für die Konstruktion neuartiger interplanetarer Schiffe aus, die dem brodelnden Panzer der Venusatmosphäre trotzen konnten. In der UdSSR waren die Arbeiten an der Entwicklung einer Photonenrakete in vollem Gange. Andere Länder suchten ebenfalls neue Wege.
    Vor zwei Jahren war in den Zeitungen die Nachricht erschienen, dass auf dem größten künstlichen Erdsatelliten Weidadi Youyi , »Große Freundschaft«, sowjetische und chinesische Spezialisten für schwereloses Gießen mit dem Guss der Hülle für die erste Photonenrakete begonnen hatten. Vielleicht war es gerade die Rakete, mit der Bykow und seine Kameraden zu den venusianischen Wüsten vorstoßen sollten, die sich – wie Krajuchin sagte – kaum von Bykows geliebter Gobi unterschieden.
    Ob eine Photonen- oder eine Atomrakete, ob sich der venusianische Wüstensand von dem irdischen unterschied oder nicht – jedenfalls war es eine Expedition ins Ungewisse. Die interplanetaren Flüge, besonders aber die Arbeit auf anderen Planeten, waren ungeheuer schwierig. Zur Eroberung der Venus und der Schätze der fast sagenhaften Urangolkonda waren überdurchschnittliche Kenntnisse, eiserne Gesundheit und eine zähe Ausdauer erforderlich. Dazu musste man schon ein wahrer Raumfahrer sein, einer von jenen Helden, die gefilmt und mit Blumen empfangen wurden oder ... in den finsteren Abgründen des endlosen Raumes ihre letzte Ruhestätte fanden. Würde der einfache Ingenieur Bykow die Kenntnisse, die Gesundheit und die Ausdauer aufzuweisen haben? Im Übrigen ...
    Im Übrigen konnte es Krajuchin besser beurteilen. Krajuchin war der stellvertretende Vorsitzende des SKIPV, des Staatlichen Komitees für Interplanetaren Verkehr. Und wenn Krajuchin überzeugt war, dass Bykow es schaffen würde, so würde er es auch schaffen. Wirklich, diese Raumfahrer waren Menschen wie alle anderen. Was sie konnten, konnte er auch.
    Alexej Petrowitsch stellte sich orangefarbene Dünen vor, einen von reglosen schwarzen Wolken bedeckten Himmel und ein Häuflein Menschen mit Sauerstoffmasken, die durch die Treibsande irrten. Vorneweg er ... Ja. Aber wo blieben dabei die Geländewagen? Vielleicht würde die Expedition Fahrzeuge benutzen? Wie würde man die vor Ort bringen?
    Bykow ertappte sich dabei, dass er unverwandt die hübsche junge Bibliothekarin hinter dem Tisch gegenüber anstarrte. Das Mädchen zog die Stirn kraus, konnte sich aber dann doch eines Lächelns nicht erwehren. Bykow setzte sofort eine abweisende Miene auf. Ja, er musste nach Aschchabad telegrafieren, dass die Dienstreise länger
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