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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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effektvoll in die Stirn schiebend: »Wer soll sich denn damit befassen?«
    »Komische Frage, Wladimir Sergejewitsch.« Krajuchin lächelte.
    »Aber natürlich werden wir den Platz ausfindig machen!«, fiel Dauge rasch ein. »Nötigenfalls werden wir ihn auch bauen. Doch was die Funkfeuer betrifft ... Die Sache ist offenbar wirklich recht kompliziert und erfordert bestimmte Fachkenntnisse ...«
    »Na, das ist nun nicht mehr meine Sorge, liebe Genossen, das ist Angelegenheit des Expeditionsleiters.« Krajuchin nahm eine Zigarette aus der Schreibtischschublade und steckte sie an. »Nicht wahr, Anatoli Borissowitsch?«
    Neugierig drehte sich Bykow zu Jermakow um. Jener nickte gleichmütig.
    »Ich denke, wir werden auch das schaffen«, sagte er langsam. »Wenn ich mich nicht irre, stehen uns bis zum Start noch mindestens anderthalb Monate zur Verfügung. In dieser Zeit können wir uns vollauf mit der Konstruktion der Funkfeuer vertraut machen und zwei bis drei Probemontagen durchführen. Das wird wohl gar nicht so kompliziert sein ...«
    »Ziehen Sie aber in Betracht, mein Guter«, unterbrach ihn Krajuchin, »dass ich Ihnen keinesfalls anderthalb Monate dafür bewillige. Nicht einmal einen Monat.«
    »Na, dann müssen eben drei Wochen genügen.« Jermakow senkte den Blick und begann seine langen, schlanken Finger zu betrachten.
    »Ich habe eins nicht verstanden«, mischte sich Jurkowski ein, ohne Krajuchins Antwort abzuwarten. »Was bedeutet ›mit Speisung aus örtlichen Ressourcen‹? So, glaube ich, heißt’s im Befehl?«
    »Das bedeutet, Wladimir Sergejewitsch, dass Sie die Energiequelle für die Funkfeuer an Ort und Stelle suchen müssen«, sagte Krajuchin. »Übrigens, ich glaube, für unsere Techniker ist diese Frage klar, stimmt’s?«
    Krutikow nickte eifrig, und Spizyn sagte lächelnd: »Gewiss ... Radioelemente, wenn die Golkonda auch nur halb so reich an aktiven Stoffen ist, wie man annimmt, oder Thermoelemente ... Aber ... Ach, was gibt’s da viel zu reden! Befehl ist Befehl!«
    »Befehlen ist etwas anderes als ausführen«, murmelte Jurkowski finster. »Auf jeden Fall hätte man sich mit uns über diesen Punkt einigen müssen, ehe man ihn in den Befehl aufnahm.«
    Warum weist Krajuchin diesen aufgeblasenen Fant nicht in die Schranken?, dachte Bykow ungehalten.
    Krajuchins schmallippiger Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln.
    »Sie sind also der Ansicht, Wladimir Sergejewitsch, dass die Expedition dadurch überfordert wird?«
    »Darum geht es nicht ...«
    »Natürlich nicht«, sagte Krajuchin scharf. »Es geht darum, dass von acht Schiffen, die während der letzten zwanzig Jahre zur Venus ausgeschickt wurden, sechs verschollen sind. Es geht darum, dass die Chius nicht nur – und auch nicht so sehr – um Ihrer geologischen Begeisterung willen ausgeschickt wird, Wladimir Sergejewitsch. Es geht darum, dass Ihnen andere folgen werden ... Dutzende andere, Hunderte andere. Die Venus, die Golkonda kann man nicht mehr ohne Orientierungsmale lassen. Man kann’s nicht mehr, Donnerwetter noch mal! Entweder stellen wir dort verlässliche automatische Funkfeuer hin, oder wir werden die Leute bis in alle Ewigkeit in den fast sicheren Tod schicken. Ist das denn so schwer zu begreifen, Wladimir Sergejewitsch?«
    Er bekam einen Hustenanfall, drückte die Zigarette aus und fuhr sich mit dem Taschentuch über die Glatze. Jurkowski, der schon bei den ersten Worten Krajuchins puterrot geworden war, blickte zur Seite. Alle schwiegen. Dauge stieß Bykow mit dem Ellbogen an.
    »So wird unsereiner aus den höheren Regionen auf die Erde heruntergezerrt«, sagte er leise.
    »Warte, Johannytsch!«, flüsterte Bykow ungeduldig. »Lass uns zuhören.«
    Er hatte immer noch eine unklare Vorstellung von der Aufgabe und von den Mitteln der Expedition. Das Häuflein Menschen, das durch die Treibsande irrte, hatte es immer schwerer. Jetzt mussten sie sperrige Metallrahmen mitschleppen, dazu noch sonderbare Apparate, die fünfbeinigen Schildkröten ähnelten ... Klar war zunächst, dass zumindest eine Landung auf der Venus erfolgreich verlaufen war, die Landung der Expedition Tachmasib-Jermakow. Die Urangolkonda war also kein Mythos.
    »Ich nehme an, dass der Flugplan nicht geändert wird?«, fragte Jermakow.
    »Nein, der Plan wird nicht geändert. Michail Antonowitsch hat sich auf einen Start zwischen dem fünfzehnten und achtzehnten August zu orientieren.«
    Der Navigator lächelte und nickte.
    »Ich habe noch eine Frage«,
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