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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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Weltraumfahrer, besonders diejenigen, die monate- und sogar jahrelang fern von der Erde arbeiten mussten, hatten sich schon an die nachgiebigen Ablagerungen des uralten Staubs in den Mondtälern gewöhnt, an die roten Marswüsten und die spärlichen Haine des marsianischen Saksauls, an die eisigen Abgründe und die bis zur Weißglut erhitzten Bergplateaus auf dem Merkur, an den fremden Himmel mit mehreren Monden, an die Sonne, die einem kleinen hellen Stern glich. Hunderte von kosmischen Schiffen kreuzten im Sonnensystem in allen Richtungen. Eine neue Etappe der Eroberung des Weltraums durch den Menschen brach an – die Zeit der Eroberung der »schwierigen« Planeten: des Jupiters, des Saturns, des Uranus, des Neptuns und der Venus.
    Die Venus war eines der ersten Objekte, denen die Aufmerksamkeit der irdischen Forscher galt. Ihre Erd- und Sonnennähe, die Ähnlichkeit einiger ihrer physikalischen Eigenschaften mit denen der Erde und zugleich das völlige Fehlen halbwegs zuverlässiger Daten über ihre Struktur übten auf die Weltraumfahrer eine besondere Anziehungskraft aus.
    Anfangs wurden wie üblich unbemannte Sonden eingesetzt. Die Ergebnisse waren entmutigend. Die dichte Wolkendecke gestattete nicht den geringsten Einblick. Hunderte von Kilometern gewöhnlichen und infraroten Films zeigten immer das gleiche Bild: den eintönigen grauen Vorhang einer undurchdringlichen, offensichtlich sehr dicken Nebelschicht. Auch die Radiooptik versagte hier. Die Radiostrahlen wurden von der Venusatmosphäre entweder verschluckt oder von ihren obersten Schichten reflektiert. Die Bildschirme der Radargeräte blieben schwarz oder strahlten ein gleichmäßiges Licht aus, das nichts besagte. Von den telemechanischen und kybernetischen Selbstfahrlaboratorien, die sich so glänzend bei der Erforschung des Mondes und des Mars bewährt hatten, kamen keinerlei Nachrichten. Sie waren auf dem Grund dieses Ozeans dichter rosagrauer Wolken spurlos verschwunden.
    Dann machten sich beherzte Männer auf, um die Venus zu erstürmen. Drei Expeditionen, technisch auf das Modernste ausgerüstet, tauchten mit den besten Raumschiffen nacheinander in die Atmosphäre des rätselhaften Planeten. Das erste Schiff verbrannte, ohne auch nur ein einziges Zeichen gegeben zu haben – die Beobachter hatten ein mattes Aufleuchten an jener Stelle fixiert, wo das Schiff hinuntergegangen war. Die zweite Expedition meldete, sie setze zur Landung an, und das Schiff sei in atmosphärische Strömungen von ungeheurer Stärke geraten. Danach verstummte sie für immer. Der dritten Expedition gelang es, wohlbehalten auf dem Planeten zu landen. Irgendwelche Launen der unberechenbaren venusianischen Atmosphäre ermöglichten es auch, die Verbindung mit den Gelandeten einen ganzen Tag lang aufrechtzuerhalten. Der Expeditionsleiter berichtete über Sandstürme und Windhosen, die ganze Felsen hinwegfegten, und über eine purpurrote Finsternis, die alles ringsum verhülle. Doch nach vierundzwanzig Stunden schwiegen auch diese Tapferen, und einige Tage später hörte man im Lautsprecher ein hektisches Geflüster: »Fieber, Fieber, Fieber ...« Damit riss die Verbindung ab.
    Binnen Kurzem scheiterten also drei Expeditionen. Das war zu viel! Die Misserfolge zeigten deutlich, dass der Sturm auf die Venus erst nach einer neuen, äußerst gewissenhaften Vorbereitung erfolgen konnte. Zunächst war eine weitgehende, allseitige und genaue Aufklärung erforderlich. Der Internationale Astronautische Kongress arbeitete zur Erforschung der Venus einen Fünfzehnjahresplan aus. Das ganze reichhaltige Arsenal der Wissenschaft und der Technik wurde eingesetzt. Die Venus erhielt mehrere künstliche Satelliten; sie trugen Observatorien mit unzähligen automatischen Einrichtungen. Selbstfahrende Erkundungslote, Infrarot- und Elektronenoptiken, ionoskopische Anlagen und viele andere Spezialgeräte kamen zur Anwendung. Die größten und genauesten elektronischen Rechenmaschinen der Welt werteten die von diesen Automaten gelieferten Daten aus. Die Stratosphäre der Venus wurde so gründlich erforscht, dass die Gelehrten selbst überrascht waren. Es gelang endlich, mit der erforderlichen Genauigkeit die Umdrehungszeit der Venus um ihre Achse zu ermitteln, und es konnten auch in groben Umrissen die Gebirgszüge kartographiert und die Magnetfelder gemessen werden. Man arbeitete methodisch und zielstrebig.
    Die Besatzung eines französischen künstlichen Satelliten stellte auf der Venus ein Gebiet
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