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Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst!
Autoren: S Hogan
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Aber ich war das nicht!“
    „Netter Versuch, Detective Stewart“, knurrte der Anwalt. „Lernt man diese Verwirrspielchen neuerdings auf der Polizeischule? Ich bin ein alter Mann. Zu meiner Zeit gab es noch eine Leiche und eine Mordwaffe, bevor die Anklage erhoben werden konnte. Ich kann nicht glauben, dass das heutzutage anders sein soll.“
    „Wir werden Jim Meadows’ sterbliche Überreste finden“, meinte Detective Sidney Bartlett. „Das ist für uns nur noch eine Frage der Zeit.“
    Dr. Brennan lachte erneut.
    „Ich würde sagen, die Polizei braucht dringend ein Erfolgserlebnis. Das ist alles, was ich sehe. Und nun präsentiere ich Ihnen meine Fakten. Die Spurensicherung konnte im Garten keinen Hinweis auf einen Leichentransport feststellen.“
    „Weil es in der Nacht stark geregnet hat“, warf Dorothy Stewart ein.
    „Wollen Sie das jetzt auch meiner Mandantin anlasten? Wie auch immer, Emily Price hat ein Alibi. Zur fraglichen Zeit war sie laut Aussage ihrer Mutter die ganze Zeit daheim.“
    „Emily ist das einzige Kind von Mrs Price“, gab Sidney Bartlett zu bedenken.
    „Und dadurch wird die Aussage unglaubwürdig? Das ist echte Polizeilogik, das muss ich schon sagen. Auf jeden Fall hat meine Mandantin im Affekt dem verschwundenen Jim Meadows den Tod gewünscht. Aber das war nur so dahingesagt, was sie selbstverständlich bedauert. Nicht wahr, Miss Price?“
    Emily nickte nur stumm. Ihr Anwalt hatte ihr eingeschärft, so wenig wie möglich zu sagen und das Reden ihm zu überlassen. Mittlerweile war sie doch froh, ihn bei sich zu haben. Dr. Brennan hatte zwar zunächst gelangweilt gewirkt, aber nun legte er sich richtig für sie ins Zeug. Der Jurist hatte offenbar seine Hausaufgaben gemacht. Dass ihr Exfreund ein richtiger Stinkstiefel sein konnte, wussten viele Leute. So gesehen gab es gewiss noch viel mehr Verdächtige. Emily presste die Lippen aufeinander. Sie wollte nicht mehr an das denken, was geschehen war, und sich nicht mehr mit Jim beschäftigen. Doch durch die Mordanklage wurde sie dazu gezwungen.
    Der Anwalt stand abrupt auf.
    „Wir gehen, Miss Price. Detectives, bei dieser dürftigen Beweislage wird der Richter niemals Untersuchungshaft anordnen. Ich wette, dass dieser nichtsnutzige Bengel Jim Meadows schon bald putzmunter wieder irgendwo erscheint und uns allen auf die Nerven geht, auch Ihren uniformierten Kollegen vom Streifendienst.“
    Emily wusste auch, dass Jim Meadows schon öfter Ärger mit dem Gesetz gehabt hatte. Auf Partys benahm er sich regelmäßig daneben, und wenn die Gastgeber schließlich die Polizei riefen, legte er sich auch noch mit den Cops an. Früher hatte Emily ihren damaligen Freund wegen solcher Erlebnisse wild und aufregend gefunden. Doch als sein explosives Temperament sich plötzlich gegen sie gerichtet hatte, gefiel ihr seine dunkle Seite gar nicht mehr. Jims unberechenbare Art war nur noch nervenzermürbend und bedrohlich für Emily.
    Nachdem sie die Polizeistation endlich wieder hatte verlassen dürfen, atmete sie erst einmal tief durch. Dr. Brennan brachte Emily noch in seinem Chevrolet zum Haus ihrer Mutter. Zum Abschied sagte der Anwalt: „Sie müssen sich keine Sorgen machen, Miss Price. Die Polizei hat nichts in der Hand. Die Cops können Ihnen den Mord nicht nachweisen, nicht ohne eine Leiche und den geringsten Beweis gegen Sie.“
    „Und Sie, Dr. Brennan? Glauben Sie, dass ich Jim Meadows getötet habe?“
    Der Jurist lachte und öffnete die Beifahrertür.
    „Ich werde nicht fürs Glauben bezahlt. Überlassen Sie nur alles mir, dann löst sich die Anklage in Wohlgefallen auf. Wir sehen uns dann beim Haftprüfungstermin.“
    Emily stieg aus und durchquerte den Vorgarten. Der Anblick des kleinen Hauses, in dem sie ihr gesamtes bisheriges Leben verbracht hatte, beruhigte sie etwas. Ihre Mutter war nicht daheim. Brenda Price hatte einen Job bei der Stadtverwaltung von Orlando und musste tagsüber arbeiten.
    Emily war im zweiten Jahr auf dem College, und die Sommerferien waren erst vor zwei Wochen mit einer feuchtfröhlichen Riesenparty eingeläutet worden. Ruhelos und nervös tigerte sie durch das Haus, nachdem sie hineingegangen war. Emily musste jetzt unbedingt mit jemandem reden, sonst würde sie noch platzen. Es kam ihr so vor, als ob hinter den Gartenhecken der Finnegans irgendwelche heimlichen Beobachter lauerten. Und was war mit dem Oldsmobile, das schräg gegenüber parkte? Das Auto gehörte keinem ihrer Nachbarn, da war Emily sicher. Ob
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