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Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst!
Autoren: S Hogan
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sie von den Cops beschattet wurde?
    Im Bad riss sich Emily die Kleider vom Leib. Für den Besuch der Polizeiwache hatte sie ein braves Leinenkostüm mit knielangem Rock und spießiger Bluse angezogen, doch in diesen Klamotten fühlte sie sich unwohl. Außerdem brauchte sie jetzt dringend eine Dusche, um das beklemmende Gefühl von Gewalt und Elend abzuspülen.
    Nachdem sie sich ausgiebig abgebraust hatte, ging es ihr etwas besser. Emily betrachtete ihr Gesicht im Spiegel, während sie sich abtrocknete. Eigentlich sah sie recht hübsch aus mit ihren großen dunkelbraunen Augen, die gut zu ihrem kastanienbraunen schulterlangen Haar passten. Ihre Lippen waren schön geschwungen, und Jim hatte immer gesagt …
    Emily schauderte. Sie wollte nicht mehr an diesen Kerl denken und auch nicht an das, was zwischen ihnen geschehen war. Nie mehr!
    Das Telefon klingelte.
    Emily wickelte sich in das Badetuch und eilte in die Küche, wo das Festnetztelefon an der Wand hing. Sie nahm den Hörer ab.
    „Hallo?“
    Am anderen Ende der Leitung war nichts zu hören. Oder etwa doch? Irgendjemand atmete. Oder bildete Emily sich das nur ein? Spielte ihre Fantasie ihr einen Streich? Gleich darauf ertönte das Besetztzeichen. Emily fröstelte, obwohl sie gerade heiß geduscht hatte.
    Wer war der anonyme Anrufer? Und was bezweckte er damit? Falls er kontrollieren wollte, ob sie zu Hause war, dann hatte er dieses Ziel erreicht. Emily wollte zwar nicht mehr an ihren Ex denken, aber nun fiel ihr wieder ein, dass Jim Kontakt zu einigen zwielichtigen Typen gehabt hatte. Ob einer von denen am Apparat gewesen war? Aber weshalb? Darüber wollte sie lieber nicht nachgrübeln.
    Plötzlich schrillte das Telefon erneut.
    Emily zuckte zusammen und ließ vor Schreck das Handtuch fallen. Splitternackt stand sie in der Küche, aber es war ja niemand außer ihr da. Oder doch? Unwillkürlich ließ sie ihren Blick über die geschlossenen Türen zu den anderen Zimmern schweifen. Hatte sich gerade der Knauf an der Tür zu ihrem Zimmer bewegt? Emily erkannte, dass sie schon fast hysterisch war. Das entnervende Klingeln des Telefons hörte einfach nicht auf. Es half nichts, sie musste das Gespräch annehmen. Ihre Hand zitterte, als sie den Hörer erneut an die Ohrmuschel presste.
    „H… hallo?“
    „Emily? Hier ist Mom. Ich wollte mich nur kurz melden und fragen, wie es bei dem Verhör gelaufen ist.“
    Emily war unglaublich erleichtert, die vertraute Stimme ihrer Mutter zu hören.
    „Ganz gut, glaube ich. Dr. Brennan war richtig super, Mom. Er hat die Anklage gegen mich in der Luft zerrissen. Er meint, ich muss mir keine Sorgen machen.“
    „Das finde ich auch, Emily. Es ist ja sowieso unglaublich, dass du verdächtigt wirst, obwohl du den ganzen Abend daheim warst. Aber die Aussage der eigenen Mutter nehmen diese Cops anscheinend nicht ernst. Na ja, die machen auch nur ihren Job. Außerdem glaube ich, dass der wahre Mörder bald gefasst werden wird. Dann bist du sowieso entlastet.“
    „Dr. Brennan glaubt, dass Jim noch am Leben ist.“
    „Das kann natürlich auch sein. Wer weiß, was in Jims Kopf vorgeht. Du hast ja mit diesem Kerl schon genug Ärger gehabt, dem ist doch alles zuzutrauen. Hör mal, lass uns heute Abend weiterreden, ja? Ich darf hier eigentlich keine Privatgespräche führen.“
    „Schon klar. Nur noch eine Sache, Mom …“
    „Ja?“
    „Hast du gerade eben schon mal angerufen?“
    „Ja, das war ich. Aber die Leitung war plötzlich tot, das liegt an unserer blöden Telefonanlage hier im Büro. Bis später dann.“
    „Okay, bis später.“
    Emily war froh, dass der verdächtige erste Anruf ebenfalls von ihrer Mutter stammte. Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, beobachtet und überwacht zu werden. Aber war das vielleicht ein Wunder? Für die Cops war sie zumindest momentan immer noch die Hauptverdächtige. Es war das gute Recht der Polizei, jeden ihrer Schritte zu kontrollieren.
    Oder waren es gar nicht die Cops, die sie im Auge behielten, sondern jemand anders?
    Emily schüttelte sich, als müsste sie einen bösen Traum abstreifen. Sie zog Unterwäsche, Shorts und ein ärmelloses Shirt an. Mitten im Sommer war das in Florida genau die richtige Kleidung. Ob sie das Haus verlassen sollte? Vielleicht würde sie ein Abstecher in die Shopping Mall auf andere Gedanken bringen. Aber Emily traute sich nicht, allein vor die Tür zu gehen. Ihre Freundinnen waren ausnahmslos schon in den Ferien, einige von ihnen sogar in Europa. Emily blieb
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