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Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst!
Autoren: S Hogan
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großen Gebäude mit den hohen Marmorbögen und dem blitzblanken Steinfußboden erstaunlich kühl. Die Schritte hallten laut, wenn jemand über die breiten Korridore eilte. Überall standen bewaffnete Justizangestellte. Beim Eingang gab es einen Sicherheitscheck wie auf dem Flughafen. Emily und ihre Mutter wurden sogar von einem weiblichen Officer nach Waffen abgetastet.
    Emily verlor jedes Zeitgefühl. Aber dann wurde sie endlich von Dr. Brennan in den Gerichtssaal geführt.
    „Das Volk von Florida gegen Emily Price. Die Anklage lautet auf Mord ersten Grades. Wie plädiert die Angeklagte?“, fragte der Richter.
    „Nicht schuldig“, krächzte Emily.
    „Lauter“, raunte der Anwalt ihr zu.
    „Nicht schuldig, Euer Ehren.“
    Nun stand der Staatsanwalt auf.
    „Emily Price hatte Motiv und Gelegenheit, Jim Meadows zu töten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis seine Leiche vom Orlando Police Department gefunden wird. Daher beantragen wir Untersuchungshaft, damit die Angeklagte keine Beweismittel verschwinden lassen kann.“
    „Das ist ungeheuerlich“, stieß Dr. Brennan zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Bevor ich eine Leiche sehe, weigere ich mich, die Mordanklage überhaupt anzuerkennen. Woher wissen wir, ob der junge Mann sich nicht ein paar schöne Tage in Las Vegas macht? Zuzutrauen wäre es ihm, wenn man seine Vorgeschichte berücksichtigt. Das angebliche Mordopfer hat schon mehrere Vorstrafen auf dem Kerbholz, während meine Mandantin bisher noch niemals polizeilich aufgefallen ist.“
    Der Richter nickte und schaute den Staatsanwalt tadelnd an.
    „Die Angeklagte hat ein astreines Führungszeugnis und lebt in gesicherten Verhältnissen. Eine Untersuchungshaft kommt daher nicht infrage. Eine Kaution wird nicht verhängt, aber die Angeklagte darf den Staat Florida bis zum Prozess nicht verlassen.“
    In diesem Moment ertönte ein hysterischer Wutschrei aus dem Zuschauerraum.
    „Nein! Lassen Sie die Mörderin nicht davonkommen!“
    Erschrocken drehte Emily sich um. Eine junge Frau war aufgesprungen und deutete mit dem Zeigefinger wie mit einer Waffe auf Emily.
    „Sie hat meinen Jim getötet, dafür soll sie die Giftspritze kriegen! Wie können Sie die Mörderin laufen lassen?“
    Emily konnte den Hass der anderen Frau förmlich spüren. Sie kam ihr irgendwie bekannt vor, und dann fiel es ihr wieder ein. Das war Pia Burlington, die angeblich schon als Dreizehnjährige für Jim geschwärmt hatte. Das hatte Jim jedenfalls einmal selbstgefällig erzählt, als er noch mit Emily zusammen gewesen war. Pia war auf einer anderen Highschool gewesen, daher kannte Emily sie nur flüchtig. Nun musste sie neunzehn oder zwanzig Jahre alt sein. Und sie stand offenbar immer noch auf Jim.
    Nicht nur Charlene Briggs, auch Pia Burlington war offenbar auf Jims lässig-coole Art hereingefallen. Leider musste sich Emily eingestehen, dass sie selbst ebenfalls viel zu lange ihre Augen vor seinem wahren Charakter verschlossen hatte.
    Unwillig zog der Richter seine buschigen Augenbrauen zusammen.
    „In diesem Staat gilt die Unschuldsvermutung, bis ein Angeklagter rechtskräftig verurteilt wird. Gerichtsdiener, entfernen Sie diese Person.“
    Zwei Uniformierte packten die kreischende Pia und schleiften sie nach draußen. Krachend wurde die Saaltür zugeworfen. Damit war die Sache für den Richter erledigt.
    „Der nächste Fall“, sagte er und schlug mit seinem Holzhammer auf den Tisch.
    „Abgesehen von dem Auftritt dieses Mädchens im Zuschauerraum ist der Termin doch gut gelaufen“, sagte Dr. Brennan wenig später auf dem Parkplatz. „Der Richter war ganz auf unserer Seite. Die Staatsanwaltschaft muss sich mächtig anstrengen, sonst kommt womöglich überhaupt kein Prozess zustande.“
    „Ich habe meiner Tochter einen Tauchurlaub geschenkt“, erzählte Mrs Price. „Ich denke, ein paar Tage in anderer Umgebung werden ihr guttun.“
    Der Anwalt nickte.
    „Solange Emily den Bundesstaat nicht verlässt, ist das kein Problem. Außerdem werden wir rechtzeitig über einen Prozesstermin informiert. Aber in den nächsten paar Monaten ist da nichts zu erwarten.“
    Brenda Price wandte sich an ihre Tochter.
    „Hast du gehört, Emily? Du kannst dich ganz deinem Hobby widmen und diese ganze Sache für die nächsten zwei Wochen vergessen.“
    Emily nickte lächelnd. Sie war ihrer Mutter dankbar für den Tauchtrip, auf den sie sich wirklich freute. Ob die Wahrheit über Jim Meadows jemals ans Tageslicht kommen würde?
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