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Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst!
Autoren: S Hogan
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Kendall sie auf eine seltsame Art an? Ob er mit ihr flirten wollte? Oder ging nur ihre Fantasie mit ihr durch?
    „Sam erzählt viel, wenn der Tag lang ist“, bemerkte Kendall und klopfte dem Schwarzen freundschaftlich auf die Schulter. „Aber es ist wichtig, dass du dich an die Regeln hältst, Emily. Besonders beim Tauchen.“
    „Das werde ich tun, Sir.“
    „Wenn du das ehrlich meinst, dann wirst du keine Probleme mit mir bekommen, sondern hier in diesen zwei Wochen viel lernen. Ich schlage vor, dass du zunächst deine Kabine beziehst. Sie ist unter Deck auf der Backbord-Seite, also links.“
    Emily nickte. Sie war schon öfter auf Schiffen gewesen, allerdings noch nie auf einer Motorjacht, die zu einer Tauchreise auslaufen sollte. Sie nahm ihre Reisetasche und stieg die steile Treppe hinunter. Außer ihrem eigenen Neoprenanzug hatte sie keinerlei Ausrüstung dabei. Die übrigen Tauchutensilien wurden von der Kendall Diving School zur Verfügung gestellt.
    Die linke Kabinentür stand halb offen. Emily klopfte kurz gegen das Teakholz und trat dann ein. Sie erblickte eine junge Frau, die in Shorts und Tanktop auf einer Koje kauerte und sich den linken Fuß in den Nacken gelegt hatte.
    Diese Position sah für Emily ziemlich unbequem aus. Aber ihre neue Kabinenkameradin strahlte sie völlig entspannt an.
    „Hallo, ich bin Melanie Cabot.“
    „Hi, mein Name ist Emily Price. Bist du Yoga-Fan, Melanie?“
    „Erraten. Ich mache das seit Jahren, und es tut mir total gut. Hast du schon Tauch-Erfahrung, Emily?“
    „Yep.“
    „Hey, das ist super. Ich bin Anfängerin, aber ich kann meinen ersten Tauchgang kaum erwarten. Ich stelle es mir wahnsinnig spannend vor, diese Unterwasserwelten kennenzulernen. Die bunten Tropenfische und die Korallenformationen im karibischen Meer. Es ist doch unglaublich, dass so eine Schönheit sozusagen direkt vor unserer Haustür liegt.“
    Melanie kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Emily stellte ihr Gepäck auf einer freien Koje ab. Sie hatte zunächst geglaubt, mit Melanie in der Kabine allein zu sein. Aber dann öffnete sich eine schmale Tür, die offenbar zur Nasszelle gehörte. Von dort kam eine Rothaarige mit grünen Katzenaugen herein und nickte Emily zu.
    „Vivian Harlan. Und du bist …?“
    „Emily Price.“
    „Ich bin froh, dass dieser Tauchlehrgang überhaupt zustande gekommen ist“, meinte Vivian. „Kapitän Kendall läuft nämlich erst ab einer Mindestteilnehmerzahl von sechs Leuten aus. Und bei der momentanen Lage war es überhaupt nicht klar, ob sich genug Tauchfans bereitfinden würden.“
    „Was meinst du denn mit ‚momentaner Lage‘?“, hakte Emily nach. Vivian schaute sie verblüfft an, als ob Emily hinter dem Mond leben würde.
    „Siehst du denn keine Nachrichten im Fernsehen?“, fragte Vivian ungläubig.
    Emily schüttelte den Kopf. Seit sie selbst unter Mordverdacht stand, wollte sie nichts mehr von Verbrechen und anderen negativen Meldungen wissen. Melanie pflichtete ihr bei.
    „Ich kann Emily verstehen. Ich schaue mir diesen ganzen Mord und Totschlag auch gar nicht mehr an. Das schafft nur negative Energie, die meine innere Entwicklung blockiert.“
    Mit diesen Worten ließ sich Melanie von der Koje gleiten und machte einen Kopfstand. Verständnislos schüttelte Vivian den Kopf.
    „Na schön, wie ihr meint. Dann wollt ihr beiden also nicht wissen, was hier in der Nähe neulich passiert ist?“
    „Doch, schon“, sagte Emily, während Melanie offenbar ihre Ohren auf Durchzug gestellt hatte und weghörte.
    „Also, eine junge Taucherin wurde ermordet. Ihr Name war Tina Rigby. Sie war Anfang zwanzig, also ungefähr in unserem Alter. Die Coast Guard hat ihre Leiche auf offener See gefunden, zehn Seemeilen von der Südküste Floridas entfernt. Zuerst glaubte man an einen Unfall. Aber sie wurde mit einer Harpune umgebracht. So etwas tut niemand aus Versehen. Und falls doch, dann hätte er versucht, sie zu einem Arzt zu bringen.“
    „Das ist ja schrecklich! Weiß man schon, wer der Mörder ist?“
    Vivian schüttelte den Kopf.
    „Die Coast Guard und die Polizei untersuchen den Fall. In der Zeitung stand, dass Tina Rigby keine Feinde hatte. Die Behörden gehen wohl davon aus, dass Raubtaucher eine lästige Augenzeugin aus dem Weg schaffen wollten. Dazu passt auch, dass die Mordwaffe eine Harpune war und Tina unter Wasser umgebracht wurde. Beides deutet doch auf Raubtaucher hin, finde ich.“
    „Raubtaucher?“
    „Ja, so was gibt’s. Das sind
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