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Atlan TH 0005 - Welt der Roboter

Atlan TH 0005 - Welt der Roboter

Titel: Atlan TH 0005 - Welt der Roboter
Autoren: Autorenteam
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schrie Pyka Gaern erneut. »Hilf mir!«
    Ihre Stimme versank im Geschrei der Menge, das sich noch steigerte, als abermals eine Deckenplatte herunterfiel und zwei Männer unter sich begrub. Niemand versuchte, den beiden Unglücklichen zu helfen. Tamir Gordan beobachtete, wie die Menge über die Platte hinwegrannte, unter der die beiden Männer lagen.
    Nun kämpfte er sich energischer voran. Er schlug mit gezielten Hieben nach jedem, der ihm nicht Platz machte. Dabei wusste er, dass er den beiden Verunglückten unter der Platte vorläufig nicht helfen konnte. Er wollte Pyka jedoch nicht allein lassen.
    Er sah sie bereits und erkannte, dass sie mit einem Fuß in einem Bodenspalt feststeckte. Offenbar konnte sie sich nicht aus eigener Kraft befreien. Über ihr hing eine Deckenplatte, die sich an neun von zwölf Verankerungspunkten gelöst hatte und jeden Moment herabbrechen konnte.
    »Ich komme, Pyka«, schrie der Ferrate.
    Sie sah ihn, und ihre Augen leuchteten auf.
    Eine verkrüppelte Gestalt wühlte sich durch die Beine einiger flüchtender Männer und kroch auf Tamir Gordan zu. In ihrer Hand blitzte ein Messer. Geschickt verstand der Verwachsene, jede sich ihm bietende Deckung auszunutzen. Er wartete, bis Gordan an ihm vorbei war, dann richtete er sich auf und stürzte sich von hinten auf ihn.
    »Tamir, hinter dir!«, schrie Pyka entsetzt.
    Gordan fuhr herum. Mit einer schnellen Handbewegung fing er das auf sich herabfahrende Messer ab. Dann aber rempelte ihn einer der fliehenden Männer an und warf ihn zu Boden. Im letzten Moment gelang es ihm, die tödliche Klinge zur Seite zu drücken. Dabei verletzte er sich allerdings an der Hand. Die Wunde blutete stark.
    Der Verwachsene riss sich los und griff erneut an. Er war so stark und geschickt, dass Tamir Gordan sich ganz auf ihn konzentrieren musste. Ein wilder Kampf begann, der völlig ausgeglichen war. Was Tamir an Geschicklichkeit und Erfahrung in die Waagschale warf, das setzte sein Gegner ihm an Kraft, Rücksichtslosigkeit und Brutalität entgegen. Darüber hinaus hatte der Bruder Pykas einen erheblichen Vorteil, denn während er Tamir um jeden Preis töten wollte, bemühte Gordan sich darum, ihn nicht ernsthaft zu verletzen.
    So tobte der Kampf minutenlang hin und her, ohne dass ihn einer der beiden für sich entscheiden konnte. Dann aber erzitterte die SOL unter einem weiteren Schlag. Decken und Wände platzten donnernd auseinander, und ein armlanger Plastiksplitter drang dem Krüppel von hinten in den Hals. Er tötete ihn auf der Stelle.
    Betroffen richtete Tamir Gordan sich auf. Erst jetzt merkte er, dass er mit dem Bruder des Mädchens, das er liebte, allein war. Der Boden schwankte so heftig unter seinen Füßen, dass er Mühe hatte, sich auf den Beinen zu halten. Er erkannte, dass er nicht länger bleiben durfte, und kämpfte sich durch die Trümmer zum Schott vor. Er schloss es hinter sich.
    Dann erinnerte er sich daran, dass Pyka in Not gewesen war und dass er ihr hatte helfen wollen. Er wollte das Schott wieder öffnen.
    »Nicht doch«, sagte jemand hinter ihm. »Dadurch würdest du uns nur unnötig in Gefahr bringen.«
    Er drehte sich um und sah einen hochgewachsenen Mann mit weißen Haaren und rötlichen Augen vor sich. Pyka kam aus einem Seitengang und blickte ängstlich zu ihm hinüber. Er ließ den Weißhaarigen stehen und eilte zu ihr.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er. Sie nickte.
    »Ich bin nicht verletzt. Der Weißhaarige hat mich herausgeholt. Was ist mit meinem Bruder?«
    Tamir senkte den Kopf, und erst jetzt fiel ihm auf, dass seine rechte Hand noch immer blutete.
    »Er ist tot«, erwiderte er.
    Sie wich vor ihm zurück.
    »Du hast ihn getötet«, klagte sie ihn an.
    »Nein. Ein herumirrender Splitter hat ihn getroffen.«
    Sie drehte sich abrupt um und eilte ohne ein weiteres Wort davon.
    Tamir Gordan versuchte nicht, sie aufzuhalten. Sein Gesicht war wie aus Stein gemeißelt. Er blickte ihr nach, bis sich ein Schott hinter ihr schloss. Dann drehte er sich um. Er wollte mit dem Weißhaarigen sprechen, doch dieser war nicht mehr auf dem Gang. Er musste in einen der Antigravschächte gestiegen und ins Schiffsinnere zurückgekehrt sein.
    Müde ging Gordan zu der Deckenplatte hin, die zwei Männer unter sich begraben hatte. Er stemmte sie hoch und drückte sie zur Seite. Die beiden Ferraten waren bewusstlos, aber sie schienen nicht lebensgefährlich verletzt zu sein.
     
    Als Atlan die Hauptleitzentrale der SOL betrat, waren dort die meisten
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