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Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Titel: Atlan TH 0002 – Schergen der SOL
Autoren: Peter Griese & Peter Terrid
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zu meiner Julia bringen?«
    »Das will ich ja«, sagte Atlan. »Aber ich bin ehrlich zu dir: Ich kann mich nicht mehr genau an die Position von Julia erinnern. Ich werde dir aber helfen, nach ihr zu suchen. Gemeinsam finden wir sie.«
    »Du bist ein Schläfer, und du wirst mich zu Julia führen. Jetzt!« Atlan fluchte stumm in sich hinein. Gegen diese sture Positronik war nicht anzureden.
    »Ich kenne jemanden, der genau wissen sollte, wo Julia zu finden ist«, versuchte er es erneut.
    »Du bist ein Schläfer und weißt es ebenfalls. Das genügt mir«, ließ sich der Roboter nicht beirren.
    »Der Jemand, den ich meine, hat mir gegenüber aber einen großen Vorzug: Er kann nicht irren.«
    »Von wem sprichst du?«
    »Warum nimmst du nicht einfach Verbindung zu SENECA auf? Er muss wissen, wo du Julia finden kannst – und du könntest SENECA bei dieser Gelegenheit auch mitteilen, dass du mich gefunden hast. Du erinnerst dich an meinen Namen?«
    »Du bist einer der Schläfer. Du wirst mich zu Julia führen. Ich gebe dir eine Stunde. Dann töte ich dich und suche Julia allein.«
    Damit war der Fall für Romeo offenbar erledigt; zu weiteren Erörterungen konnte Atlan ihn nicht mehr bewegen. Die Stunde verstrich viel zu schnell, und selbstverständlich fanden sie nicht die geringste Spur von Julia. Romeo reagierte nicht mehr auf die Versuche des Unsterblichen, ihn zu einer Kontaktaufnahme mit SENECA zu bringen, und eine Gelegenheit zur Flucht ergab sich nicht. Es war vorbei. Atlans Abenteuer an Bord der SOL waren beendet, bevor sie richtig begonnen hatten.
    Als Romeo plötzlich stehen blieb und die Waffenarme hob, war der Arkonide auf das Schlimmste gefasst, doch der Roboter verharrte in dieser Stellung und rührte sich nicht mehr. Seine Augen waren erloschen. Atlans Erleichterung brach sich in einem einzigen Gedanken Bahn:
    SENECA!

18.
     
    Der Unsterbliche machte erst gar nicht den Versuch, Romeo zu reaktivieren. Zu absonderlich war das Verhalten des Roboters gewesen, als dass er ihn noch einmal zum Leben hätte erwecken dürfen. Im Grunde musste Atlan froh sein, das sich dieses vertrackte Problem quasi von selbst gelöst hatte. Sein Leben verdankte er purem Glück.
    Auf der anderen Seite war er sich darüber klar, dass er keinen Schritt weitergekommen war. Gewiss, er kannte sich jetzt etwas besser mit dem Kastensystem der SOLAG aus, er wusste, dass Romeo und womöglich auch Julia beschädigt waren – aber am Kern des Problems änderte sich dadurch wenig.
    Wer oder was trug die Verantwortung für die teilweise chaotischen Zustände an Bord der SOL? Etwa der High Sideryt, der sich für Atlan immer mehr als Autokrat entpuppte, der aus einem geheimen Versteck heraus die SOL nach Gutdünken regierte – noch dazu reichlich unvollkommen, wie jeder zweite Blick bewies?
    Ein Geräusch drang an Atlans Ohr. Schritte.
    Der Arkonide suchte sich hastig ein Versteck. Wenig später erschienen Roboter auf der Bildfläche. Offenbar wussten sie genau, wo sie Romeo zu suchen hatten. Ihre Befehle waren eindeutig. Ebenso erstaunt wie zufrieden sah Atlan zu, wie die rebellische Maschine ein zweites Mal in einen transparenten Schrein aus Synthoquarz gegossen wurde. Von Romeo war damit keine Hilfe mehr zu erwarten. Aber wenigstens auch keine Gefahr.
    »Und wieder allein«, sagte der Arkonide leise. Für ihn keine neue Erfahrung. In gewisser Weise ähnelte seine Lage jener, die er vor mehr als zehn Jahrtausenden während seines Exils auf der Erde angetroffen hatte. In ihrer fanatischen Beschränktheit erinnerten die Ahlnaten, die Priester der SOLAG, an die Tempeldiener früherer Epochen auf Terra, als Dogmata und Rituale wichtiger gewesen waren als Wahrheit und Wirklichkeit.
    Die Atmosphäre an Bord des Hantelraumers war vergiftet. Niemand konnte frei atmen. Man redete nicht mit-, sondern übereinander. Atlan wusste, dass er an Bord nur wenige Freunde finden würde. Mochten die Buhrlos und die SOLAG-Leute, die Terra-Idealisten und die anderen Gruppen, deren es sicher noch eine Menge gab, auch untereinander verfeindet sein – in einem Punkt waren sie sich alle einig: Sie waren Solaner, geboren in einem Raumschiff, und weder willens noch fähig, ihre in sich abgeschlossene Welt aufzugeben.
    Ließ sich unter diesen Umständen das verwirklichen, was Atlan aufgetragen worden war? Die Ordnung an Bord wiederherzustellen, die SOL aus dem Zugstrahl zu befreien, der sie unablässig tiefer in das Mausefalle-System hineinzog? Und das Schiff dann seiner
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