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Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Titel: Atlan TH 0002 – Schergen der SOL
Autoren: Peter Griese & Peter Terrid
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anderes als eine bewegliche Außenstation von SENECA. In dieser Funktion konnte er jederzeit und von überall her Kontakt zu der Bordpositronik der SOL aufnehmen. Atlan fragte sich, was wohl dazu geführt haben mochte, dass man – wer auch immer dafür verantwortlich gewesen war – Romeo auf so endgültige Weise ausgeschaltet hatte. Es war ein weiteres der vielen Rätsel, die es zu lösen galt.
    Der Synthoquarz zerfloss nicht, er zerbrach. Stück für Stück, Brocken für Brocken konnte Atlan den Roboter freilegen. Dabei ging er so behutsam wie unter den Umständen möglich vor, um die Maschine nicht zu beschädigen. Er fragte sich, wo Julia stecken mochte, das Gegenstück zu Romeo. Ob es wohl noch irgendjemanden an Bord gab, der mit den beiden Namen etwas anzufangen wusste, der sich an das berühmte terranische Bühnenstück erinnerte, dem sie entlehnt waren?
    Die Tragödie war Ende des 16. Jahrhunderts auf der Erde entstanden und gehörte zu den bekanntesten Werken des altenglischen Dichters William Shakespeare. Es schilderte die traurige Geschichte eines jungen Paares, dessen Liebe aufgrund einer uralten Familienfehde unerfüllt blieb und das deshalb in den Freitod gegangen war. Die Tatsache, dass die Schöpfer der beiden skurrilen Roboter einst ausgerechnet die Namen der beiden Hauptpersonen Romeo und Julia für ihre Konstruktionen gewählt hatten, bewies deren schrägen Humor, der sich auch im Aussehen der Maschinen niedergeschlagen hatte.
    »Komm schon, alter Bursche«, sagte Atlan. »Zeig mir, dass du noch lebst.« Der Arkonide hatte den Oberkörper des Roboters freigelegt, aber Romeo bewegte sich nicht. Die Sprechöffnung blieb stumm, die leuchtenden Augen tot.
    Aus einiger Entfernung klang Kampflärm an Atlans Ohren. Die Truppen der SOLAG rückten offenbar näher. Viel Zeit blieb dem Arkoniden nicht mehr.
    Atlan arbeitete weiter. Er hoffte, dass er es noch schaffte, bevor die SOLAG-Leute eintrafen. Romeo musste wissen, wer Atlan war. Ungeachtet ihres drolligen Äußeren verfügten Romeo und Julia über hochwirksame Verteidigungs- und Angriffswaffen. Mit einem funktionstüchtigen Romeo an seiner Seite würde es Atlan erheblich einfacher haben, seine Pläne durchzusetzen.
    Schließlich waren nur noch die Füße zu befreien. Dann musste es sich entscheiden. Im gleichen Augenblick traf ihn der Schlag. Ein aberwitziger Schmerz zuckte von der linken Schulter durch den ganzen Körper. Seine Muskeln verkrampften sich. Atlan brach in die Knie.
    Neuropeitsche, diagnostizierte der Extrasinn knapp. Wort Danyl.
    Ein zweiter Hieb traf den Arkoniden. Atlan riss den Mund auf, doch er brachte keinen Ton heraus. Noch im Fallen drehte er sich. Über ihm erschien das grinsende Gesicht des Ahlnaten. In der Rechten hielt Danyl die Neuropeitsche.
    Atlan fiel hart auf den Boden. Zu einer Gegenwehr war er nach den beiden Treffern nicht mehr in der Lage. Das schien auch Wort Danyl zu begreifen. Zu Atlans Erleichterung ersparte er ihm weitere Schläge.
    »Das sollte genügen«, sagte Wort Danyl. »Hast du wirklich geglaubt, ich würde auf dein absurdes Theater hereinfallen?« Er grinste und entfernte sich, vermutlich um zu den heranrückenden Ferraten und Haematen zu stoßen. Der Kampflärm ebbte ab, und der Arkonide hoffte, dass sich Kav Wergen und seine Leute rechtzeitig zurückgezogen hatten. In den letzten Stunden waren schon genug Menschen gestorben.
    Atlan war allein. In seinen Gliedern tobte nach wie vor der Schmerz. Er konnte sich kaum rühren. Mit aller verbliebenen Willenskraft konzentrierte sich der Arkonide auf die Waffe, die vor ihm auf dem Boden lag. Der Ahlnate war sich seiner Sache so sicher gewesen, dass er sie nicht einmal aufgehoben und mitgenommen hatte.
    Atlan bekam die Waffe zu fassen. Er brauchte nur noch ein oder zwei Schüsse, um den letzten Rest des Synthoquarzes zu entfernen. Es war höllisch schwer, den Strahler ruhig zu halten. Die Muskeln des Arkoniden zitterten unkontrolliert.
    Der Unsterbliche drückte den Abzug. Der Schuss löste sich, ging daneben und schlug in die gegenüberliegende Wand. Atlan stöhnte. Kalter Schweiß stand auf seiner Stirn.
    Ein zweiter Schuss. Diesmal traf er. Quarzbrocken flogen umher.
    Noch einmal, dachte der Arkonide. Noch ein Treffer, dann kann Romeo mir zu Hilfe kommen.
    »Dort hinten liegt er«, hörte er den Ahlnaten sagen. Die SOLAG-Schergen kamen, um ihren Gefangenen einzusammeln.
    Vor Atlans Augen tanzten bunte Sterne. Wenn er jetzt das Bewusstsein verlor, war alles
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