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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits
Autoren: Achim Mehnert
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Burschen Anfang Fünfzig, der dank des Silbermetalls, das er trug, mindestens zehn Jahre jünger aussah.
    Der auf Chonosso geborene Glatzkopf mit dem kantigen Schädel und den buschigen Augenbrauen, die sich über der Nasenwurzel vereinigten, zählte zu den Vertrauten Malchers. Wie seine beiden Begleiter trug er einen einteiligen, wasserabweisenden Arbeitsanzug.
    »Fliehen?« Malcher hob die Stimme an. »Ich habe mich in der Hoffnung zurückgezogen, dass Atlan mir folgt.«
    »Er kommt?«
    »Das weiß ich nicht, du Dummkopf. Haltet die Augen auf. Sobald der Arkonide seine Nase aus dem Feld streckt, erschießt ihr ihn.«
    Insgeheim hoffte Malcher sogar, dass der Unsterbliche ebenfalls die Pforte des Ceres-Monolithen benutzte und ihm nach Chonosso folgte, doch der Lordadmiral der USO war kein Dummkopf. Er konnte sich ausrechnen, dass nach dem Durchgang in eine von Malcher gewählte Station der Tod auf ihn wartete. Er würde seine USO-Schergen durch die Pforte jagen, statt sich selbst in Gefahr zu bringen.
    Nein , dachte Malcher. Ich würde das tun, aber dieser Gutmensch, der noch nicht einmal ein Mensch ist, schickt seine Leute nicht voreilig in den Tod.
    Genau das war die Schwäche Atlans und der Unsterblichen um Perry Rhodan. Sie scheuten vor erforderlichen Opfern zurück, die zwangsläufig gebracht werden mussten, wollte man die eigene Unsterblichkeit konservieren.
    Mit der Entsendung von Kampfrobotern täte sich der Arkonide hingegen nicht schwer, auch wenn er die Maschinen zunächst zusammenziehen und zur Pforte beordern musste. Das Risiko war zu groß, um es außer Acht zu lassen, entschied Malcher.
    Er blickte in das silbrige Feld, das seine lang gestreckte, ausgemergelte Figur mit den filigranen Gliedmaßen grau und düster spiegelte. Grenzenlose Selbstsicherheit zeichnete sich in seinem schmalen, scharf geschnittenen Gesicht ab, in dem die Hakennase und die kräftigen dunklen Augenbrauen markante Kontrapunkte zu seinen stechend grünen Augen bildeten. Durch den permanenten Kontakt mit großen Mengen des Silbermetalls hatte seine Haut einen silbrigen Schimmer angenommen und wirkte eingeschrumpft, auf unnatürliche Weise verzerrt beinahe.
    Ein Respekt gebietender Anblick , dachte Malcher mit einem kalten Lächeln und strich sich die dichten, dunklen Haare in den Nacken. Würde ich mir auf der Straße begegnen, wäre ich nicht wenig beeindruckt.
    Mit sicheren Handgriffen desaktivierte er das Portal. Die Gefahr, dass es seinen Gegnern gelang, die Verbindung von Ceres aus wieder herzustellen, bestand nicht. Nach Wochen der Untersuchung des lemurischen Bunkers und der Steuereinrichtungen für die Durchgangspforte war sein Informationsvorsprung den Terranern gegenüber enorm. Außerdem hatten die Dummköpfe auf Ceres andere Probleme. Als Abschiedsgeschenk hatte Malcher die Selbstzerstörungseinrichtung des dortigen Bunkers aktiviert. Die USO-Spezialisten mochten die Sprengung verhindern, doch das erforderte ihre ganze Aufmerksamkeit.
    »Wo sind unsere Leute?«, fragte Monani Thersus.
    »Tot, sonst hätte ich sie nicht zurückgelassen. Die verdammten Terraner haben sie ohne Gnade umgebracht.«
    »Einfach so?«
    »Einfach so, ganz recht.« Malcher gefiel Thersus' Frage nicht sonderlich. Sie klang misstrauisch. »Zweifelst du an meinen Worten?«
    Der Glatzkopf zögerte für einen Moment, dann beeilte er sich zu sagen: »Natürlich nicht, Herr. Sie haben uns die Rücksichtslosigkeit der Unsterblichenclique um den Großadministrator des Solaren Imperiums deutlich vor Augen geführt.«
    »Weil ich sie aus eigenem Ansehen kenne. Vergesst das nie.«
    In Wirklichkeit war Malchers Bedauern über den Verlust seiner Leute gespielt. Es war für ihn einerlei, ob sie tot oder in Gefangenschaft geraten waren. Er hatte es stets vermieden, eine persönliche Beziehung zu den Männern und Frauen, die ihm folgten, aufzubauen. Der Tod jedes einzelnen von ihnen war ihm gleichgültig. Wichtig war allein der Bestand der Organisation, für die Atlan die Bezeichnung »Silberherren« verwendete.
    Ursprünglich waren damit die heimlichen Herrscher Thanatons gemeint gewesen. Aber der Begriff passte recht gut für die »Herren der Monolithen«, und so hatte Malcher es sich angewöhnt, ihn ebenfalls zu benutzen, weil er keinen eigenen geprägt hatte. Die Organisation hatte in seinem Sinne zu funktionieren und brauchte keinen Namen, und wenn doch, war »Silberherren« wertfrei und zutreffend.
    »Wie schreiten die Arbeiten voran?«
    Monani Thersus
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