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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits
Autoren: Achim Mehnert
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Perry, Bully und Gucky über meinen Aufenthaltsort informiert, um nicht mit Nebensächlichkeiten belästigt zu werden.
    Ich erwartete einen bissigen Kommentar des Extrasinns. Er schwieg weiterhin. Hätte ich ihn nicht gekannt wie mein zweites Ich, wäre ich glatt auf die Idee gekommen, er sei beleidigt. Wie mein zweites Ich … Ich grinste.
    Deine Scherze werden flacher.
    Na also!
    Ich sah auf, als die Türpositronik einen Besucher anmeldete.
    »Identifikation?«, verlangte ich.
    »TLD-Agentin Deirdre Chrus wünscht Atlan da Gonozal in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen, die keinen Aufschub duldet«, verkündete die wohlmodulierte Kunststimme.
    Keinen Aufschub? Ich war zu perplex, um direkt zu antworten. Woher kannte der Terranische Liga-Dienst meinen Aufenthaltsort? Hatte etwa Gucky wieder einmal geplaudert? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Und selbst wenn, erklärte das nicht, was der TLD ausgerechnet von mir wollte.
    »Hat die Agentin sich ausgewiesen?«
    »Positiv. ID-Kennung und Abtastung der Individualschwingungen geben keinen Anlass zur Beanstandung.«
    Mein persönlicher Status brachte seine Vorzüge mit sich. Die Sicherheitsüberprüfung der Besucherin wurde so anstandslos durchgeführt wie die Auskunft der Zeitansage. Der holographische Datenimprint der TLD-Ausweise war fälschungssicher. Es bestand keine Gefahr, dass ich einem Attentäter aufsaß.
    Vielleicht will das Universum etwas an dir gutmachen und schickt dir die weibliche Gesellschaft, nach der es dich verlangt , spöttelte der Extrasinn.
    Ich glaubte nicht, dass es etwas gebracht hätte, mich verleugnen zu lassen. Die Agenten des TLD waren hartnäckig. Sobald sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatten, ließen sie so schnell nicht wieder locker. Außerdem musste ich zugeben, dass meine Neugier geweckt war. Vielleicht stand die nächste kosmische Krise bevor, die meine persönliche Beteiligung erforderte. Es wäre Wasser auf die Mühlen des Extrasinns gewesen.
    Ich erhob mich von der Konturliege, durchmaß den Garten und ging ums Haus herum, um selbst zu öffnen. Draußen stand eine hoch gewachsene, dunkelhaarige Frau, die ich auf Ende Dreißig schätzte. Ihre herben Züge und die markanten Wangenknochen passten nicht recht zu der schmalen Nase und den fein geschnittenen Lippen, die kaum merklich zitterten. Zumindest schien meine ungebetene Besucherin einen Anflug von schlechtem Gewissen zu haben. Sie setzte zum Sprechen an, doch ich kam ihr zuvor.
    »Sind dem Liga-Dienst die Kommunikationseinrichtungen ausgegangen?«, fragte ich anstelle einer Begrüßung.
    »Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass du nicht vorab benachrichtigt wurdest.« Deirdre Chrus sprach mit glockenheller Stimme, in der das sanfte Timbre einer Melodie mitschwang. »Der Resident war sicher, dass der Grund meines Besuchs eine Anmeldung überflüssig macht. Du seiest in jedem Fall an dem Fund, den wir gemacht haben und der in Zusammenhang mit einem alten Rätsel steht, interessiert, meint er.«
    »Meint er? So, so.« Zuweilen wünschte ich mir die alten Zeiten zurück, in denen ich gesiezt und mit »Sir« angesprochen worden war. »Ein altes Rätsel?«
    »Eins sehr altes sogar.«
    »Rhodan persönlich schickt dich zu mir?«
    »Es ist der Wunsch der LFT-Regierung und des Residenten, dass du an der Aufklärung der Angelegenheit mitwirkst.«
    Ihre ausweichende Antwort verriet ein gewisses diplomatisches Geschick, eine Fähigkeit, die längst nicht alle Agenten ihr Eigen nannten. Das nahm mich für sie ein, und die Geheimniskrämerei schürte mein Interesse. Hinzu kam Perrys Beteiligung. Er würde die streng gehütete Adresse meines Urlaubsdomizils nicht wegen einer Nichtigkeit herausgeben. Ich machte eine einladende Geste und ging voraus, zurück in den Garten.
    »Etwas zu trinken?«
    »Nein, danke.«
    »Na dann, heraus mit der Sprache. Mit was für einem Fund will der TLD mich ködern?«
    »Ködern?« Chrus zögerte einen Moment. Sie wölbte eine Augenbraue, zog ein kleines Objekt aus einer Tasche ihrer schlichten Kombi und reichte es mir.
    Unbewusst zuckte ich zusammen, als ich den Gegenstand betrachtete. Dank meines photographischen Gedächtnisses erkannte ich ihn auf Anhieb. Es handelte sich um den Kristallsplitter eines Monolithen, wie sie vor 1812 Jahren auf Thanaton, Lumbagoo, Chonosso und anderen Welten für Aufregung gesorgt hatten. Ich hatte nicht erwartet, noch einmal mit den damaligen Ereignissen konfrontiert zu werden. Umso größer war meine Überraschung
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