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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits
Autoren: Achim Mehnert
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der Klippe stehen und dann von Onjar Marik in die Tiefe gestürzt. Er war ein gewissenloses, kaltblütiges Schwein, hatte sie mit einem Tamasoori-Halsband gefoltert, und doch hatte sein rigoroses Vorgehen sie überrascht.
    Sie hatte überlebt. Wie es dazu gekommen war, daran besaß sie allerdings keine Erinnerung. Noch bevor sie aufgeschlagen war, musste sie das Bewusstsein verloren haben. Und durch ihr unbekannte Umstände war sie davor bewahrt worden, am Grund zerschmettert zu werden. Wieder öffnete sie die Augen, und das Krankenzimmer war noch da. Ihre Kameraden nicht, und auch nicht Lordadmiral Atlan. Sie war allein. Vergeblich versuchte sie einen Blick nach draußen zu erhaschen. Polarisation dunkelte die dem Krankenbett gegenüberliegende Fensterfront ab. Medizinische Geräte, durch Schläuche und Messsonden mit ihrem Körper verbunden, umgaben Iasana Weiland. In ihrer Armbeuge steckte eine Kanüle.
    »Es scheint eng gewesen zu sein.« Zu ihrer Verwunderung bereitete es ihr keine Mühe, die Worte auszusprechen. Unwillkürlich musste sie lächeln. Natürlich war es eng, wenn man ohne technische Hilfsmittel einen Berghang hinabstürzte.
    Sie stützte sich auf die Unterarme, drückte den Oberkörper in die Höhe, streckte sich und drehte vorsichtig den Kopf. Die Bewegungen bereiteten ihr weder Schmerzen noch Übelkeit. Daten- und Zahlenkolonnen, mit denen sie nichts anfangen konnte, liefen über mehrere Monitoren. Eine Sinuskurve dokumentierte ihren Herzrhythmus. Sie tastete nach ihren Schläfen, an denen Elektroden befestigt waren.
    Weg damit? Nein, besser nicht. Obwohl sie sich gesund und kräftig fühlte, war es ratsam, auf einen Arzt zu warten. Weiland bettete sich auf den Rücken und ließ den Blick über die Einrichtung wandern. Es gab keinen Hinweis darauf, wo sie untergebracht war. Von der verchromten Oberfläche eines medizinischen Geräts sah ihr Spiegelbild sie an. Ihre blauen Augen schauten so aufmerksam und durchdringend wie immer. Kein Anzeichen von Erschöpfung war darin zu lesen. Die langen, roten Haare waren hingegen verfilzt, wie nach mehreren Tagen fehlender Pflege.
    Wie lange liege ich schon hier?
    Die Tür öffnete sich, und ein Medoroboter glitt in den Raum. Er schwebte zu den Instrumenten und las die Werte von den Monitoren ab, ohne ein Wort an die Plophoserin zu richten.
    »Zufrieden?«, wollte Weiland wissen.
    Schweigend setzte der Roboter seine Tätigkeit fort. Er nahm mit seinen tentakelförmigen Handlungsarmen eine Reihe von Schaltungen vor, kontrollierte Schläuche und überprüfte den Sitz der Sonden. Weiland ließ ihn eine Weile gewähren, bis ihr sein Verhalten zu dumm wurde.
    »Wenn du nicht mit mir redest, suche ich mir jemanden, der dazu in der Lage ist.« Sie richtete sich auf. »Gibt es hier keinen Arzt, der für mich verantwortlich ist?«
    »Das würde ich bleiben lassen, Leutnant«, drang eine dünne Stimme an ihr Ohr. Ein Ara in einem weißen Kittel, der um seine hagere Gestalt schlotterte, hatte das Krankenzimmer betreten. »Sie sind soeben aus einem Koma erwacht. Ihr Zustand dürfte höchst instabil sein.«
    Weiland betrachtete den Galaktischen Mediziner, der den Medoroboter verscheuchte und an ihr Bett trat. Er inspizierte die Anzeigen der Überwachungsgeräte und wiederholte die Handgriffe, die die Maschine vorgenommen hatte.
    »Die Körperfunktionen der Patientin sind stabil«, plärrte der Roboter. »Es gibt keine Hinweise auf eine vorangegangene Bewusstseinsstörung.«
    »Du musst dich irren.« Der Ara beugte sich über die Frau und nahm verschiedene Untersuchungen vor. »Oder etwa doch nicht? Höchst ungewöhnlich.«
    »Wollen Sie mir nicht endlich verraten, was geschehen ist, Doktor?«, fragte Weiland. »Sie sprachen von einem Koma.«
    »Tuman-Kal, Leutnant. Den Doktor können Sie sich sparen.« Der Ara verschränkte die dürren Arme vor der Brust. In seinen albinotisch roten Augen lag ein Ausdruck von Erstaunen. »Sie wurden mit einer ausgeprägten Störung der Großhirnfunktion eingeliefert. Sie haben auf keine Behandlungsmethode angesprochen. Ihr Bewusstsein reagierte auf keinerlei Stimuli.«
    Oh ja, es war eng gewesen . »Wie lange war ich weggetreten? Welches Datum haben wir?«
    »Wir schreiben den 8. Mai.«
    Iasana Weiland stieß die Luft aus. Zehn Tage waren vergangen seit den dramatischen Ereignissen auf Shenzen. Zehn Tage lang hatte sie im Koma gelegen, seit dem 28. April. Allein das war ein Aufschub, den es nicht hätte geben dürfen. Sie hätte
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