Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
unbedeutend war und blieb angesichts dieses reglosen Giganten.
    Eine Kugel aus fahlen Farben, die sich in langsamen Wirbeln auflösten und neu entstanden aus furchterregenden Strukturen um weiße, rote und giftgelbe Kerne. Seit Äonen kreiste der Trabant Lumbagoo um den Gasplaneten in einem Sonnensystem aus vierzig Planeten und ungefähr 250 Monden. Aus welcher fernen Quelle diese Zahlen stammten – viele Seruumi kannten sie aus den Legenden und den Erzählungen der ganz Alten – verlor sich im Dunkel der ebenfalls unbekannten Vorgeschichte.
    Seit sich Leben auf Lumbagoo ausgebreitet hatte, stand es unter dem ungeheuerlichen optischen Einfluss dieses monströsen Bildes. Aber nur in einem breiten Äquatorialband des Mondes war Ajatan in seiner vollkommenen sphärischen Form zu sehen; die Ränder der Kugeloberfläche schienen nur wenige Handbreit vom Rundum-Horizont entfernt zu sein. Am Äquator waren auch die Einflüsse der Radiostrahlung, der nichtthermischen und der Meterwellenstrahlung am größten. Sie betrafen alle Lebewesen, vom Einzeller über die Tiere im Meer, über die Seruumi und die Schlammkriecher bis hin zu den Träumern und den Zirkelkelchbäumen des Dschungels.
    An zwei Dutzend Stellen auf dem langen, schmalen Hochplateau des Berggipfels brannten kleine Feuer, kaum mehr als weißrote Gluthäufchen. Die fünf Dutzend Händler vom Volk der Seruumi lagerten um die Feuer, über denen Speisen und Wasser für Getränke erhitzt wurden. Im Schiff wachten die Posten; einige Mannschaftsmitglieder schliefen zwischen Felsen und Büschen auf haarigen Moospolstern, von denen Teile der ebenen Bereiche bedeckt waren.
    Asberfahn stand auf. Er spürte die Schwäche in seinen Armmuskeln. Er holte sich einen Becher heiße Draenq vom nächsten Feuer, sicherte sein klirrendes Werkzeug und entfernte sich schweigend einige Schritte vom qualmenden Feuer. Über seinem Kopf gähnte eine der runden, mit nassem Leder eingesäumten Öffnungen der Schiffshülle. Darunter hingen die Feuerschalen, in denen im Flugstatus brennendes Holz, Öl und Kohlen die Luft erhitzten. Jetzt erzeugte die stumpfe Glut nur wenig Heißluft, sodass das Schiff ohne viel Auftrieb ruhig, aber stabil über dem Berg schwebte.
    »Heo! Wo willst du hin, Chepteyn Asber?«, rief der Sippenälteste und hustete im Rauch. »Zwickt dich wieder die Neugierde?«
    »Ich will in Ruhe die Wolken von Ajatan ansehen«, antwortete er und hob den Kopf. »Und ohne störendes Nebenlicht.«
    »Ohne unsere Gesellschaft«, warf Pailuten Tonfrödi ein. »Wir stören nur, wenn er von seinen Geistern, Legenden und Rätseln träumt. Oder von den Frauen der Waldschweber oder derjenigen vom Strom.«
    Richtig , dachte Asberfahn und grinste in sich hinein. Dabei hilft es, wenn man sich im Anblick der Wolken, Bänder und Strudel Ajatans verliert.
    Nur in der Äquatorregion des Mondes Lumbagoo hatte er dieses Erlebnis. Die Sippe hatte das Luftschiff auf einem Bergrücken gelandet, wie sie zu Tausenden den äquatorialen Dschungel unterbrachen, meist einige hundert Mannslängen höher als die Ränder der Baumtrichter. Die steinernen Erhebungen waren Zeugen gewaltiger vulkanischer Ausbrüche, die vor unbezifferbar lang zurückliegender Zeit die Oberfläche Lumbagoos verändert hatten. Längst waren sie zu skurrilen Restschroffen und Zeugenbergen verwittert. In ihrem Schutt hatten sich die Wurzeln der Baumriesen ausgebreitet, denn das Gestein enthielt viele Nährstoffe aus der Tiefe des Mondes.
     
     
    Zwischen dem Kap der Dämmerungsstürme, der östlichen, felsigen Begrenzung der Großen Bucht, und dem Urwaldstreifen ragten die wild gezackten Ausläufer der vulkanischen Berge auf. Soweit die Ältesten des Stammes zurückdenken konnten, hatte es stets einen kleinen, tätigen Vulkan gegeben. Vor Äonen hatte eine gewaltige Masse Lava eine ebenso riesige Masse Sand und ein großes Dschungelgebiet vor sich hergeschoben und unter sich begraben, denn sonst gäbe es weder die Naphta-Kohlenflöze noch die Erzgänge unterhalb der Kohle-Abbaustollen. Mit Kohle ließ sich Eisen aus dem Erzgestein schmelzen, aus Eisen fertigten die Schmiede viele Muster und unzählige Einzelteile an, und zwischen den Erzadern hatten die »Unentwegt Tüchtigen« in weit geringerem Maß andere Metalle gefunden und geschürft: Silber, Kupfer, Gold und anderes, von dem man weder den Namen noch die beste Verarbeitungsart kannte. Aber die Dortoprim führte in ihren Flusssänden Zinn mit sich, das dem Kupfer beigemischt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher