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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen
Autoren: Hans Kneifel
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mythischen Ort, hundert Kilometer weiter entfernt als die Lichtung am Fluss, der allgemein als »der Finger der Götter« bezeichnet wurde. Schlagartig rissen die Eindrücke ab; vor der Kulisse Ajatans erschien ein heller Punkt, der innerhalb eines Atemzugs aufstrahlte und, weitaus schneller als der schnellste Mond, quer über den Himmel raste. Noch während Asberfahns Augen auf die gleißende Kugel eingestellt waren, erschien in einigem Abstand von dem ersten Lichtfunken ein zweiter. Hinter dem ersten Funken zog sich eine dünne Bahn dunkler Gase oder schwarzen Rauchs.
    Plötzlich riss der Gesang an den Feuern ab.
    Der Schiffskapitän blickte genauer hin. Beide Lichter waren nicht nur schneller als ein Mond, sondern weitaus näher, weiter entfernt also von der äußersten Schicht der planetaren Atmosphäre Ajatans, vielleicht sogar in der Lufthülle des Mondes. Sie schienen auf derselben Bahn dahinzurasen. Der sichtbare Abschnitt ihres Flugs hatte dicht über dem Horizont begonnen, und sie schienen direkten Kurs auf die Stelle genommen zu haben, an der sich »der Finger der Götter« erhob.
    Asberfahn drehte sich um. Alle Sippenangehörigen, die nicht schliefen, standen neben den Gluthäufchen und starrten wortlos das Bild am Himmel an.
    Der zweite Lichtpunkt, der sich in zuckende Strahlen und anschwellende Helligkeit hüllte, flog in das Ende der langgezogenen Rauchspur hinein. Zwischen den Objekten, deren lodernde Helligkeit zunahm, erstrahlten blendende Leuchtfinger und Balken. Sie wirkten wie weißglühende Pfeile, die blitzschnell entstanden und vergingen und in den Helligkeitspunkten endeten.
    »Was ist das, Kapitän?«, rief jemand vom Feuer her.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Asberfahn, ohne sich umzudrehen. Er hob die Arme bis in Schulterhöhe in einer Geste der Unsicherheit. »Zwei Feuerkugeln, die miteinander kämpfen?«
    Es dauerte nicht lange, bis die Feuerstrahlen erloschen und sich die Flugbahnen beider Kugeln änderten. Sie wiesen in einer steilen Kurve abwärts. Einige Atemzüge später begannen Asberfahns Finger zu zittern. Beide Feuerkugeln stürzten fast senkrecht ab, mitten in den Dschungel, zwischen die Trichterbäume. Ungefähr hundert Kilometer Abstand lagen zwischen den Absturzstellen. Das konnte der Kapitän gerade noch denken, ehe ihn ein Schock übermannte und taumeln ließ.
    Aber seine Blicke und sein Verstand blieben frei und unbeeinflusst.
    Genau in dem Augenblick, als die glühenden Körper vielleicht zwanzig Kilometer entfernt hinter den Riesenbäumen und deren mächtigem Geäst verschwanden, schlugen Entsetzen und Furcht über ihm zusammen. Er sank auf die Knie und zitterte am ganzen Körper. Panik schüttelte ihn. Seine Gedanken und Empfindungen bewegten sich am Rand des Zusammenbruchs. Zuletzt packte ihn ein Anfall verzweifelter Wut; ein mächtiger fremder Verstand überschwemmte ihn mit Emotionen, die zu stark für ihn waren. Sein Herz begann rasend schnell zu schlagen. Wie in einem tödlichen Fieberanfall fror und schwitzte er gleichzeitig. Er stammelte etwas Unverständliches, wehrte sich gegen den Ansturm dieser unbekannten Einflüsse und fühlte, wie er endgültig das Bewusstsein verlor.
    Er brach neben dem Felsen zusammen und spürte nichts mehr.

 
    Traum vom Krieg
     
     
    19. April 3112
     
    Die unheildräuenden Schwingungen eines kollektiven Traums nahmen wie eine riesige Dunkelwolke aus der Tiefe des Alls die Bewohner des friedlichen Planeten gefangen. Shakon’Ar war nur eine von vielen hunderten Welten, auf denen die gläsernen und goldenen Städte inmitten herrlicher Natur erbaut worden waren.
    Kunst und Wissenschaft blühten in den gen Himmel strebenden Türmen; die Welten war erfüllt von den Werken einer uralten Kultur, in der zahllose Feingeister, Künstler und Poeten als Träger großer Ideen und großer Namen wie leuchtende Sterne glänzten. Selbst die Raumfahrt gehorchte den milden Gesetzen dieser Zeit, die weitaus mehr als eine Million Jahre zurücklag.
    Im Netzwerk der Träumer aber waren jene Zeit und alle Ereignisse in einer Deutlichkeit gegenwärtig, als hätten sie vor wenigen Tagen stattgefunden. Das Geschehen beherrschte die Grundstimmung dieses Netzwerks und breitete sich in alle Richtungen und unter nahezu allen Lebewesen aus. Sie waren einem fremden Willen unterworfen, der dort am stärksten war, wo die wenigsten Individuen lebten. Weit mehr als anderswo wurden sie an diesen Orten von den Traumbildern der Träumenden gepackt.
    Aus den
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