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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen
Autoren: Hans Kneifel
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der MOONDANCER, aus der IMASO ausgeschleust und das Schwarze Loch umkreist, in gegenläufiger Richtung zum Mutterschiff Malchers Korvette war kurz in den Linearraum gegangen, und Santjun hatte ihre Spur aufgenommen. Nach einer zweiten Linearetappe, die Malchers Korvette nach dem Absturz des unbekannten dritten Schiffes auf Zartiryt eingeleitet hatte, war Santjun ihr mit geringem Abstand gefolgt. Als Malcher endgültig im Linearraum verschwunden zu sein schien, hatten die Halbraumspürer in der MOONDANCER keine eindeutigen Ortungsergebnisse erzielen können. Die wenigen Daten, denen er zu vertrauen riskierte, deuteten grob in die Richtung der Koordinaten Thanatons.
    Er hatte trotzdem versucht, brauchbare Ergebnisse einzuholen, und den umliegenden Raum abzusuchen begonnen, denn für den Einsatz der weitaus besseren Geräte in der IMASO war es zu spät gewesen. Und kurze Zeit später war ein Zweihundert-Meter-Kreuzer aufgetaucht und auf Kollisionskurs zur MOONDANCER gegangen …
    Mit leisem Zischen öffnete sich ein Schott.
    Der brutale Kommandant oder die in sich gekehrte Ärztin?
    Santjun drehte den Kopf so weit, wie es seine Lage zuließ. Die junge Frau von etwa vierzig Jahren, heute in einen Medo-Bordoverall gekleidet, mit einfach frisierten dunkelblonden Haaren und bemerkenswert gut aussehend, kam herein und ließ das Schott zugleiten.
    »Ein Krankenbesuch, Doktor Lacroix?«, erkundigte sich Santjun und betrachtete ausgiebig ihren Silberschmuck. Schon bei ihrem letzten Besuch hatte Santjun trotz seines Zustands festgestellt, dass Thalia Lacroix entgegen ihres terranisch klingenden Namens Züge direkter Lemurerabkömmlinge aufwies. In der Tat stammte ihre Mutter, wie er erfahren hatte, von einer der vielen vergessenen Lemurerkolonien in der Milchstraße.
    »Ich versuche Ihnen zu helfen. Schließlich haben wir Sie gefunden, als Sie im Koma lagen.« Thalia Lacroix näherte sich dem Bett und blieb dicht an dessen Kante stehen. Sie zupfte eine Haarsträhne zur Seite, die über ihrem Auge hing, in einer unbewusst affektierten Bewegung. »Sie ließen eine massive körperliche Schwäche erkennen. Das mag an der Wirkung des Monolithen gelegen haben.«
    »Immerhin vorstellbar«, antwortete Santjun. Sein Magen knurrte; er spürte starken Hunger und Durst.
    Die Ärztin zog die Schultern hoch und sagte mit glaubhafter Ratlosigkeit: »Mir ist das völlig unerklärlich.«
    Thalia Lacroix betrachtete schweigend sein Gesicht und ließ ihre Blicke über die Anzeigen der Überwachungsapparate gleiten. Santjun versuchte, keine Schwäche zu zeigen, und glaubte, dass er bald Gelegenheit haben würde, Onjar Marik allein anzutreffen und ihm seine Aggression heimzuzahlen. Als die MOONDANCER wartend und ortend am Rand des Planetensystems gestanden hatte, hatte die TRAUM DER EWIGKEIT die Jet ohne Möglichkeit zur Gegenwehr gekapert. Die Kleinst-Space-Jet befand sich jetzt höchstwahrscheinlich bewacht in einem Hangar des Kreuzers.
    »Seit wann bin ich hier? Und warum bin ich gefesselt?«, fragte er, ohne auf eine klare Antwort zu hoffen. Die Medikerin zuckte mit den Schultern. Sie schien, zumindest jetzt ihm gegenüber, ängstlich und unsicher zu sein. Sie antwortete nach einigem Zögern:
    »Heute ist der 19. April, abends 19.00 Uhr. Eine bizarre Koinzidenz. Vor drei Tagen, etwa um die gleiche Zeit, haben wir Sie gefunden und gerettet. Glücklicherweise hat Silberherr Malcher unser Schiff entsprechend eingesetzt, zuerst auf Zartiryt, dann am Systemrand.«
    Er nickte, speicherte diese Information und bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. »Und kurz darauf verprügelt und mit anderen freundlichen Mitteln bearbeitet. Schönen Dank auch dafür.«
    Santjun hatte Mühe, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Es schien sicher, dass Malcher tatsächlich der Anführer der Silberherren war. Bis auf weiteres war er in seinem neuen Schiff verschwunden. Onjar Marik, der Kommandant der TRAUM DER EWIGKEIT, hatte Santjun im Randbezirk des Zartiryt-Systems entdeckt und die Jet gekapert. Für Santjun zählte Marik zu den nicht gerade häufig anzutreffenden Menschen, die er auf den ersten Blick derartig widerlich fand, dass er gar nicht damit rechnete, seine Meinung je ändern zu können.
    Bevor Santjun ins Koma gefallen war, hatte er während einiger Sekunden das Gefühl gehabt, als würde ein Band zwischen ihm und dem Leben reißen, zwischen dem eigenen Sein und jeglicher Vitalenergie.
    Die Ärztin regelte in einem summenden und tickenden Gerät
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