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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren
Autoren: Uwe Anton
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packten ihn an den Oberarmen.
    Er wurde von der Maschine in die Luft gerissen, der Öffnung in der Decke entgegen. Laut rief er um Hilfe. Ich wirbelte herum und riss den Kombistrahler hoch. Doch ich konnte nicht schießen. Der Roboter hielt den Korporal wie einen Schild vor sich. Und selbst, wenn es mir gelungen wäre, ihn abzuschießen, wäre der Chief aus dieser Höhe zu Tode gestürzt.
    Ohnmächtig musste ich mit ansehen, wie die Maschine mit ihrer Geisel zu der Öffnung in der Decke schwebte.
    Der letzte der kleinen Flugroboter explodierte, und es herrschte Stille in dem großen Raum, von meinen wütenden Flüchen abgesehen …
    … konnte sich aber nicht halten. Ich sah den Gang, den Jungen, Santjun, der noch immer auf dem Boden lag. Plötzlich spürte ich einen heißen Schmerz …
    Aber es war nicht der meine. Der Junge … Te'pros … taumelte. Seine Augen quollen aus den Höhlen, sein Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei. Blut spritzte über seine Lippen, sickerte dann nur noch in einem steten Rinnsal.
    Te'pros' Welt verschmolz mit meiner, er wurde ich, und ich spürte, wie sein Herzschlag aussetzte, wie der Silberschmuck ihm den letzten Rest seiner Kraft nahm, der Monoschirm des Extrasinns seinen parapsychisch begabten Geist zurücktrieb und dieser Geist sich einfach auflöste, sich schreiend an den Logiksektor klammerte, aber von ihm abglitt, sich nicht halten konnte. Ich spürte, wie er starb, und ich starb mit ihm, bevor es mir endlich gelang, mich von ihm zu lösen.
    Der Junge lag lang ausgestreckt auf dem Boden vor mir, starrte mit leeren Augen an die Decke. Ich legte eine Hand auf seine Brust, spürte keinen Herzschlag mehr. Ich drehte mich zu Santjun um. »Er ist tot«, sagte ich.
    Der Risiko-Agent sah furchtbar aus. Seine Haut schien runzlig und faltig geworden zu sein, als hätte ein körperlicher Zerfall eingesetzt, als wäre er in wenigen Minuten um Jahrzehnte gealtert. Er schien kaum die Kraft zu haben, seine Hand mit der Waffe zu heben.
    Irgendwie schaffte er es trotzdem. »Er war es«, krächzte er. »Er hat mit uns gespielt, uns die Erinnerung genommen, uns zu Marionetten gemacht! Ich will ganz sicher gehen …«
    Er schoss. Entsetzt beobachtete ich, wie der Desintegratorstrahl den Kopf des Jungen auflöste und grüne Schwaden sich in der Luft verteilten.
    Entsetzt? Nein, eigentlich nicht. Santjun legte nur eine Konsequenz an den Tag, die uns Arkoniden jahrtausendelang ausgezeichnet und stark gemacht hatte … und die ich wohl in den letzten Jahrhunderten verloren hatte.
    Es war vorbei. Te'pros, der Mutant, der uns hatte töten wollen, war nun selbst getötet worden. Ausgleichende Gerechtigkeit , dachte ich kalt. Der Spuk hat ein Ende.
    »Achtung, Atlan!«, rief Santjun, und ich warf mich herum, konnte im letzten Sekundenbruchteil dem zuschlagenden Tentakel des Roboters über mir ausweichen. Ich prallte gegen eine Konsole in der Feuerleitzentrale der EX-2714, ignorierte den Schmerz in der Schulter, hämmerte auf den Schalter der Antigraveinheit und sprang.
    Der Roboter hatte die Öffnung in der Decke erreicht und verschwand in ihr. Ich bekam eine Kante zu fassen und klammerte mich an ihr fest, als der Antigravgürtel ausfiel. Ich glaubte, meine Schulter würde ausgekugelt, weil mein Körper wieder seine volle Masse bekam. Der Schmerz war schier unerträglich.
    Noch viel schlimmer war aber der, den ich spürte, als ohne Vorwarnung plötzlich das Metall des Deckenschotts zuschnappte. Ich stieß einen gellenden Schrei aus, als mir die Hand vom Arm abgetrennt wurde. Fassungslos starrte ich auf den Stumpf, aus dem im Rhythmus meines pochenden Herzschlags hellrotes Blut spritzte, während ich fiel. Schwer schlug ich auf dem Boden der Feuerleitzentrale auf, verlor aber nicht das Bewusstsein. Verwundert und erleichtert zugleich sah ich, wie sich Santjun zu mir schleppte, unablässig mit seinem Impulsstrahler schießend.
     
     
     
    Ulcarach
    Auf der Flucht: 12. April 3112, kurz nach 11.00 Uhr
     
    Sie haben mich gefunden , dachte Terry Ulcarach. Der Atem brannte in seinen Lungen, seine Beine waren schwer wie Blei. Am liebsten wäre er in irgendeine Felsspalte oder Höhle gekrochen, um sich zu verbergen, bis alles vorbei war, doch das wäre sein sicherer Tod gewesen. Er musste weiter, immer nur weiter. Wo waren die Verfolger? Er sah sich um, konnte sie jedoch nicht ausmachen. Aber weit konnten sie nicht sein.
    Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht. Er sah Rion Parth an. »Was meinst du, alter
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