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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain
Autoren: Achim Mehnert
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nach und überlegte, ob er Verdacht geschöpft hatte. Er löste seinen Blick von den Holos, sah mich unverwandt an und verzog keine Miene, was seine Frage nicht unverfänglicher machte.
    Wenn der Kommandant der AVIGNON erkannte, wie es um mich stand, brach er die Verfolgung womöglich kurzerhand ab, mir unterstellter USO-Spezialist hin oder her. Nicht einmal ich konnte ihn davon abhalten, wenn er mir meine Sucht nachwies.
    Legoves Frage ist vollkommen berechtigt, du Narr. Selbst für den streitbaren Extrasinn war der lautlose Tonfall ungewöhnlich scharf. Niemand an Bord ahnt, wie es um dich steht, vielleicht abgesehen von Cynane Drays.
    Meine Vorsicht ist nicht minder berechtigt , konterte ich den Vorwurf.
    Bist du sicher? Oder zeigen sich bei dir bereits Folgeschäden durch den Einfluss des Artefakts, dem du dich aussetzt? Deine Überlegung erinnert mich an beginnenden Verfolgungswahn.
    Ich hielt die Befürchtung meines stummen Dialogpartners für Unsinn. So messerscharf seine Schlussfolgerungen zumeist waren, manchmal schoss er mit seinen Mahnungen übers Ziel hinaus. Ich beging nicht den Fehler, meine Sucht zu leugnen. Stillschweigend akzeptierte ich sie, denn sie beeinflusste weder mein Denken noch meine Fähigkeit, logisch und zielgerichtet zu entscheiden.
    »Wir wissen nicht, wohin die Reise geht«, erklärte ich dem Kommandanten, bevor er sich zu fragen begann, weshalb ich so lange schwieg. »Ich will vermeiden, dass andere Machtblöcke in der Milchstraße auf uns aufmerksam werden, weil wir mit einer kleinen Flotte unterwegs sind.«
    »Sie befürchten Schwierigkeiten, Chef?«
    Ich lächelte, trotz der Lage amüsiert von der Anrede. »Unsere Tarnung ist überflüssig. Inzwischen werden unsere Freunde wissen, wer ihnen auf den Fersen ist. Sie können Ihre Masken ablegen.«
    »Sie auch, Lordadmiral«, warf Cleany Havedge ein. Der weißbärtige, fast kahle Museumskurator hockte in einem Sessel und verfolgte die Vorgänge um sich herum mit größtem Interesse. Er genoss es, durch Zufall in ein solches Abenteuer geraten zu sein, denn um nichts anderes handelte es sich in seinen Augen bei unserer Verfolgungsjagd.
    »Sehe ich so schlimm aus?«
    »Schlimmer«, versicherte er.
    Ich ging die Kontrollanzeigen durch, las die zahlreichen Werte ab und erhielt die Bestätigung, dass die ESHNAPUR in der Librationszone nicht davonzog. Ihr Überlichtfaktor von 60 Millionen entsprach dem meines USO-Kreuzers.
    Die Informationen, die wir von der Raumhafenüberwachung des Atlan Space Ports erhalten hatten, deckten sich mit unseren eigenen Ortungen. Bei dem Schiff, mit dem Greta Gale die Flucht gelungen war, handelte es sich um einen ausrangierten 100-Meter-Kreuzer der STAATEN-Klasse mit geschätzten hundertfünfzig Besatzungsmitgliedern, von denen ein Teil aufgrund des überstürzten Starts auf der Erde geblieben war. Er besaß eine schwere Transformkanone in der oberen Polkuppel, die noch hätte entfernt werden sollen, dazu Desintegratorgeschütze und Raumtorpedos, war für ein ziviles Fahrzeug also beachtlich bestückt. Ungewöhnlich war das bei der galaktopolitischen Lage nicht. Es gab zahlreiche vom Solaren Imperium abgesplitterte Sternenreiche, die eigene Ziele verfolgten, und Diadochenstaaten, die sich niemandem verpflichtet fühlten. Die weniger stark frequentierten Handelswege konnten ein heißes Pflaster sein, wenn man nicht in der Lage war, sich zu verteidigen. Schon mancher Handelskapitän hatte seine gesamte Fracht verloren. Nicht einmal die USO mit ihren vielfältigen logistischen und militärischen Möglichkeiten konnte überall zugleich sein. Die Milchstraße war ein Pulverfass.
    »Wie verfahren wir, wenn wir die ESHNAPUR einholen?«, riss mich Cada Legove aus meinen Gedanken.
    »Wir bringen sie auf, was sonst?«
    »Ich glaube nicht, dass die Aufrührer sich ergeben. Das haben sie auf der Erde bewiesen. Wir werden nicht um einen Kampf herumkommen.«
    Er sprach aus, was auch ich befürchtete. Von den MEINLEID-Anführern Vernunft oder gar Einsicht zu erwarten, wäre töricht gewesen.
    »Greta Gale hat wahrscheinlich nur die Zentrale beeinflusst. Sie kann nicht die gesamte Besatzung ständig unter Kontrolle behalten. Wenn sie einen Fehler begeht, schlagen wir zu, ohne die eigentliche Mannschaft zu gefährden. Wenn nicht, ist es umso wichtiger, dass wir sie nicht verlieren. Denn sobald sie irgendwo landet, haben wir sie.«
    Wunschdenken , versetzte der Extrasinn. Auf Terra hat Greta Gale viel größere Menschenmengen
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