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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain
Autoren: Achim Mehnert
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unter ihre Kontrolle bekommen. Wem willst du etwas vormachen? Deinen Spezialisten oder dir selbst?
    Ich ignorierte den Logiksektor, erhob mich und nickte Legove zu. »Ich gehe in meine Kabine und entledige mich meiner Maske. Rufen Sie mich bei jeder Lageänderung.«
    Der Kommandant bestätigte, und ich verließ die Zentrale. Mir war unwohl in meiner Haut. Ausflüchte hatten mir noch nie behagt. Wenn ich eine unangenehme Wahrheit vorzutragen hatte, tat ich es. Der aktuelle Fall unterschied sich beträchtlich von anderen, denn er war zu einer persönlichen Sache geworden, seit ich zum ersten Mal in die Muschel gestiegen war und mich ihrem Einfluss ausgesetzt hatte. Wen ging das etwas an? Meine Sucht hatte nicht im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Je weniger Menschen in diese Angelegenheit involviert waren, desto geringer war die Gefahr, dass etwas davon aufgedeckt wurde.
    In meiner Kabine betrachtete ich mein Abbild im Spiegel. Die Maskenbildner meiner Organisation hatten gute Arbeit geleistet. Ich sah blauschwarzes, zu einem Nackenzopf geflochtenes Haar und dunkelbraune Haut. Kein Mensch würde Lordadmiral Atlan hinter dem Gesicht mit den gezackten Narben und der goldbraunen Iris vermuten. Auch mir war das Antlitz fremd, ohne mich jedoch zu verwirren. In meinem über elf Jahrtausende währenden Leben waren Masken durch sämtliche Epochen der Menschheitsgeschichte hindurch zu meinen Begleitern geworden.
    Ich streifte die Talmi-Ringe von den Fingern und reinigte wie mechanisch die schwarzen Ränder unter meinen Fingernägeln, löste den Zopf und wusch meine Haare aus. Auch die Spezialmittel, um die Färbung meiner Haut rückgängig zu machen, hatte ich in meiner Kabine. Ich benutzte sie und führte die Prozedur durch. Meine Gedanken rankten sich bei der gesamten Rückverwandlung um das Artefakt im Lagerraum der AVIGNON, um den Sarkophag, die Austernmuschel oder wie immer man das uralte Relikt nennen wollte, das im Schlamm tief unter Kunshun verborgen gelegen hatte. Ich empfand das Verlangen, mich der Muschel anzuvertrauen, und horchte in mich hinein.
    Da war keinerlei Beeinträchtigung meiner Fähigkeiten. Warum sollte ich mir nicht meine benötigte Dosis abholen? Weil es aufgefallen wäre. Ich widerstand dem Drang, beendete meine Rückverwandlung in Atlan da Gonozal und kehrte, als meine Augen wieder ihre natürliche rötliche Farbe hatten, in die Zentrale zurück.
     
     
    Die ESHNAPUR raste durch den Linearraum, fort vom Solsystem, ohne Zielangabe. Greta Gale sah sich hektisch in der Zentrale um. Die Instrumentenanzeigen besaßen ein Eigenleben, das ihr missfiel. Die Kontrollleuchten blinkten, einmal rot, dann wieder grün, erwachten schlagartig zum Leben oder erstarben ebenso rasch wieder. Die Frau wünschte, sie hätte den Sinn jeder einzelnen optischen Botschaft erkennen können, ohne sich bei den Raumfahrern darüber informieren zu müssen.
    Sie stemmte die Arme auf die Lehnen des Kontursessels, wuchtete sich in die Höhe und ließ sich gleich wieder in das ihre Körperform nachbildende Polster fallen. Mehrere Stunden waren verstrichen, und Atlan gab nicht auf.
    Wozu folgte ihr der Arkonide? Sie hatte ihm persönlich nichts getan. Im Grunde war genau das eingetreten, was Homer G. Adams stets forderte: Kunshun zu verlassen, mehr noch, die Erde. Was also trieb Atlan an? Sollte er doch froh sein, dass die Rhodan-Administration ihr Ziel erreicht hatte, schließlich konnte sie endlich ganz Kunshun platt machen. Ohne ihre Anführer würde der Widerstand von MEINLEID gegen die Abrissmaschinen nicht mehr lange andauern.
    »Alles in Ordnung, Greta?«
    Greta brauchte eine Weile, um zu erkennen, dass Heyburn ihr die Frage gestellt hatte. Es war das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass es ihr Mühe bereitete, sich aus ihren Gedanken zu lösen und sich der Wirklichkeit zu stellen.
    Svin kauerte keine zwei Meter von ihr entfernt. Sein Blick war glasig. Zu seinen Füßen lag die Vurguzz-Flasche. Sie war leer. Er grinste übers ganze Gesicht.
    Gale taxierte den Kommandanten. »Wie lange dauert es, bis wir unsere Verfolger endlich abhängen? Dieser Arkonide in meinem Rücken gefällt mir nicht. Ich erwarte, dass du dich ein bisschen mehr anstrengst.«
    »Die Maschinen der AVIGNON sind unseren ebenbürtig. Wir können ihnen nicht entkommen«, verteidigte sich Karim Shoutain.
    »Du versuchst es gar nicht.« Heyburn winkte verächtlich ab. »Und solange wir nicht schneller fliegen, geben die nicht auf. Schießen wir die Kerle
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