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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage
Autoren: Michael Marcus Thurner
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zurück. Er hatte viel von meinen Erfahrungen und Gedanken genascht. Er würde seinen Artgenossen von mir erzählen und möglicherweise dazu beitragen, dass sich die Tyarez anderen Symbionten gegenüber öffneten.
    Der Abschied verlief kurz. Weder ich noch die anderen Beteiligten waren an großen Szenen interessiert. Transportfalten brachten uns zurück zur kleinen Flotte der Piraten. Die Raumlinse hatte ich unter Protest Tipa Riordans Ohm Santarin überlassen. Vielleicht fanden er und Ylve irgendwann einmal Verwendung dafür.
    »Wie geht es Artemio?«, fragte ich die Piratin, während wir die Kommandozentrale der DREADFUL betraten.
    »Er geht ein wenig gebeugt, seitdem man ihm die Tyarez-Haut abgenommen hat und er sich in einer Einzelzelle befindet. Er scheint größeren Auslauf gewohnt zu sein.« Die alte Hexe kicherte.
    »Was hast du mit ihm vor?«, fragte ich.
    »Na – was wohl?« Sie klapperte mit dem Gehstock über den Marmorboden der Zentrale. »Er ist immerhin Teil unserer kleinen Abmachung. Imperator Dabrifa ist sicherlich bereit, ein anständiges Sümmchen für ihn zu bezahlen. Meint zumindest Kampt Ruyten, mein organischer Erfolgsschnüffler.«
    »Dabrifa wird Hoffins töten lassen.«
    »… und vorher foltern – ich weiß«, sagte Tipa Riordan ungerührt. »Seltsamerweise will sich bei mir kein schlechtes Gewissen einstellen.«

 
Kapitel 46
     
    Decaree wartete auf mich. Die USO wartete auf mich. Tausende Probleme warteten auf mich.
    Und dennoch hatte ich auf Lepso noch etwas zu erledigen. Ein Gedanke wollte mir nicht aus dem Kopf gehen.
    Also ließ ich mich von Tipa Riordan in der Hauptstadt Orbana absetzen und bat hochoffiziell um einen weiteren Gesprächstermin beim Thakan des Planeten.
    Aerticos Gando fand sich sofort bereit, mir eine Audienz zu gewähren. Eine Vorzimmerdame bat mich nach der üblichen Kontrollprozedur in sein Arbeitszimmer.
    »Atlan da Gonozal«, sagte der Thakan und lächelte unverbindlich. »Ihre Besuche werden zur lieben Gewohnheit. Haben Sie die Dinge erledigen können, für die Sie unsere Welt aufsuchten?«
    »Das habe ich.« Ich schob ihm einen kleinen Datenträger über den Tisch zu und setzte mich ihm gegenüber hin. »Wenn es Sie interessiert, können Sie Teile meiner Erlebnisse in Bild und Ton nachvollziehen.«
    »Sollte ich denn interessiert sein?« Er kratzte sich in aller Gemütsruhe über die Lashat-Narben seiner Wangen.
    »Ich denke schon. Manche Dinge, die von einem Volk namens Tyarez berichten, hängen eng mit der Geschichte Lepsos zusammen.«
    »Alles in dieser seltsamen Galaxis hängt irgendwie zusammen.« Er nahm den Datenträger und steckte ihn nachdenklich in eine Tasche seiner schmucklosen Robe. »Sie überraschen mich ob Ihres Spürsinns, Atlan da Gonozal.«
    »Haben Sie, Thakan Gando von Lepso, ebenfalls eine Überraschung für mich? Sie sollten wissen, dass Sie mir vertrauen können.«
    Der Thakan überlegte kurz. Dann griff er sich an die Brust und öffnete den Magnetverschluss seines Hemdes. Auch seine Brust war mit Pockennarben übersät. Gando löste die beiden lashatischen Traumkäfer, die ich bereits kannte, behutsam von seinem Körper und setzte sie auf dem Tisch ab. Die tiefblauen Käfer glühten für einen Sekundenbruchteil hell auf, dann erloschen sie und blieben reglos liegen.
    Der Thakan holte tief Luft. In Höhe seines Brustbeines begann eine Bewegung. Es war, als wühlte dort etwas. Dann teilte sich das Fleisch mit einem schmatzenden Geräusch. Eine sechsfingerige Hand kam zum Vorschein, vier Finger, eingefasst von zwei lappigen Daumen. Ein Unterarm erschien, ein kugeliger Ellenbogen. Der Arm wand sich und streifte endlich den ganzen Oberkörper ab wie ein Gewand aus schwerem Stoff Die Schultern hingen mit den Armen herab.
    »Das genügt Ihnen sicher«, sagte der Thakan leise. »Mein Gesicht lasse ich aufgesetzt.« Seine Stimme hatte etwas Fauchendes , nicht bösartig, aber auch nicht mehr arkonoid.
    »Es gibt die Gavivis also doch noch«, sagte ich. »Und welche geheimen Schätze hüten Sie, Thakan?«
    Das Wesen fauchte erheitert. »Uns selbst, Arkonide, uns selbst.« Er beugte sich vor. »Wir sind ein altes Volk, wie Sie möglicherweise von den Tyarez erfahren haben.« Auch mit seinen Augen war indes eine Veränderung vorgegangen. Sie hatten sich nach innen gestülpt, waren konkav geworden wie daumennagelgroße Satellitenschüsseln. Winzige, bläuliche Entladungen schimmerten darin. »Wir werden die Arkoniden und die Terraner überdauern,
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