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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage
Autoren: Michael Marcus Thurner
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bekommen. Ein weiterer Hautträger, einer meiner besten Männer, steht an seiner Seite und hilft ihm.«
    Artemio Hoffins schnaufte verächtlich durch die Nase. »Was interessiert mich, wer sich hinter und wer sich vor mir befindet? Ich bekomme ohnehin, was ich will.«
    »Und wie, bitte schön, willst du das anstellen?«
    »Indem ich drohe, ein paar weitere Schlackestücke durch Camouflage zu steuern. Das Gleichgewicht ist bereits jetzt empfindlich gestört. Ich glaube kaum, dass Corus da Onur oder dein Freund zusehen, wenn die letzten Tyarez getötet werden. Schon gar nicht, wenn sie selbst dabei draufgehen.«
    »Du würdest also die letzten Mitglieder dieses wunderbaren Volkes mit in den Untergang reißen, wenn du dein Ziel nicht erreichst?«
    »Selbstverständlich.«
    Er sprach das Wort mit einer derartigen Gelassenheit aus, dass ich ihm unbedingt glaubte.
    Opryn war mittlerweile ganz nah. So nah, dass ich ihn hätte angreifen können, steckten meine Arme nicht in der Falte fest.
    »Moral ist wohl deine Sache nicht.« Ich musste das Gespräch unbedingt am Laufen erhalten, wollte ich das erreichen, was ich bezweckte. »Du schiebst andere Lebewesen hin und her. Betrachtest sie als Figuren, die man bedenkenlos opfern kann. Hauptsache, du erreichst dein Ziel.« Ich sammelte meine Gedanken, bevor ich fortfuhr. »Imperator Dabrifa wird maßlos enttäuscht sein, weil er dich zum Leiter seiner Schwarzen Garde machte.«
    »Enttäuscht?« Hoffins war verwundert. »Der Neid wird ihn fressen, wenn er von meinem Husarenstück hört.«
    »Shalmon Kitte Dabrifa ist alles, bloß kein Dummkopf. Er wird sich Gedanken machen. Ein kleiner, unbedeutender Soldat, den er protegierte, hat ihn reingelegt. Ein Mann, auf den er große Stücke hielt, den er vielleicht gar als seinen Stellvertreter aufbauen wollte.«
    »Klein und unbedeutend? Wie kannst du es wagen …«
    »Dein Vater war Reisekaufmann gewesen, nicht wahr? Und die Mutter Lehrerin? Winzig kleine Rädchen in einem riesigen Getriebe, mit Dabrifa als Antriebswelle. Der Imperator hat dich aus der Bedeutungslosigkeit hervorgehoben, hat dir eine Chance gegeben …«
    »Hör gefälligst auf!«
    »Ich dachte, dass dich meine – wie sagtest du so schön – Psychospielchen nicht beeindrucken? Habe ich vielleicht doch eine schmerzende Stelle entdeckt? Ist dir deine Vergangenheit unangenehm, die Erinnerung an die Kleinbürgerlichkeit deiner Eltern?«
    Artemio setzte zu einer heftigen Erwiderung an, hielt plötzlich inne. Ruhig und gelöst stand er nun da. Nichts, niemand schien ihn zu berühren, schien ihm etwas anhaben zu können.
    »Du bist ein Zufallsprodukt deiner Zeit, Arkonide«, sagte er schließlich. »Ein Dahergelaufener, der aus einer Laune des Schicksals heraus an der Unsterblichkeit naschen darf. Nichts, was du tust, wird von irgendeiner Bedeutung für die Zukunft sein.
    Ich hingegen werde mithilfe der Falttechniken und der Tyarez-Häute zum bestimmenden Faktor der Milchstraße aufsteigen. Nur wer mir gefällig ist und mir gehorcht, bekommt Langlebigkeit garantiert.«
    Ich registrierte, dass Opryn da Onur, der neben Artemio Hoffins stand, heftig zu zittern begann.
    »Du willst die Tyarez verschenken ? Sie wie Gegenstände hin und her schieben? Du wirst mit den Häuten genauso gewissenlos umgehen, wie du es soeben mit Camouflage tatest?«
    »Natürlich.«
    Er antwortete mit einer Selbstverständlichkeit, die weit über herkömmlichen Größenwahn hinausreichte. Ich hatte Artemio Hoffins so weit gebracht, dass er sein wahres Ich vor mir ausbreitete. Vor mir – und dem anderen Anwesenden, auf den ich meine ganze Hoffnung setzte.
    »Das darfst du nicht tun«, murmelte Opryn da Onur. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. »Wir hatten geplant, die schlafenden Tyarez als unsere Partner einzusetzen. Gemeinsam wollten wir die Strukturen in der Milchstraße verändern und die Mittel Camouflages endlich einmal vernünftig einsetzen.«
    »Glaubtest du denn wirklich, Opryn, dass Artemio jemand anderen neben sich dulden würde? Erkennst du denn nicht, dass er Gott spielen will und dass du keinen Platz mehr in seinen Überlegungen hast, sobald er die Herrschaft über Camouflage errungen hat?«
    »Halt den Mund!«, herrschte mich der Gardist an. »Und du, Alter, verschwindest von hier. Ich rufe dich, wenn ich dich brauche.«
    Opryn da Onur tat zögernd einen Schritt zurück, blieb stehen, sah mich unsicher an.
    Artemio Hoffins kümmerte sich nicht weiter um ihn. »Es wird Zeit, dass wir
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