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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Laufen zu sein. Tipas Stellvertreter witterte sicherlich ein äußerst rentables Geschäft für die Marodeure.
    »Schaffst du es alleine?«, fragte ich Corus da Opryn. »Wie groß ist deine Lebensspanne? Wie lange wirst du deine Konzentration aufrechterhalten können, um dieses monströse Ding zu steuern?«
    »Lange genug, um einen oder mehrere Nachfolger aufzubauen.« Er schwenkte den Kopf beiseite und blickte eine bestimmte Person an. Auch wenn ich geahnt hatte, dass es so weit kommen würde, fühlte ich einen Stich ins Herz.
    »Ich werde Corus begleiten«, sagte Ohm Santarin und trat einen Schritt vor. »Meine Tyarez-Haut und ich haben ein Arrangement getroffen.«
    »Du stehst in den Diensten der USO«, warf ich ein. »Du kannst nicht einfach so verschwinden.« Dies war ein schwaches Argument angesichts der Dinge, die wir beide während der letzten Wochen erlebt hatten.
    »Doch!« Ohm verschränkte die Arme vor der Brust. »Nenn es Fahnenflucht oder Verstoß gegen die Kündigungsvorschriften; entlasse mich meinetwegen unehrenhaft aus der United Stars Organisation. Es spielt keine Rolle mehr.«
    »Warum willst du auf Camouflage bleiben?«, stieß ich nach. Ich konnte mir die Antwort denken, wollte sie allerdings aus seinem Mund hören.
    »Ich habe alles erledigt, was zu erledigen war. Sadik ist von seinem Tyrannen befreit. Ich hinterlasse nichts, an dem ich ein wie auch immer geartetes Interesse hätte. Und hier wird mir eine Zukunft geboten, wie sie interessanter nicht sein könnte.« Er lächelte mich an. »Schlussendlich verlängere ich mithilfe des Tyarez meine Lebensspanne.«
    »Das Gefühl der Langlebigkeit ist nicht so großartig, wie du es dir vielleicht vorstellst.«
    »Mag sein. Aber ich habe einen Begleiter, der sein Schicksal mit mir teilen wird.«
    Jetzt hatte mich Ohm allerdings wirklich überrascht. Wen meinte er? Wer wollte gleich ihm an Bord Camouflages bleiben, in dieser seltsamen, schwermütig machenden Umgebung?
    Eine Gestalt trat neben ihm vor. Klein war sie und zierlich. Und in ihren Armen trug sie …
    »Ylve!«, rief ich überrascht. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Du solltest meine Beweggründe verstehen«, sagte sie.
    »Aber das Kind …«
    »… braucht seine Mutter. Corus wird mir ein Zuhause in Camouflage nach meinen Vorstellungen erschaffen. Irgendwann werde ich eine Tyarez-Haut überstreifen und sehen, wie es ist, auf der Seite der Guten zu wirken.« Ihre Stimme klang spöttisch. Es war dies eine der wenigen Gelegenheiten, da ich echt empfundene Gefühle in ihr spürte. »Gaumarol wird eines Tages selbst entscheiden, wie er sein Schicksal plant. So ist es mit Corus abgesprochen.«
    Der alte Arkonide nickte mir zu. Er hatte von der Entscheidung Ylves gewusst, mir aber bislang nichts gesagt.
    »Meinetwegen«, sagte ich. Irgendwie ärgerte es mich, dass Ylve Ohm Santarins Hand umklammert hielt. Hatte er denn etwas geschafft, was mir nicht gelungen war? Hatte er ihr Herz erobert?
    »Du bist frei, zu tun und zu lassen, was du willst«, sagte ich. »Wenn ihr meine Hilfe benötigt, so …«
    »… so wissen wir, wo wir dich finden«, vollendete Ohm Santarin den Satz. Er zog Ylve mit sich und stellte sich zu Corus.
    »Was soll mit Opryn und Kerstayn geschehen?«, wechselte ich das Thema.
    »Sie werden ebenfalls in Camouflage bleiben. Vielleicht gesunden sie eines Tages, körperlich wie geistig.«
    »Und ihre Tyarez?«
    »Ihnen wird ebenfalls eine Behandlung zuteil. Andere Tyarez werden sich um sie kümmern. Gleichzeitig werden wir besprechen, wie wir die rigorose Ausgrenzungspolitik der Hautwesen abschwächen können. Sie müssen ihre moralischen Vorstellungen unbedingt ändern. Eine derart intensive Symbiose wie jene mit den Gavivis werden sie niemals wieder eingehen können.«
    »Wo befindet sich dein Bruder Opryn jetzt? Ich möchte ihn noch einmal sehen, bevor ich Camouflage verlasse. Schließlich hat er mir das Leben gerettet.«
    »Er befindet sich in einem Genesungstank«, antwortete Corus reserviert. »Er möchte dir nicht mehr begegnen. Neben seiner anhaltenden Verwirrung würde er sich schämen, wenn er dir nochmals gegenübertreten müsste. Und im Übrigen ist er nicht mein Bruder.«
    »Sondern?« Ich war überrascht. Bislang war ich davon ausgegangen, dass es sich bei den acht Namenlosen um Brüder gehandelt hatte.
    Corus wandte sich ab. »Er ist mein Sohn«, sagte er leise.
     
     
    In einer letzten feierlichen Zeremonie schlüpfte Sumbarn von mir und kroch in seine Schlafkuhle
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