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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage
Autoren: Michael Marcus Thurner
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mittlerweile bereitliegenden Schreibfolien vertiefte.
    »Angst?« Er sah mich verwundert an. »Selbstverständlich fürchte ich mich vor einem Versagen. Wenn ich diesen Auftrag versaue, kommandiert mich die Chefin in ihr Schlafzimmer ab. Brrr …« Zippo Gull bleckte seine vorstehenden Zähne und zwinkerte mir vertraulich zu, als wäre ich einer seiner besten Kumpels.
    Terraner.
    Sie waren der Eiter im Geschwür auf dem riesigen Hintern des Universums, und ich liebte sie.
     
     
    Auf Terra schrieb man den 3. April 3102. In Terrania City ging soeben die Sonne auf; hier hingegen dämmerte es. Die Anpassung an die jeweilige Planetenzeit gehörte zu den unangenehmsten Dingen, denen sich ein Raumfahrer stellen musste. Ich würde mich wohl nie vollends daran gewöhnen, auch wenn ich mich auf die vitalisierende Wirkung des Zellaktivators verlassen konnte.
    Drei Frauen in dunklen Uniformen geleiteten Aizela, Ohm und mich über eine Serie von Laufbändern in eine riesige Wartehalle. Sie sprachen kaum, gaben wenig bis gar keine Auskunft darüber, was uns im Zollgebäude erwartete.
    Nun – ich hatte mir bereits ein Bild von der Situation auf Sadik gemacht. Die Sippe der da Tromin regierte offen – und das mit einem absolutistischen Anspruch. Mehr als 800 Anverwandte waren geschickt über Stadt- und Planetenparlamente, über die Schutzflotte und insgesamt 37 weitere Lehensplaneten verteilt. Der Anschein von Demokratie, der nach außen hin erweckt werden sollte, übertünchte die wahren Geschehnisse auf Sadik nur mangelhaft.
    Ich kannte Bilder wie diese allzu gut. Feudalismus und Zentralismus vermengten sich in arkonidischen Kleinreichen oftmals mit unglaublichem Reichtum der oberen Zehntausend zu einem Knäuel von Intrigen und Scheinkämpfen, dem lediglich mit einem energisch geführten Schwerthieb beizukommen war.
    »Hier hinein«, sagte eine der Frauen und wies uns den Weg.
    Wir betraten einen schmalen Gang. Zwei Naats standen Wache; drei Meter hohe, fette Gestalten mit borkiger und dunkler Haut. Sie verhielten sich ruhig auf ihren Positionen, während wir an ihnen vorbeimarschierten.
    Sie sind Wüstengeschöpfe und an große Schwerkraft gewöhnt , wisperte mir der Extrasinn zu. Sicherlich fühlen sie sich wohl in der Tageshitze Sadiks.
    Mich irritierte ihre Anwesenheit dennoch. Schließlich musste man Naat-Söldner heutzutage teuer bezahlen. Sie hatten sich von arkonidischer Beeinflussung weitgehend losgesagt und ab dem 25. Jahrhundert begonnen, eigene Kolonien zu gründen. Die Zeiten, in denen sie billiges Frontmaterial in den vielen Schlachten Arkons darstellten, waren endgültig vorbei.
    Der Gang endete. Rechts von uns blinkte ein Licht auf. Ich betrat den Raum, ohne anzuklopfen.
    »Eli Pattri?«, fragte ein ungewohnt korpulenter Arkonide.
    Er erhob sich von seinem Arbeitsplatz und kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu, als wollte er mich überschwänglich begrüßen.
    »Ja – das bin ich«, sagte ich mit einer abwehrenden Bewegung. »Ich muss allerdings sagen, dass ich diese seltsame Behandlung nicht verstehe …«
    »Wollen Sie mir bitte Ihre Begleiter vorstellen?« Der Dicke war stehen geblieben. Er hatte nur noch Augen für die Arkonidin an meiner Seite. Wir hatten noch an Bord der REVENGE einige geringfügige kosmetische Veränderungen an ihr und meinem jugendlichen Begleiter vorgenommen, ihre Vornamen jedoch beibehalten. Es handelte sich um Allerweltsnamen, die millionenfach im ehemaligen arkonidischen Großreich vorkamen.
    Niemand, so hoffte ich, würde Querverbindungen zu der Sippe der da Onur oder einem ehemaligen Bürger Sadiks namens Santarin ziehen.
    »Aizela und Ohm da Gonozal. Cousin und Cousine vierten Grades. Meine Geschäftspartner. Seit geraumer Zeit miteinander verlobt.«
    »Verlobt?« Sein freundliches Lächeln verrutschte etwas. »Jaja, die Heirat innerhalb der Familie verstärkt die Blutsbande, nicht wahr?« Er wandte sich ab, umkreiste den vollgeräumten Schreibtisch, ließ sich in sein schweres Sitzmöbel fallen. »Mein Name ist Debakil, meines Zeichens stellvertretender Zollamtsleiter dieses prachtvollen Raumhafens.«
    Wenn ich bislang jeglichen Gedanken an Gefahr beiseitegeschoben hatte, so läuteten nunmehr alle Alarmglocken. Der zweitmächtigste Mann von Meotan-Hafen würde sicherlich nicht jeden beliebigen Händler empfangen. Irgendetwas stimmte mit unserer Tarnung nicht …
    »Ich sehe, wie es in Ihnen arbeitet, Patriarch«, sagte der Fettleibige. »Sie wundern sich über die
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