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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage
Autoren: Michael Marcus Thurner
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standen, um ein Überleben zu sichern, das in Jahrtausenden messen würde.

 
Kapitel 4
     
    Sadik war der dritte von fünf Planeten. Bei den beiden äußeren handelte es sich um jupiterähnliche Riesen mit atmosphärischen Bedingungen, die kein wie auch immer geartetes Leben zuließen. Auf den beiden inneren Gesteinskugeln brannten ewige Feuer. Dank ihrer exzentrischen und nahe am Muttergestirn vorbeiführenden Bahnen glühten sie immer wieder auf. Es mochte vielleicht noch fünf oder sechs Jahrzehntausende andauern, dann würden sie ausgebrannt sein und das ohnehin labile Gefüge des Sadik-Systems vollends aus dem Ruder laufen lassen.
    Ich wandte mich von den Datenkolonnen, die über die Bildschirme an meinem Kommandantenplatz ratterten, ab und musterte unseren Zielplaneten über die optische Erfassung am Panoramaholo. Wenige, meist zerrissene Wolkenschleier umspielten die hellbraun marmorierte Kugel. Über dem Nordpol hatte sich das Auge eines massiven Sturms gebildet, entlang der virtuellen Äquatorlinie hatte ich freie Sicht auf zwei Kontinente.
    »Aspirk und Theonie«, murmelte Ohm Santarin neben mir. »In der heimischen Mythologie präsentieren sie gewissermaßen Yin und Yang. Wenn du die einzelnen Landzungen und Halbinseln betrachtest, wirst du bemerken, dass sie sich in seltsamer Weise umarmen und scheinbar zärtlich miteinander spielen.«
    Ich versuchte, diese mit vor Rührung heiser vorgetragene Liebeserklärung an die Heimat nachzuvollziehen. Ja – man konnte erkennen, dass Aspirk und Theonie irgendwann einmal eine Einheit gebildet hatten, wie der irdische Gondwana-Kontinent, und durch nicht unübliche thermische Aktivitäten irgendwann einmal auseinandergerissen worden waren.
    »Wo bist du geboren?«, fragte ich ihn.
    »Inmitten des großen Nirgendwo«, antwortete er. »In einer Wüstenstadt, deren Wohl und Wehe von Nahrungsmittellieferungen über Containerstraßen abhängig war. Man schürfte Erz dort, dessen minimaler Gehalt an hyperkristallisierter Beimengung uns ein halbwegs einträgliches Geschäft bescherte. Die Bewohner von Lipa verkauften rundgeschliffene Steine als Glücksbringer.«
    Ich hatte von Lipanesen gehört und mehrmals welche in Händen gehalten, ohne allzu viel mit den banalen Schmuckstücken anfangen zu können. In niederen arkonidischen Ständen symbolisierten sie den Willen zu Aufstieg und Erneuerung.
    »Wir haben niemals darüber geredet, warum du von Sadik verschwunden bist.«
    »Verschwinden musstest«, verbesserte mich Ohm.
    »Du scheinst eine seltsame Begabung zu besitzen, jedermann in deiner Umgebung zu reizen und dich selbst in Schwierigkeiten zu bringen.« Plötzlich flammten Bilder und Erinnerungen in mir auf, die noch frisch und keineswegs verarbeitet waren. Die Schweißöde kam mir in den Sinn, der Kampf in der Arena gegen Spinnen und Raubkatzen und unsere kurze Zusammenarbeit mit Flakio Tasamur, dem ehemaligen Thakan von Lepso, mit dem Ohm Santarin ein äußerst gespanntes Verhältnis gepflegt hatte.
    »Ich meinte, gehört zu haben, dass es dir ab und zu ähnlich erging«, unterbrach der junge Arkonide meine Gedanken mit seiner kratzigen Stimme, ohne auf meine Frage einzugehen. Seine Augen tränten. Die Wiederkehr in seine Heimat schien ihn emotionell sehr zu berühren.
    »Touché«, murmelte ich.
    »Wie bitte?«
    »Verzeih mir, Ohm. Ich meinte, dass du Recht hättest. Auch ich habe es nicht immer geschafft, der Stimme der Diplomatie zu gehorchen.«
    Wir standen da, starrten schweigend auf den immer größer werdenden Planeten, während der Mond Kira in unser Blickfeld geriet. Seine Größe war beeindruckend. Mit 6430 Kilometern Äquatordurchmesser war er ungefähr so groß wie der Mars, während Sadik im Vergleich mit der Erde einen um 3000 Kilometer größeren Durchmesser aufwies. Ich konnte mir vorstellen, dass die beiden Körper heftig miteinander reagierten, verzichtete aber vorerst darauf, mir von der Schiffspositronik weitere Daten herunterbeten zu lassen.
    Was war auf Sadik zu tun?
    Die Unterlagen über die Tyarez beschaffen, sodass wir möglicherweise die Koordinaten von Camouflage herausfiltern können. Und das Geschlecht der da Onur rehabilitieren , fasste der Extrasinn unsere Aufgabe in zwei Sätzen zusammen.
    Gart da Tromin, der Patriarch seines Khasurn, herrschte absolut. Das Material, das mir zur Verfügung stand, sagte nicht viel über das Wesen des Patriarchen aus. Kaltblütig sei er und er gebe sich niemals eine Blöße. Bloß wenige Arkoniden hätten
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