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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage
Autoren: Michael Marcus Thurner
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ihn während der letzten Jahre zu Gesicht bekommen; die meisten entstammten dem in vielfältige Geschäfte verwickelten Familienclan. Der älteste Sohn, Ziabad, 55 Jahre alt, dränge in die Führungsrolle. Auch Anelle, seine dritte und überaus ehrgeizige Frau, sei begierig auf eine wichtigere Rolle im wirtschaftlichen Geflecht der da Tromin …
    Du denkst zu kompliziert! , rügte mich der Extrasinn. Lass all diese Intrigenspiele aus deinen Überlegungen heraus. Das Ziel muss sein, die Unterlagen zu beschaffen. Das Problem der da Onur kann auch zu einem späteren Zeitpunkt gelöst werden. Möglicherweise reicht ein simpler Einbruch im Khasurn.
    … wenn ich denn wüsste, wo die Unterlagen versteckt gehalten wurden! Vielleicht existierten sie ja auch gar nicht mehr; aber daran wollte ich derzeit nicht einmal denken. Zumal ich begriff, welch großen Wert der arkonidische Adel auf Heraldik, Genealogie und ähnliche Dinge legte.
    »Ein Kommandant der Wachflotte will Sie sprechen, Patriarch«, unterbrach Zippo Gull, der terranische Pilot der REVENGE, meine Gedanken.
    »Legen Sie ihn mir auf den Bildschirm«, verlangte ich.
    Sekunden später blickte ich einem typischen Kolonialarkoniden in die Augen. Er wirkte hoch konzentriert.
    »Was wollen Sie auf Sadik, Patriarch?«, fragte er, ohne die üblichen Formen der Höflichkeit zu beachten.
    »Geschäfte machen, mein Freund«, antwortete ich. »Es geht um Lizenzrechte, die ich von Sadik erwerben möchte. Ich übermittle Ihnen gerne die Basis-Unterlagen …«
    »Tun Sie das, Patriarch«, unterbrach er mich schroff »Folgen Sie anschließend den Kennungen, die Ihnen soeben übermittelt werden. Machen Sie sich während der nächsten Stunden auf eine Überprüfung durch eine Lotsenmannschaft bereit.«
    »Ich protestiere gegen diese …«
    »Sie wollen Geschäfte machen – also halten Sie sich an die Bedingungen, die Sadik Ihnen diktiert. Andernfalls fordern wir Sie auf, uns nicht weiter mit Ihrer Gegenwart zu belästigen und Ihr Glück woanders zu suchen.«
    Die Verbindung war unterbrochen.
    » Jetzt weiß ich, dass ich zu Hause angekommen bin«, sagte Ohm Santarin und grinste müde.
     
     
    Im Grunde genommen war ich dem namenlosen Offizier der sadikschen Wachflotte nicht böse. Er hatte wach und aufmerksam gewirkt und mich mit jener typischen arkonidischen Arroganz behandelt, die im Großen Imperium gegenüber Angehörigen anderer Völker lange Zeit üblich gewesen war.
    Das Große Imperium ist seit dem Jahr 2115 terranischer Zeitrechnung Geschichte , flüsterte mir der Extrasinn zu. Du und ich waren nicht ganz unbeteiligt am Ende dieser Epoche.
    Ja. Glanz und Glorie der Arkoniden hatten in einem schmerzhaften Niedergang geendet, der von widerlicher Dekadenz begleitet gewesen war. Ich hatte dem Ganzen ein abruptes Ende gesetzt.
    Die Wehrhaftigkeit, mit der mir der junge Offizier von Sadik begegnete, erinnerte jedoch an andere Zeiten. An … bessere Zeiten?
    »Sie träumen«, konstatierte Aizela da Onur. Sie drehte ihren Sitz in meine Richtung. Sinnend betrachtete sie mich. Runzelfalten erschienen auf der sonst so glatten, jugendlichen Stirn.
    »Es ist die Bürde des Alters«, sagte ich leichthin. »Immer wieder werde ich mit Erinnerungen aus der Vergangenheit konfrontiert. Ich hoffe, Sie verzeihen?«
    Verwirrt zuckte sie mit den Schultern. Natürlich wusste sie von der Aktivierung meines Extrasinnes und den internen Zwiegesprächen, die ich immer wieder führte. Aber es fehlte ihr die Reife, um die Konsequenzen meines unsterblichen Daseins und meiner einmaligen Situation zu verstehen.
    »Schickt die vorbereiteten Daten an die Wachflotte!«, befahl ich Zippo Gull. »Wir machen dieses Spiel mit. Die Lotsen werden an Bord gelassen. Ich hoffe, die Besatzung ist auf diese Situation vorbereitet?«
    »Selbstverständlich«, antwortete der Pilot mit Verwunderung in der Stimme. »Tipa Riordan hat uns über unseren Auftrag genauestens instruiert. Es kann nichts schiefgehen.«
    Es kann nichts schiefgehen …
    Aus dem Terraner sprach jene Hochnäsigkeit, die seinem jungen und doch so alten Volk eigen war. Er kannte keine Zweifel. Er wusste , dass alles funktionieren würde. Und er besaß grenzenloses Vertrauen in die alte Piratenhexe, die ihn und seine zwölfköpfige Crew zu diesem Einsatz abkommandiert hatte.
    Ich wandte mich ab, wollte mich wieder dem Studium der Planetendaten widmen. »Haben Sie Angst, Zippo, dass etwas schiefgehen könnte?«, fragte ich, bevor ich mich in die
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