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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe
Autoren: C.J. Cherryh
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vermitteln; außerdem galt es, zwischen einst zwei, nun aber definitiv drei Gruppen von Wissenschaftlern und Ingenieuren zu übersetzen, die alle mit ihren jeweiligen Konzepten um sich warfen, daß einem der Kopf schwirrte.
    Menschen, die bislang nie einen Atevi zu Gesicht bekommen hatten – nämlich diejenigen an Bord des Schiffes –, stellten nun in Aussicht, die Atevi ins All zu führen und ihnen Möglichkeiten an die Hand zu geben, die sie an der Oberfläche des Planeten nie hätten entwickeln können.
    Im vergangenen Jahr erst hatte der Ratsausschuß der Universität von Mospheira, der über Atevi durchaus Bescheid wußte, die Auffassung bekräftigt, daß es (wie im Fall der Digitaluhren und eines präzisen Zeitbegriffes, die mit den Theoremen der Numerologen nicht zu vereinbaren waren) viel zu gefährlich wäre, den Atevi das Know-how der Nuklearenergie zur Verfügung zu stellen. Und schon planten die Raumfahrer dort oben, die Atevi mit der Technik eines Sternenantriebs vertraut machen!
    Den Menschen an Bord des Schiffes wollte einfach nicht in den Kopf gehen, daß ihre hier gelandeten und hochtechnisierten Vorfahren von den technisch rückständigen Atevi militärisch klar besiegt worden waren, daß sich daraufhin die Menschen in einem Friedensvertrag dazu verpflichten mußten, ihren technischen Vorsprung Schritt für Schritt abzubauen und die Atevi des Westbundes entsprechend aufholen zu lassen.
    Generationen von Paidhiin hatten diesen Prozeß begleitet und so zu steuern versucht, daß keine allzu starken gesellschaftlichen Verwerfungen dabei entstanden, die einen neuen Krieg hätten provozieren können.
    Wie Bren aus den Gesprächen mit dem Kapitän und Jason Graham, der jetzt mit ihm in Shejidan stationiert war, herausgehört hatte, schien die Besatzung des Schiffes davon überzeugt zu sein, daß sich die Atevi problemlos anpassen würden.
    Er hoffte, daß sie recht behielten, war selbst allerdings ganz und gar nicht überzeugt davon.
    Gewisse Fraktionen innerhalb des Westbündnisses der Atevi betrachteten die Flut an technischem Know-how, die da aus dem Himmel herabstürzte, mit großem Argwohn, denn die Wissenschaft der Raumfahrt mochte sich allzu leicht gegen die eigenen Interessen richten, insbesondere was die Dauerkonflikte mit der Hauptstadt Shejidan anging.
    Tabini, der amtierende und in Shejidan residierende Aiji beziehungsweise Präsident der Atevi, entstammte der Volksgruppe der Ragi, was hierzulande von einer Bedeutung war, wovon die Schiffsbesatzung keine Ahnung hatte. Tabini-Aiji, der seine Position nicht nur geltendem Wahlrecht, sondern auch in gewisser Weise der eigenen Herkunft verdankte, war nach Brens Einschätzung clever und weitsichtig genug, um jede Gelegenheit zu einer Stärkung der Zentralregierung zu nutzen. Doch wie sollte so etwas den Provinzen beigebracht werden, die sich im Zuge einer möglichen Zentralisierung um uralte Rechte beraubt sähen?
    Darum hatten die Atevi der Halbinsel allen Grund zur Sorge im Hinblick darauf, daß den Ragi-Atevi in nächster Zukunft die Raumfahrt ermöglicht werden sollte. Die Mehrheit der Atevi von der Halbinsel waren nicht Ragi, sondern Edi, die vor über fünfhundert Jahren von Ragi überfallen worden waren.
    Lord Geigi, der ihm gegenübersaß und in frischer, frühmorgendlicher Luft an seinem Tee nippte, gehörte selbst nicht zu den Edi: Er war Maschi – eine Geschichte für sich –, gleichwohl aber ein Lord der Edi. Bis vor kurzem – genauer: vor einem Jahr – hatte Geigi vor einem kaum lösbaren Dilemma gestanden. Wirtschaftlich und politisch hatte er für seinen Distrikt so viel wie möglich herauszuholen versucht, gleichzeitig für Frieden sorgen müssen in einer Region, die von schwer bewaffneten Hitzköpfen bewohnt war (seiner ethnischen Verwandtschaft zweiten Grades) und sich davor hüten müssen, seine – wie die Menschen sagen würden – Seele zu verkaufen in den Verhandlungen mit Tabini, der die Ragi-Atevi anführte, den Westbund und die zivilisierte Welt.
    Schon vor Ankunft des Schiffes hatte sich Tabini in Verhandlungen mit Mospheira um alle menschliche Technik geradezu gerissen. Jetzt verhandelte er mit dem Schiff über Diagramme und Materialspezifikationen, die ihm das Schiff in die Hand spielen sollte. Tabini war heiß auf HighTech und deren Konsequenzen für die Zentralmacht einerseits und die traditionellen Philosophien andererseits, die nach wie vor das atevische Weltbild bestimmten.
    Weil sich Geigi in der besonderen
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