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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe
Autoren: C.J. Cherryh
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Position eines hochgebildeten Provinzlords befand, der dem Westbund und gleichzeitig (wie die meisten Halbinselatevi) den Deterministen angehörte, hatte er plötzlich ehrliche Antworten auf das Überlichtparadoxon zu finden, das von Deana Hanks aufgeworfen worden war.
    SAL stellte für die Philosophie, nach der Geigi und seine Edi-Nachbarn lebten und handelten, eine unerhörte Herausforderung dar (über die mathematischen Implikationen dieser neuen Weltsicht): Wenn es tatsächlich eine Bewegung schneller als Licht gäbe, wäre die Wissenschaft, die die Welt vollständig erklärt zu haben behauptete, falsch und wie Narren stünden da die Philosophen der Halbinsel sowie alle Edi, die an der philosophischen Rebellion gegen die absolutistische Zahlentheorie teilgenommen hatten.
    Ohne Rücksicht auf sein Ansehen in der Öffentlichkeit und selbst auf die Gefahr hin, sich zum Gespött zu machen, hatte Geigi entschlossen nach der Wahrheit gesucht und Bren-Paidhi aufgefordert, die durch Deana-Paidhi aufgeworfenen mathematischen Fragen zu beantworten.
    Mit Tabinis Rückendeckung und Unterstützung war es Bren-Paidhi tatsächlich gelungen, eine Antwort zu finden, eine Antwort, die Geigis Ruf und womöglich sogar sein Leben gerettet hatte, bedenkt man das wirtschaftliche und politische Chaos, daß anderenfalls in der Provinz ausgebrochen wäre.
    Bren mochte diesen recht fülligen, fleißigen Lord, der so mutige Fragen stellte und bereit war, seine Weltanschauung in Zweifel zu ziehen, der die Wahrheit wissen wollte, selbst auf die Gefahr hin, daran zu zerbrechen. Baji-Naji, sei’s drum, wie sich die Atevi ausdrückten – und wenn die Welt Kopf stünde, Lord Geigi verlangte nicht nach einer Oberflächensicherheit, die das Universum nicht zur Kenntnis nahm. Nein, er war ein wissenschaftlich gebildeter Mann, aber nicht weil ein Atevi-Lord dies zu sein hatte, sondern weil er das Universum erkennen und in seiner mathematischen Schönheit bestaunen wollte.
    Vielleicht war er sogar interessiert daran, die menschliche Lebenswelt näher kennenzulernen.
    Allerdings würde er gewiß nicht verstehen, was gemocht zu sein bedeutete; in seiner Sprache gab es dafür keinen Ausdruck, und in den Herzen der Atevi fehlte ein entsprechendes Gefühl. Was in seinem Innern vor sich ging, war nicht weniger komplex; es mochte ähnliche Resultate zeitigen, war aber beileibe nicht menschlich, und diese Einsicht war die erste, die ein Paidhi zu berücksichtigen hatte, wenn er mit Atevi gut auszukommen versuchte.
    Als Mensch mochte er Lord Geigi. Und er hatte großen Respekt vor dessen Mut und Klugheit – was eine Empfindung war, die auch Lord Geigi als solche nachzuvollziehen verstand, jedenfalls insoweit, als von einer Kongruenz der Ansichten die Rede sein könnte, die für eine (atevisch verstandene) Assoziation der Interessen hinreichend wäre. Auch Geigi schien ihn zu respektieren, und zwar vor allem in seiner Funktion an Tabinis Hof, der mehrheitlich aus Ragi bestand, zumal er, Bren, obwohl als Mensch ein Außenstehender, sehr wohl Geigis Drahtseilakt zu würdigen verstand, den er als Maschi unter Edi in einer von Ragi beherrschten Nation zu absolvieren hatte. Auch in dieser Hinsicht waren sie, Bren und Geigi, assoziiert, also mit Emotion aufeinander bezogen.
    Oder: Ihre persönlichen Zahlen paßten zueinander, was ihnen keine andere Wahl ließ, als sich zu assoziieren.
    Die Beziehung hatte manches mit Freundschaft gemein, doch von einem gegenseitigen Sich-gerne-mögen konnte nicht die Rede sein. Zu einer solchen Empfindung waren Geigis Atevinerven überhaupt nicht in der Lage, abgesehen davon, was sein Atevigehirn davon halten würde. Dieser kleine, aber feine Unterschied war sehr ernst zu nehmen. Grundregel für den Außendienst: Atevi sind keine Freunde. Atevi können keine Freunde sein. Sie mögen dich nicht. Sie sind nicht fähig, dich zu mögen. Dazu fehlt die emotionale Anlage.
    Vergiß das nie. Erwarte so etwas nie. Wer darüber hinwegsieht und den eigenen Bedürfnissen nachzukommen versucht, wird zwangsläufig scheitern. Vielleicht sogar mit dem Leben dafür zahlen müssen. Und mit den friedlichen Zeiten wäre es zu Ende.
    Nach seinen persönlichen Erfahrungen würde er, wenn er wie sein Vorgänger Wilson-Paidhi Seminare im Fachbereich Auswärtiger Studien abhielte, den Studenten außerdem nahelegen: Und laßt euch nicht von solchen Bedürfnissen dazu verleiten, daß ihr zu viel von euch selbst erwartet.
    Er hoffte, daß Geigi Tabinis
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