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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde
Autoren: Isabelle Sander
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abrupt bremsen, und mein Finger drückte auf »Send«. Ich
hatte es schon komplett vergessen, dass ich sein Telefon noch immer verkrampft
in meiner Hand hielt. Der nackte Arsch und Rick übers Bett gestreckt ging nun
seine Wege, mit unmittelbaren Reaktionen war zu rechnen. Ich schaltete mit einem
Knopfdruck den Ton aus und ließ das Handy, während er sich lautstark über den
Fahrer vor uns ärgerte, unmerklich links neben den Sitz gleiten. Sein
Wutausbruch nahm kein Ende. Wir näherten uns Knightsbridge, und ich wollte von
dort weiter nach Islington, um meinen Koffer zu packen.
    »Ich weiß, dass du mit Rory darüber geredet hast, du bist schlau, Jo,
das gefällt mir an dir.«
    Er biss sich auf die Lippe und parkte am Straßenrand.
    »Wir sind doch noch nicht da, oder?«, fragte ich erstaunt.
    »Nein«, er drehte sich zu mir und sah mir in die Augen: »Aber was ist
deine Hypothese, warum er mich in der Hand hat?«
    »Ich weiß es nicht, aber er hat aus irgendeinem Grund einen Meineid
für dich geschworen, nicht?«
    Er nickte sichtlich amüsiert und beeindruckt und sank zurück in seine
Lehne.
    »Das hast du Rory tatsächlich rausgekitzelt, gratuliere. Es war aber
kein Meineid, sondern eine Falschaussage.«
    »Was auch immer. Dass du dich drum rumdrückst und es mir nicht sagen
willst, ist mir schon klar. Aber bei allem, was zwischen uns war, könntest du es
riskieren, oder?«
    Jetzt kam doch wieder Spannung in ihm auf: »Das ist ’ne Sache, die
schon so viel böses Blut erzeugt hat in meinem Leben.« Er beugte sich zu mir und
sprach ganz leise: »Und ich hab keine Lust, dass sich das mit dir noch weiter
fortsetzt. Indem ich’s dir nicht erzähl, will ich dir was ersparen.«
    »Du ersparst mir doch sonst auch nichts? Warum erzählst du’s
nicht?«
    »Weil’s Vergangenheit ist, nichts mit jetzt zu tun hat und vor allem
unserer Beziehung nicht guttut.«
    »Darf ich das vielleicht selbst entscheiden? Ich kann aber auch
aussteigen und gehen, wenn du möchtest.« Ich streckte meine Hand nach dem
Türgriff aus.
    »Geh nicht. Bitte!« Er hielt mich am Arm fest.
    Ich konnte die Aufregung in meiner Stimme kaum unterdrücken: »Warum
ist Hannah verunglückt? Was hast du wirklich getan?«
    »Ich hab eben gar nichts getan.« Er schüttelte den Kopf und sah mich
bestürzt an. »Bin besoffen in der Landschaft rumgefahren, anstatt für sie da zu
sein.« Jetzt starrte er zu Boden und fuhr mit seinem Schuh auf der Fußmatte rum.
»Ich war so bedient, dass ich nicht mal weiß, wo ich war, als sie mit den
Kindern losgefahren ist. Es war ein dummes, zugedröhntes Wochenende in
Wiltshire, an dem Spencer zu Besuch gewesen war, alles aufgemischt und
Hannah mit seinen dreckigen Geschichten belästigt hat.«
    »Ich kann seinen Namen nicht mehr hören, Rick, tut mir leid.«
    »Willst du’s trotzdem wissen?«
    »Ja, klar.«
    »Als die Polizei ankam, um mich zu verständigen, hat er felsenfest
behauptet, dass wir alle zusammen gewesen waren und ein bisschen getrunken
hätten, als der Unfall passiert ist und ich zuvor versucht hätte, sie vom
Losfahren abzuhalten. Was aber nicht gestimmt hat. Ich war eben nicht da, als sie gefahren ist, ich hatte ein Blackout
und lag auf irgendeiner Weide rum, keine Ahnung, wo. Spencers Aussage war
einfach nur saudoof und sinnlos.«
    » Du hättest doch wenigstens die Wahrheit
sagen können, oder?«
    »Jo, was hätte ich denn sagen sollen? Ich war besoffen und randvoll
mit Koks, ich hab nur noch halluziniert. Spencer wollte verhindern, dass ich in
diesem Zustand mit der Polizei zu viel rede, und hat deshalb die Initiative
ergriffen. Die Mengen an Drogen, die ich an und in mir hatte, vor allem der
ganze großzügige Einkauf von Spencer in meinem Handschuhfach, hätten mich
vielleicht für Jahre hinter Gitter gebracht.«
    »Aber du hattest doch keine Schuld an dem Unfall, oder?«
    »Natürlich nicht, aber wenn ich mich gegen seine Aussage gestellt
hätte, wäre doch alles noch viel komplizierter geworden! Die Situation war auch
so schon beklemmend genug für mich. Ich hab zuerst gar nicht begriffen, warum er
die Polizei überhaupt angelogen hat. Es hat sich dann nur alles hochgeschaukelt.
Im Prinzip wäre alles kein Problem gewesen. Der Polizei hab ich leidgetan, die
wär nicht mal auf die Idee gekommen, dass was nicht stimmt. Nur Hannahs Bruder,
der auch da war, hat sich von Spencers Lügen provoziert gefühlt. Er wollte mich
um jeden Preis für den Unfall verantwortlich machen, hat das Gegenteil von
Spencer
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