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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde
Autoren: Isabelle Sander
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Liebe verbunden mit Schmerz. Wie in
einem Film sah ich Ivo mit unseren Hunden am Gehsteig vorbeispazieren, Hannah
und ihre Töchter, Spencer, Rory … Nadège, eine große glückliche Familie.
Wir zogen alle gemeinsam in dieses Haus, alle gemeinsam.
    »Ich muss noch tanken«, unterbrach Rick meine Träumereien.
    Er steuerte den Wagen in die Einfahrt einer Tankstelle. Ich blieb im
Auto sitzen. Auf der Ablage neben dem Schaltknüppel machte sich etwas bemerkbar.
Sein iPhone. Ich sah aufs Display und tippte es an. Es war eine Nachricht von
Spencer, die ich aus einem Impuls heraus einfach öffnete.
    »Na, wie lebt sich’s im Reihenhaus in den Suburbs mit Johanna
;-) … Es ist sonnig in New York, und übrigens, ich hab grad Rosie gefickt,
und du bist selbst schuld dran! xS.«
    Es war eklig, wie sie miteinander redeten. Mit dem Kommentar vom
Reihenhaus, und er wäre selbst schuld dran? Welche Bedeutung das nun wieder
hatte, es erschöpfte mich … Es ging schon wieder los, und das erinnerte
mich daran, was eigentlich mein heutiger Plan gewesen war. Mit meinen neuen
Telefonbedienungskenntnissen ging ich rasch die Nachrichten durch, auf der Suche
nach einer verwertbaren, mit möglichst vielen Reply-Adressen dabei. Ein sattes
»Reply all« mit einem grässlichen Foto war nun das Ziel. Rick war nach wie vor
in der Tankstelle beschäftigt und schickte mir eine Kusshand durch die
Scheibe.
    Es war so überhaupt nicht wahr, dass er mit Spencer nichts mehr zu
tun hatte. Ich ging seine gesendeten Nachrichten durch, und der Reihenfolge nach
kam Rosie zwischen anderen in den letzten 24 Stunden dreimal vor, Spencer siebenmal und ich einmal. Er kotzte mich an. Wie
sollte ich mit einem Mann, dem ich jetzt schon nicht traute, in einem Haus in
Richmond leben und mich dem ganzen Wahnsinn aussetzen? Ich besuchte ihn, weil er
gut fickte, und das war’s nun wirklich.
    Ausgefickt.
    Ich versuchte völlig gelassen zu sein, aber meine Hände zitterten,
als ich mich an seinem Telefon austobte. Als ich die richtige Nachricht dafür
gefunden hatte, ein paar zusätzliche Namen und das Bild dranhängte, machte ich
mir fast in die Hosen, so aufregend fand ich es. Meine eigene Courage setzte mir
nun gehörig zu. Ich malte mir aus, welche Folgen es haben konnte, was ich hier
im Begriff war zu tun, da bemerkte ich, wie mir jemand durchs Seitenfenster über
die Schulter sah. Ich drehte mich hin, da grinste er. Als er meine Verstörung
sah, lachte er breit, als würde ihm gefallen, was ich hier tat oder dass er mich
dabei ertappt hatte. Er klebte seinen Mund mit einem Kuss auf die Scheibe und
ging dann vorne ums Auto, um einzusteigen. Ich hatte noch nicht »Send« gedrückt,
aber meinen Finger am Abzug.
    »Wieder mal was gefunden, was dir gefällt?«
    »Beweg dich nicht, Rick, sonst schieß ich«, sagte ich, amüsiert. Mein
Herz raste völlig erregt.
    »Was machst du grad, wenn ich fragen darf?«
    »Siehst du ja.«
    »Du suchst was in meinem iPhone?«
    »Nein, es hat gepiept, und ich habe die aktuelle Nachricht von
Spencer an dich durchgelesen.« Er riss seine Augen auf.
    »Ja? Zeigst du’s mir auch?«
    Ich war noch immer bereit, auf »Send« zu drücken, hielt das Handy
aber von ihm weg.
    »Er fickt grad Rosie in Yew York, oder ich denk, sie sind schon
fertig damit …«
    Jetzt änderte sich sein Ausdruck schlagartig: »Gib her, zeig mir’s!«
Er fuhr mit der Hand in meine Richtung, aber ich zog das Handy weiter
zurück.
    »Sei vorsichtig, Rick, ich drück sonst auf ›Send‹. Ich hab was
Schönes aus deinem Bilderalbum für deine Geschäftspartner ausgesucht und eine
Massensendung würde es gern verbreiten.«
    »Was soll das, Jo?«
    Er griff danach, ich zog es weiter weg.
    »Erklär mir’s, bevor wir gemeinsam ins Reihenhaus ziehen.«
    »Was hat er denn wieder geschrieben, der Idiot? … Und
Reihenhaus? Was soll das?«
    »Woher weiß Spencer das, wenn du keinen Kontakt mehr mit ihm
hast?«
    Er schüttelte hartnäckig den Kopf.
    »Hast du’s ihm gesagt?«
    »Nein.« Er wurde sehr unruhig, zündete den Wagen und fuhr von der
Tankstelle los. Vergeblich wartete ich auf Antwort. Schnittig bog er aus und
fuhr unangenehm sportlich im Nachmittagsverkehr Richtung A 4 .
    »Sei doch ein bisschen gesprächiger, hm?«, sagte ich aufmunternd.
    Es schien ihm nun völlig egal zu sein, dass ich sein Telefon hielt.
Er konzentrierte sich auf den Verkehr und antwortete nicht.
    »Du willst mir nichts darüber erzählen?«
    Er raste wortlos dahin, und höllischer
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