Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
Vom Netzwerk:
werden.«
    »Aber was können wir tun, um das zu verhindern?«
    »Der Neue Stahl selbst hat uns den Schlüssel zu diesem Problem in die Hand gegeben. Nehmt dies, Ehrwürdiger, und schmiedet den Neuen Stahl…«
    Blechboldt verzog das Gesicht, und ein dünner Blutfaden lief aus seinem Mundwinkel. Er griff an seinen Rücken und zog einen kleinen, ledernen Beutel hervor. Ihm war kalt. So kalt. Mit zitternden Händen nahm er den Froschfelltrichter heraus. »Ihr werdet das hier brauchen. Und einen Kapuzenumhang. Einen schwarzen. Beeilt euch…«
    Farrnwart Blechboldt hatte viel Blut verloren. Und im nächsten Augenblick verlor er auch noch das Bewusstsein.
     

 
    13
     
     
     
    Zu dem Zeitpunkt, als die Audienz begann, ahnte noch keiner der Zwerge, auf welch merkwürdige Weise sie enden würde.
    Bis zum zweiten Ruf des Drachenhorns schien alles vollkommen in Ordnung zu sein. Insofern man das bei einem Volk behaupten konnte, das dem unausweichlichen Untergang geweiht zu sein glaubte. Die Fackeln knisterten in den Halterungen, die Ölbecken lohten und die Helme blinkten frisch poliert im zitternden Licht der tanzenden Flammen. Helmer und Fackler tauschten böse Blicke miteinander aus, und für einige wenige Augenblicke linderten die alten Traditionen die Furcht vor dem nahenden Verderben.
    Leise hallte das Murmeln und Raunen der Zwerge durch die Halle, und die Priester blickten erhaben von ihrem Drachenplateau herab. Dann traten sie ein weiteres Mal an das Drachenhorn, setzten es an die Lippen, und ein lautes, dunkles Grollen verkündete die nahende Ankunft des Großen Verwalters.
    Die Gildenmeister setzten die riesigen Winden in Bewegung und begannen, langsam die stählerne Plattform aus dem Inneren der Erde emporzuhieven. Die schweren Kettenglieder bewegten sich dumpf klackend und ratternd über die monströsen Zahnräder. Seite an Seite schwitzten die Ersten der Helmer, der Fackler, der Kartografen, der Eisenmeister, Wurzelmeister und Schienenschmiede, damit der Große Verwalter seinen Platz in ihrer Mitte einnehmen konnte.
    Als aber kurz darauf die Plattform erschien, waren weder der Verwalter noch seine Häuptlinge darauf zu sehen. Neben dem schwarzen Thron, auf dem der Herrscher aller Zwerge, der von den Göttern selbst bestimmt war, gewöhnlich zu sitzen pflegte, standen stattdessen zwei Zwerge in dunklen Mänteln, ohne Helme, ihre Kapuzen tief ins Gesicht gezogen.
    Die Priester, die ihre Lippen bereits wieder an das Drachenhorn gesetzt hatten, stutzten ebenso wie das Volk. Auf einen Schlag verstummte das Murmeln in der Halle. Zehn Schläge später herrschte eine Stille, als hätte das gesamte Eherne Volk den Atem angehalten.
    Was bedeutete das? Wo war der Große Verwalter? Und wer waren diese zwei Gestalten? Unter ihrer aller Augen begann sich die älteste und heiligste Tradition, der Ritus der Audienz, zu verändern. Die unumstößliche und viele tausend Jahre alte Gewissheit, dass auf den zweiten Klang des Hornes hin der Verwalter erschien, war zerstört. Stattdessen standen dort jene zwei unbehelmten Fremden, die man nicht einmal bei schlechtem Licht für den Verwalter und seine vier Häuptlinge hätte halten können.
    Die Stille wurde beinahe unerträglich, und unter den Helmen der Zwerge überschlugen sich die Gedanken. Diese beiden Gestalten mussten Gesandte der Hohen Höhle sein, Vertraute des Ewigen Schmieds. Anders war es nicht zu erklären. Die Priester blickten einander ratlos an.
    Dann wurden Stimmen laut: »Was geschieht hier?«
    »Was wollen die Götter uns sagen?«
    »Das Ende ist gekommen!«
    Die meisten der Zwerge, von denen diese Rufe stammten, trugen Stammeszeichen, die seltsam aussahen, wenn man genauer hinschaute. Doch die Augen des Ehernen Volkes ruhten auf den beiden Gestalten neben dem schwarzen Thron. Die Rufe mehrten sich, wurden lauter und gipfelten schließlich in der einzig logischen Forderung: »Der Höchste aller Hohen! Er soll es uns deuten! Er soll uns den Willen der Götter verkünden!«
    Das war nun ein Standpunkt, den auch die Zwerge teilen konnten, die bis zu diesem Zeitpunkt geschwiegen hatten. Schließlich hatte sich inzwischen herumgesprochen, dass der Allerhöchste wiedergekehrt war. Und wenn einer eine Antwort hatte, dann war er es. Und das Eherne Volk gierte verzweifelt nach Antworten. Schließlich schwebte ihrer aller Ende über ihnen wie der Hammer des Hammokles * . Und dann erschien auch noch der Große Verwalter nicht zu seiner Audienz. In so einem Moment wusste man
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher