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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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Assassinen-Loyalist einen weiteren Mann an.
    „Den da“, wies Altaïr den jungen Malik an und deutete ins Kampfgeschehen. „Nehmt ihn Euch vor, Malik, aber ich bitte Euch, springt gnädig mit ihm um.“
    Malik griff in den Kampf ein, der Loyalist wurde zurückgedrängt, Malik schlug nach seinen Beinen. Als sein Gegner fiel, kniete er sich rittlings auf ihn, versetzte ihm jedoch keinen Todesstoß, sondern nur einen Hieb mit dem Schwertknauf, der ihn bewusstlos schlug.
    Altaïr schaute wieder zu den Zinnen hinauf. Er sah, wie zwei der Bogenschützen kopfschüttelnd den Bogen senkten. Er sah aber auch, wie Abbas einen Dolch hervorholte  – den Dolch seines Vaters  – und den Männern damit drohte, doch sie schüttelten abermals den Kopf, legten ihre Bögen weg und griffen nach ihren Schwertern. Abbas wirbelte herum, schrie die Bogenschützen an, die hinter ihm auf dem Wehrgang standen, befahl ihnen, die Abtrünnigen zu töten. Aber auch die anderen senkten ihre Waffen, und Altaïrs Herz machte einen Sprung. Jetzt trieb er seine Männer vorwärts und zum Tor hin. Der Kampf dauerte dennoch an, aber die Loyalisten bekamen allmählich mit, was auf dem Wehrgang vor sich ging. Während sie kämpften, wechselten sie verunsicherte Blicke, und einer nach dem anderen traten sie zurück, ließen das Schwert fallen, streckten die Arme aus und ergaben sich. Für Altaïrs Leute war der Weg in die Burg frei.
    Er führte seine Männer zum Tor und hämmerte mit der Faust dagegen. Hinter ihm sammelten sich die Assassinen, und auch die Dörfler kehrten zurück, sodass es nun vor der Burg von Menschen fast wimmelte. Auf der anderen Seite des Burgtors herrschte eine sonderbare Stille. Schweigen senkte sich über Altaïrs Leute, die Luft knisterte vor Spannung, bis plötzlich Riegel aufgeschoben wurden und die mächtigen Flügel des Burgtors weit aufschwangen, geöffnet von Wachen, die ihre Schwerter fallen ließen und ehrerbietig ihre Köpfe vor Altaïr senkten.
    Er nickte im Gegenzug, trat über die Schwelle und unter dem Torbogen hindurch und ging über den Hof auf den Turm des Meisters zu. Hinter ihm folgten seine Leute. Sie verteilten sich entlang der Seiten des Hofs. Bogenschützen kletterten über die Leitern von den Wehrgängen herunter und gesellten sich zu ihnen. Familienangehörige und Diener drückten die Gesichter gegen die Fenster der Türme und schauten herunter. Alle wollten sie Zeuge von Altaïrs Rückkehr und seiner Konfrontation mit Abbas sein.
    Er stieg die Stufen zur Estrade hinauf, dann ging er in die Eingangshalle. Vor ihm stand Abbas auf der Treppe, das Gesicht dunkel und verzerrt. Verzweiflung und Niederlage strahlten von ihm aus wie Fieberhitze.
    „Es ist vorbei, Abbas“, rief Altaïr. „Befiehl denen, die dir noch treu sind, sich zu ergeben.“
    Abbas schnaubte. „Niemals.“
    In diesem Moment strömten die letzten Loyalisten aus den Nebenräumen in die Halle, etwa ein Dutzend Assassinen und Diener. Die Augen einiger von ihnen huschten angsterfüllt hin und her. Andere demonstrierten Wildheit und Entschlossenheit. Der Kampf war noch nicht zu Ende.
    „Sag deinen Männern, sie sollen sich zurückhalten“, befahl Altaïr. Er drehte sich halb zum Hof hin um, wo die Menge versammelt war. „Du kannst unmöglich gewinnen.“
    „Ich verteidige die Zitadelle, Altaïr“, sagte Abbas, „bis zum letzten Mann. Würdest du nicht dasselbe tun?“
    „Ich hätte den Orden verteidigt, Abbas“, knurrte Altaïr. „Du hast stattdessen alles geopfert, wofür wir stehen. Du hast meine Frau und meinen Sohn auf dem Altar deines eigenen Trotzes geopfert, deiner blanken Weigerung, die Wahrheit zu akzeptieren.“
    „Du meinst meinen Vater? Die Lügen, die du über ihn erzählt hast?“
    „Stehen wir nicht deshalb hier? Ist das nicht der Quell deines Hasses, der all die Jahre hindurch ergiebig geflossen ist und uns alle vergiftet hat?“
    Abbas bebte. Die Knöchel seiner Hände, die sich fest um das Geländer klammerten, traten weiß und spitz hervor. „Mein Vater hat den Orden verlassen“, sagte er. „Er hätte sich niemals selbst umgebracht.“
    „Er hat sich umgebracht, Abbas. Er beging Selbstmord mit dem Dolch, den du unter deiner Kleidung verborgen hast. Er hat sich umgebracht, weil er mehr Ehre im Leib hatte, als du dir auch nur vorstellen kannst, und weil er nicht bemitleidet werden wollte. Er wollte sich nicht bemitleiden lassen, wie du bemitleidet werden wirst und zwar von allen, wenn du im Kerker der
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