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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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bezwingen zu können.
    Er fragte sich, ob Abbas jetzt dort oben war, im Turm des Meisters, und aus schmalen Augen herunterblinzelte, um auszumachen, was unter ihm vor sich ging. Er hoffte es.
    In seinem ganzen Leben hatte Altaïr es sich versagt, Befriedigung im Tod eines anderen zu finden. Aber in Abbas’ Fall? Trotz des Mitleids, das er für ihn empfand, vergaß er darüber doch nicht den Tod von Sef, von Maria und Malik. Hinzu kam noch, dass Abbas den Orden gleichsam zerstört hatte. Altaïr hatte sich geschworen, dass er keine Freude über Abbas’ Tod verspüren würde, nicht einmal Zufriedenheit. Aber er würde sich freuen und zufrieden sein, wenn Abbas nicht mehr da war, nachdem er ihn getötet hatte. Das durfte er sich zugestehen.
    Aber nur, wenn die Tore sich öffneten und seine Verbündeten heraustraten. Um ihn her wurde die Menge langsam unruhig. Er spürte, wie das Gefühl von Zuversicht und Gewissheit, mit dem er aufgewacht war, allmählich verebbte.
    Dann wurde er neu aufwallender Erregung unter den Dörflern gewahr, und sein Blick schweifte von den Toren der Burg  – die immer noch fest verschlossen waren  – über den Marktplatz. Ein Mann in Weiß schien einfach inmitten der Menge zu erscheinen. Ein Mann, der mit geneigtem Kopf auf Altaïr zutrat, dann seine Kapuze nach hinten schlug und ihn angrinste. Es war der junge Malik. Und hinter ihm kamen die anderen. Alle tauchten sie aus der Menge auf, als seien sie eben noch unsichtbar gewesen. Neben ihm keuchte Mukhlis auf. Plötzlich war der Platz gefüllt mit Männern in weißen Gewändern. Und Altaïr begann zu lachen. Überraschung, Erleichterung und Freude lagen in diesem Lachen, während jeder der Männer vor ihn hintrat, respektvoll den Kopf senkte und ihm eine Waffe vorwies  – Schwert, Bogen oder Wurfmesser. Sie zeigten ihm ihre Loyalität.
    Altaïr packte den jungen Malik an den Schultern, und seine Augen strahlten. „Ich nehme es zurück“, sagte er. „Ihr und all Eure Männer  … Euer Talent zur Heimlichkeit ist unübertroffen.“
    Grinsend neigte Malik den Kopf. „Meister, wir sollten uns umgehend auf den Weg machen. Abbas wird unser Fehlen bald bemerken.“
    „So sei es“, erwiderte Altaïr und stieg auf die niedrige Ummauerung des Brunnens. Mukhlis, der ihm behilflich sein wollte, verscheuchte er mit einem Wink. Dann richtete er das Wort an die Menge: „Schon viel zu lange ist die Burg auf dem Berg ein düsterer und drohender Ort. Heute will ich wieder ein strahlendes Licht daraus machen  – mit eurer Hilfe.“ Zustimmendes Murmeln ging durch die Reihen, das Altaïr mit einer Geste zum Verstummen brachte. „Doch wir werden dieses neue Zeitalter nicht durch einen Schleier aus Assassinenblut willkommen heißen. All jene, die Abbas treu geblieben sind, mögen heute zwar unsere Feinde sein, morgen jedoch sollen sie unsere Kameraden werden. Und ihre Freundschaft können wir nur mit einem barmherzigen Sieg gewinnen. Tötet nur, wenn es absolut unumgänglich ist. Wir kommen, um den Frieden nach Masyaf zu bringen, nicht den Tod.“
    Damit trat er von der Mauer herunter und verließ den Platz. Die Assassinen und Dörfler formierten sich hinter ihm und folgten ihm nach. Erstere streiften ihre Kapuzen über. Sie wirkten grimmig und entschlossen. Die Leute aus dem Dorf ließen sich etwas zurückfallen. Sie waren aufgeregt, nervös und ängstlich, alles in einem. Es hing so viel ab von dem, was heute geschah und wozu es führte.
    Altaïr erklomm die Hänge, die er als Kind zusammen mit Abbas hinauf- und hinuntergerannt war. Als Assassine hatte er sie im Training erklommen, auch um Besorgungen für den Meister zu machen oder wenn er zu einer Mission aufbrach oder von einer solchen zurückkehrte. Jetzt spürte er das Alter in seinen Knochen und Muskeln, und der Aufstieg bereitete ihm einige Mühe, aber er ließ nicht nach.
    Eine kleine Gruppe von Abbas’ Getreuen trat ihnen in den Hügeln entgegen, ein Trupp von Kundschaftern, die sie auf die Probe stellen sollten. Zunächst zögerten die Männer, die bei Altaïr waren, sich mit den anderen anzulegen  – schließlich waren das ihre Kameraden, mit denen sie zusammengelebt und trainiert hatten. Hier mussten Freunde gegeneinander antreten. Wenn der Kampf weiterging, würden sich gewiss auch Angehörige ein und derselben Familie gegenüberstehen. Der Kampf zwischen den Kundschaftern und Altaïrs Männern dauerte eine ganze Weile an. Der Kundschaftertrupp hatte den Vorteil des höheren
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