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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)
Autoren: Michael Wunder
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der Enrai! Der erhabenste und gottgleiche Kaiser, Herrscher über den Himmel und alle Ländereien von Tiro, befiehlt Euch, Eure Waffen seinem Kriegsmeister Narram zu übergeben und sich vor ihm in den Staub zu werfen, ansonsten wird sein göttlicher Zorn über Euch und Euer Volk kommen und er wird keine Gnade walten lassen oder Mitleid befehlen, um Euch und die Euren zu schonen. Dies Land und Reich gehört von Geburt an dem Imperator und er wird es nicht dulden, dass Ihr Euren eigenen Weg geht, der nicht von ihm bestimmt wurde! Begebt Euch in den Staub oder seine Hand wird die Dunklen mit einem Schlag vernichten; wenn Ihr jedoch die Waffen niederlegt, wird Euch die ganze Herrlichkeit des Übermächtigen zuteil und Ihr alle werdet geschont. Fortan dürft Ihr als Leibeigene des Imperators auf dessen Schlachtfeldern Dienst tun. Euer Volk wird leben. – Solltet Ihr Euch jedoch weigern, den Befehlen des Großmütigen gleichzukommen, wird Euer Volk hier und in derselben Stunde von seinem Zorn in den Tod und die ewige Vergessenheit verbannt. Entscheidet, Hochfürst!«
    Totenstille – selbst der Wind schien den Atem anzuhalten und auf die Antwort des Hochfürsten zu warten. Der Herrscher der Enrai fand schnell seine Fassung und ritt auf seinem schwarzen Ross dem Herold entgegen. Nach fünfzig Schritt wendete er sein Pferd, sodass er auf die Reste seines Volkes blicken konnte. Der Herold zeterte über diesen Affront, ihm einfach den Rücken zuzuwenden. Mit bedächtigem Gesichtsausdruck suchte Arobar nach den richtigen Worten. Er ließ seinen Blick über seine Krieger schweifen und erhob die Stimme, die Augen fest auf sein Heer und nicht auf den Herold gerichtet. »Hier ist unsere Antwort, Mensch. Lieber sterben wir stolz und aufrecht, als ohne Freiheit und eigenen Willen zu leben.« Jubel aus Tausenden Kehlen schallte über das Tal und ein Sprachchor formierte sich, der immer und immer wieder die Worte »Stolz und aufrecht« dem Herold entgegenschmetterte.
    »So sei es. Den Untergang Eures Volkes werdet Ihr für immer auf Eurem Gewissen tragen.« Mit diesen Worten wendete der Herold sein Pferd und verschwand wieder hinter dem Hügel.
    Hochfürst Arobar kehrte in den Schoß seines Leibregimentes zurück und erwartete das Heer der Menschen. Einige Zeit geschah nichts, dann kam kaum merkliche Bewegung in die Szenerie. Im gegnerischen Aufmarschgebiet erschienen dreizehn Reiter, alle waren in jadegrüne Roben gehüllt. Sie fächerten auf und nahmen ihre Plätze gegenüber den Regimentern der Dunklen ein. Der Herold und Kriegsmeister Narram erschienen und ritten auf den Feldherrenhügel, um von dort die Schlacht zu verfolgen.
    Ari stutzte und wandte sich an den AnPahr. »Seltsam, Narram hat keine Meldereiter bei sich, wie will er die Schlacht leiten?«
    »Viel verwirrender finde ich, dass er keine Truppen stellt: Diese dreizehn Kapuzenträger können doch nicht alles sein, was er uns entgegenwerfen will. Mit denen wirst du ja alleine fertig«, entgegnete der bärige Regimentsführer witzelnd.
    »Mag sein, aber mir scheint, es kommt tatsächlich nicht mehr, oder hörst du Waffengeklirr oder das Klappern von Rüstungen?«
    »Jetzt, wo du es sagst, merke ich es auch. Es ist totenstill, nicht ein Vogel – nichts, nur Stille. Irgendetwas stimmt hier nicht und ich spüre magische Energien, die sich unter unseren Füßen aufbauen, aber nicht so stark, dass sie uns schaden könnten.«
    Ari versuchte einen Blick auf die Erzmagier des Hochfürsten zu erhaschen, auch sie spürten die anwachsenden magischen Energien. An den Gesten erkannte Ari, dass nur einer an einem Schutzzauber wob. Sie schienen nicht beunruhigt ob der geringen Kräfte, die sich in der Erde kanalisierten. Die Assassine wurde aus ihren Gedanken gerissen, als ihr gewahr wurde, dass die dreizehn berobten Gestalten einen merkwürdigen Singsang anstimmten, der schräg und unrein in den Ohren hallte. Viele Krieger verzogen das Gesicht und witzelten, dass sie sich gleich ergeben würden, wenn diese akustische Folter nicht ein Ende nähme.
    Ari bemerkte, dass sich der Hochfürst entschloss, diese Farce zu beenden. Er gab seinen Meldern Anweisungen und ließ das Heer langsam vorrücken. Die »Schlacht« konnte nun schnell ein Ende finden. Als die Regimenter ungefähr die Hälfte des Weges ohne Widerstand zurückgelegt hatten, schwoll der Gesang plötzlich an, um schließlich völlig zu verebben. Die Kuttenträger erhoben ihre Arme und knisternd spannte sich ein Band aus reiner
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