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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)
Autoren: Michael Wunder
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Tisch abzustützen.
    »Ruhig, meine kleine Wildkatze!« Der Baron wirkte gleichmütig. Im selben Moment schlug hinter ihr die Tür zu und ein Riegel wurde vorgeschoben. Der Adlige fuhr mit sachter Stimme fort: »Ari Schattenherz, so nennt Ihr Euch doch, oder? Ich habe viel von Euch gehört und konnte mich nun davon überzeugen, dass Ihr wahrlich eine Meisterin in den Künsten der Schatten seid. Keinem Assassinen ist es bisher gelungen, bis hierher vorzudringen.« Er lächelte verschmitzt und machte eine einladende Geste Richtung Sessel, um dann fortzufahren: »Wo nur bleiben meine Manieren? Ich darf mich vorstellen, Baron Rugor von Kupferburg, Hüter des Wissens und bescheidener Diener Tiros.« Ein Raubtierlächeln huschte über sein Gesicht und entblößte spitze Fänge. »Wie Ihr sicher schon bemerkt habt, bin ich ein Nosferatu, eine Kreatur der Finsternis und Gegenstand unzähliger Schauergeschichten.« Er lachte, als würde er nun zum amüsanten Teil der Geschichte kommen. »Wollt Ihr etwas essen oder trinken? Seid Ihr müde oder …«
    »Genug!« Ari giftete den Baron an, dass diesem sein Lächeln schnell verging. »Woher kennt Ihr meinen Namen? Warum habt Ihr auf mich gewartet und was soll diese Schmierenkomödie?«
    Der Vampir seufzte und schüttelte den Kopf. »Arobar hat nicht gelogen, als er Euch beschrieb. Ihr seid tatsächlich ein Wildfang und ein sehr hübscher noch dazu. Noch ein wenig jung für die Verhältnisse Eures Volkes, aber ansonsten ganz brauchbar. Hat Euch Arobar nicht von mir erzählt? Wahrscheinlich nicht, sonst wäret Ihr schon früher hier aufgetaucht und nicht erst fünfundzwanzig Winter nach der Auslöschung Eures Volkes.« Die letzten Worte des Barons waren sehr scharf gewählt und verfehlten ihre Wirkung nicht.
    »Ihr kanntet den Hochfürsten? Aber Ihr tragt den dunklen Samen in Euch. Wie kann das alles sein?« Ari wurde schwindelig, als so viel Unfassbares über sie hereinbrach. Sie barg ihr Gesicht in den Händen und wollte vor Wut und Verwirrung am liebsten laut losschreien.
    Rugor sah, wie sehr Ari litt, und sagte in einem fast väterlichen Ton zu ihr: »Ihr solltet Euch ausruhen. Sai wird Euch ein Zimmer zuweisen. Morgen Nacht werden wir uns weiter unterhalten.« Er bedeutete dem ebenfalls wiederauferstandenen Vampirwächter, Ari zu begleiten, dieser schloss dicht zu ihr auf. Sie ließ es einfach geschehen. Der Baron widmete sich ohne ein weiteres Wort denKarten auf seinem Tisch und Sai machte eine höfliche, aber nachdrückliche Geste, ihm zu folgen. Ari schwirrte der Kopf und sie fragte sich, ob sie am Ende ihrer Reise angelangt war und die sagenumwobenen Rubinfalken gefunden hatte. Denn eines war sicher: Der Baron und Hochfürst Arobar kannten sich, und das schon sehr lange.
    Ari wurde durch endlose Gänge geführt und bekam ein sehr geschmackvoll eingerichtetes Zimmer zugewiesen. Ohne ein Wort des Dankes fiel sie in ihr Bett und sofort in einen tiefen Schlaf.
    Als die Dunkle erwachte, ging die Sonne bereits unter. Sie ging zu dem kleinen Möbel mit einer Wasserschüssel aus Messing und wusch sich den Dreck der vergangenen Tage ab. Der Schlaf hatte Erholung, aber keine Erkenntnis gebracht. Ihre Verwirrung war immer noch groß. Vampire, die eine Assassine am Leben ließen, obwohl sie tief in ihren Unterschlupf eingedrungen war. Ein Hochfürst, der mit den Kindern der Finsternis gemeinsame Sache machte. Damit nicht genug, dieser Baron beschäftigte auch noch Drakter, Erzfeinde ihres erloschenen Volkes. Das alles schwirrte in ihrem Kopf herum wie ein Schwarm Bienen.
    Sie sah sich in dem Raum um, der ihr letzte Nacht als Zuflucht zugewiesen worden war. Er war prunkvoll, aber dennoch praktisch eingerichtet. Die Möbel waren aus längst vergangenen Epochen und die Bücher, die herumlagen, waren in Sprachen verfasst, die längst nicht mehr gesprochen wurden. Welch ein seltsames Haus das hier war! Mitten im Herzen einer menschlichen Siedlung – ob diese wohl wussten, welches Raubtier unter ihnen lebte?
    Ein Klopfen an der Tür riss Ari aus ihren Gedanken. »Herein!«, entfuhr es Ari herrischer, als sie eigentlich wollte.
    Es wurde geöffnet und Sai betrat den Raum. Keine Narbe kündete von dem Angriff, den Ari in der vergangenen Nacht auf ihn verübt hatte. »Mein Herr wünscht Euch zu sehen, Assassine!«
    Wieder wurde Ari durch endlose Räumlichkeiten geführt und sie konnte sich nicht erinnern, dass sie diesen Weg schon einmal gegangen war, obwohl sie einen sehr gut ausgebildeten
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