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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)
Autoren: Michael Wunder
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sie der Baron in Empfang. Ari sprang von Mirx herunter und ging ihm entgegen, das Glück und die Euphorie diesesErlebnisses standen ihr ins Gesicht geschrieben. Rugor nickte wissend und bedeutete ihr, sich umzudrehen. Schlagartig ließ das Glücksgefühl nach, denn der majestätische Falke war verschwunden und nur der Armreif lag noch auf dem Boden. Ari hob ihn auf und drehte ihn in den Händen.
    Als ob der Baron ihre Gedanken gelesen hätte, kam er herüber und legte eine Hand auf Aris Schulter. »Sorge dich nicht, du wirst ihn bald wiedersehen. Er hat dich als seine Gefährtin akzeptiert und wird von nun an nur deinem Ruf folgen. Sehr lange schon durfte ich die Bündniszeremonie nicht mehr sehen. Ich danke dir dafür. Jetzt lass uns gehen, die Sonne geht gleich auf und ich muss dir noch viel über das Falkenreiten und über die Bedürfnisse unserer Freunde erzählen.«
    Sie verließen den Turm. Auf den Straßen vor dem Anwesen breitete sich bereits wieder hektische Betriebsamkeit aus. Die Stadt erwachte langsam.
    Die nächsten Wochen und Monate verbrachte Ari damit, das Band mit Mirx zu festigen und die Geheimnisse des Falkenritts zu ergründen. Der Baron lehrte sie alles über die Eigenheiten ihres neuen Gefährten und unterrichtete sie weiter in den Gebieten der Ordensgeschichte und ihrer zukünftigen Aufgaben. Um nicht träge zu werden, absolvierte sie regelmäßige Kampfübungen mit Sai. Der anfangs so reserviert wirkende Drakter stellte sich als ein echter Witzbold und eine Frohnatur heraus, aber auch als herausragender Krieger mit dem Rabenschnabel, einem einhändig geführten Hammer, der an einer Kopfseite einen Dorn besaß, mit dem man Rüstungen spielend durchdringen und hässliche Wunden schlagen konnte. Sie mochte den gut gewachsenen jungen Mann. Die Zeit verging wie im Fluge und eines Abends wurde sie von Sai abgeholt, um in die große Halle zu gehen. Dort standen alle Krieger Spalier. Alle trugen rubinfarbene Rüstungen und waren in ein schwarzes Habit gehüllt, das auf der linken Schulter einen Falken im Sturzflug zeigte.
    Als Ari durch die große Flügeltür schritt, präsentierten die Ritter ihre Waffen. Es klang wie ein einziger Donnerschlag. Die Halle war mit Bannern der Rubinfalken geschmückt. Am Ende stand eine Art Thron, auf dem der Baron saß und ihr freundlich zuzwinkerte. Über Rugor prangte ein riesiger goldener Falke, der im Sturzflug die Klauen ausstreckte. Sai gliederte sich in die Reihen der Krieger ein. Ari stand nun alleine vor der Zusammenkunft eines Teils des Ordens und wartete gespannt. Unsicherheit keimte in ihr. Als Assassine war sie es nicht gewohnt, von so vielen Leuten angestarrt zu werden, denn sie hatte die letzten Winter ausschließlich alleine gearbeitet und niemand kannte ihr Gesicht. Selbst ihren Auftraggebern war sie nur vermummt entgegengetreten. Sie wurde von dem unangenehmen Gefühl abgelenkt, als Rugor sich erhob und mit getragener Stimme zu sprechen anfing.
    »Meine treuen Freunde und Kampfgefährten. Die Zeit ist nun gekommen, ein neues Mitglied in unsere Reihen aufzunehmen und uns wieder unserer wahren Bestimmung zuzuwenden. Viel zu lange haben wir geschwiegen und uns in der Dunkelheit versteckt. Viel zu lange haben wir unser Blut nicht aufgefrischt und keine neuen Kämpfer für unsere Sache rekrutiert. Es wird Zeit, dass der Rubinfalke wieder seine Schwingen ausbreitet und für das Gleichgewicht der Kräfte in Tiro sorgt, so wie wir es von Anbeginn der Zeit immer getan haben. Die neue Bedrohung durch den Gott des Niedergangs – Narrond – und seine verderbten Diener darf nicht länger ignoriert werden. Wir dürfen auch nicht einfach zusehen, wie ganze Völker vom Erdboden verschwinden und nur noch Hass, Gier und Machthunger die Geschicke unseres Landes steuern. Lasst uns ausreiten, um dem ein Ende zu bereiten. Es ist an der Zeit, dass wir uns wieder erheben und dem Feind stellen, der das Gleichgewicht der Kräfte bedroht. Meine Schwestern und Brüder, die Rubinfalken sind zurück und tragen ihre Farben wieder mit Stolz.«
    Die Jubelschreie der versammelten Ordenskrieger jagten Ari ein Kribbeln durch den ganzen Körper. Komtur Rugor bat die Enrai, vorzutreten. Bedächtig schritt sie auf den Thron zu. Die Blicke der Ritter waren auf sie gerichtet. »Knie nieder, Ari, genannt Schattenherz!« Sie tat, wie ihr geheißen wurde, und ließ sich auf ein Knie sinken. »Willst du die Regeln der Rubinfalken befolgen und ehren? Willst du dein Leben für das Gleichgewicht
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