Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige
Autoren: Connie Brockway
Vom Netzwerk:
Augen, weil sie ihm noch mehr Schmerzen bereitete, als er ohnehin schon ertragen musste.
    Ein Schatten fiel über sein Gesicht, und sie blickte sich um, sich dabei schützend über Ashs Körper beugend. Phillip Watt stand über ihnen, die noch rauchende Pistole in der Hand. Sein Gesicht war leichenblass, seine Augen hatten einen verwunderten, leeren Ausdruck - wie bei einem Schlafwandler, der zu abrupt aus seinen Albträumen geweckt worden war.
    „Ist er tot?“ Seine Stimme klang hohl, ungläubig.
    „Tot?“ Sie schleuderte ihm das Wort entgegen. „Wenn er tot wäre, Phillip, dann wären entweder ich oder du das ebenfalls, denn ich würde ganz gewiss mein Leben riskieren, in dem Versuch, deines zu nehmen!“
    Der bodenlose, unverhohlene Hass, der in ihrem Ton mitschwang, ließ ihn entsetzt zurückfahren. Die Hand, die die Pistole hielt, sank an seine Seite. Er machte einen Schritt nach vorne. „Ich wusste es nicht. Ich habe es nicht begriffen. Himmel, da ist so viel Blut. . .“
    „Hol dein Pferd“, befahl sie. „Wir müssen Hilfe für ihn finden. “
    „Ja“, pflichtete ihr Phillip kleinlaut bei.
    Ash regte sich in Rhiannons Armen. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihm zu und beugte sich erneut über ihn, die Augen ängstlich auf sein bleiches Gesicht gerichtet. Mit bebenden Händen strich sie ihm zärtlich das lange schwarze Haar aus der Stirn. „Ruhig, mein Ein und Alles, mein Herz. Ruhig. Sei still, mein Liebster.“
    „Nun, Phillip, worauf wartest du noch? Töte den Hurensohn!“
    Bei dem Klang dieser sanften Stimme fuhr Rhiannons Kopf hoch. Edward St. John saß ein paar Yards hinter Phillip auf seinem Pferd. Eine Faust ruhte auf seiner Hüfte, die andere hielt eine geladene Pistole.
    Phillip fuhr herum. Wie ein Kind, das von zu vielen Stimmen zugleich gerufen wird, war seine Miene verwirrt und elend.
    „Töte ihn“, drängte St. John ihn gelassen.
    Rhiannon verspannte sich und schlang ihre Arme fester um Ash.
    „Ich . . . ich kann nicht!“ brach es aus Phillip hervor.
    „Natürlich kannst du das“, widersprach St. John. „Er ist wirklich ein Teufel, weißt du? Oder wenn er es nicht ist, dann ist er auf jeden Fall der Sohn des Teufels. Wenigstens ein Teufel mit den Karten. Das kann ich selbst aus eigener Erfahrung bezeugen. Bei Carr stehe ich ziemlich tief, wirklich tief in der Kreide. In der Tat haben mich zwei kurze Wochen in diesem höllischen Garten Eden, genannt Wanton's Blush, alles Geld gekostet, das ich besaß. Und dazu noch mehr, das ich nicht besaß. Tatsächlich habe ich meine ganze Erbschaft verloren.“
    Das Zittern von St. Johns lächelnden Lippen verriet seinen abgrundtiefen Hass. „Du wirst den Hurensohn nicht erschießen, nicht wahr, Phillip?“
    Matt schüttelte Phillip den Kopf. Mit einem enttäuschten Seufzen griff St. John nach unten und zog eine weitere Pistole aus seinem Gürtel. „Das dachte ich mir schon. Unter all deinem männlichen Gehabe bist du nichts weiter als ein jämmerlicher Hasenfuß, was, Phillip? Macht nichts. Ich hätte dich ohnehin umbringen müssen. Ich hatte lediglich gehofft, dass du vor deinem Tod wenigstens ein einziges Mal entschlossen handeln würdest. Das sollte mein Abschiedsgeschenk an dich sein. Um der alten Zeiten willen, weißt du.“
    „Aber warum?“ fragte Phillip.
    „Weil Ihr ein Zeuge seid“, erklärte Ash müde. Rhiannon schaute auf ihn hinab. Er sah an ihr vorbei, sein kühler, feindseliger Blick war auf St. John gerichtet. „Ein Zeuge von Rhiannons Ermordung.“
    „Stimmt.“ St. John lachte, und Phillip machte einen hastigen Schritt auf ihn zu. St. John riss die Pistole herum und zielte direkt auf Phillips Brust. Der erstarrte.
    „Nun, nun, Phillip.“ St. John grinste mit einem Mal. „Ehrlich, das hier hat sich so viel günstiger ergeben, als ich mir erhoffen durfte. Erst werde ich das Mädchen umbringen und dann dich, Phillip. Wenn ich Fortnum und die anderen - o ja, unsere Gefährten stolpern hier immer noch irgendwo in diesen gottverlassenen Bergen umher -, wenn ich sie also hierher schicke, dann werden sie eine kleine Tragödie vorfinden. Merrick, Ihr werdet mir doch den Gefallen erweisen, rasch zu sterben? Ihr vergießt da eine ganz schöne Menge Blut. “ Ashs Hände tasteten ungeschickt seine Seite ab und glitten über seine Hüfte. Seine Finger waren blutbedeckt.
    „Ja“, murmelte Ash. „Ich glaube, ich kann Euch meine Zusammenarbeit versprechen.“
    Sein Blick traf Rhiannons, und sie begriff, was er wollte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher