Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige
Autoren: Connie Brockway
Vom Netzwerk:
von ihm verlangte - aber alles, was sie von ihm verlangte, war, Ash Merrick zu sein. Und Ash Merrick hatte geschworen, seinen Bruder auszulösen. Und so waren sie hier.
    Das Rattern einer Kutsche auf dem Kopfsteinpflaster erregte Rhiannons Aufmerksamkeit. Sie stieß das Fenster auf und steckte den Kopf hinaus. Die Kutsche blieb vor dem Eingang des Gasthofes stehen, und der Fahrer kletterte von seinem Sitz. Bevor er ganz absteigen und den Wagenschlag öffnen konnte, schwang die Tür auf, und eine schlanke, dunkle Gestalt sprang ohne seine Hilfe zu Boden. Rhiannon hielt die Luft an und wartete darauf, dass eine zweite Gestalt ausstieg, doch niemand erschien.
    Der Fahrer trat zu dem Mann und hielt seine Laterne hoch. Das hin und her schwingende, helle Licht fiel auf Ashs Gesicht, während er dem Kutscher die Münzen in die ausgestreckte Hand zählte. Sein Gesichtsausdruck war verwundert, angespannt, und seine Augenbrauen waren zusammengezogen. Er schaute auf und entdeckte sie. Reines Glück leuch-tete in seinen Zügen auf. Er wandte sich von dem Kutscher ab, eilte zum Eingang, und Rhiannon schloss das Fenster und hastete zur Tür.
    Einen Augenblick später kam er über den langen schmalen Flur auf sie zu. Sie breitete die Arme aus und flog ihm entgegen. Seine starken Arme umschlangen sie, er beugte sich zu ihr, und sein Mund schloss sich hungrig über ihrem. Sie fuhr ihm mit den Fingern durch das Haar, umfing sein geliebtes Gesicht mit ihren Händen und erwiderte seinen Kuss.
    Er stieß die Tür hinter ihr auf, ohne den Kuss zu unterbrechen, trug sie in das Zimmer und versetzte der Tür einen Tritt, so dass sie ins Schloss fiel. Schließlich hob er den Kopf.
    „Raine?“ fragte sie und konnte sich nicht davon abhalten, ihre Hand zu heben und ihm über die Wange zu streichen.
    Langsam stellte er sie ab. Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, Rhiannon. Ich weiß es nicht.“
    Sie blickte ihn fragend an.
    „Ich bin erst zum Gefängnis gegangen, um mit dem Kerkermeister zu sprechen. Ich wollte besondere Vorkehrungen für den Zeitpunkt von Raines Freilassung treffen, bevor ich den Verantwortlichen besuchte“, seine Lippen verzogen sich voller Hohn, „der Raines Lösegeld entgegennehmen sollte.“
    „Und?“
    „Ich bin zu dem Gefängnis gegangen. Ich habe mit dem Kerkermeister gesprochen. Rhiannon, Raine ist nicht dort.“
    „Was meinst du damit, nicht dort?“ fragte sie, während sie dumpfes Entsetzen in sich wachsen fühlte. „Tot? O Ash, ist er gestorben?“
    „Nein!“ Er schüttelte heftig seinen Kopf. „Nicht tot. Da bin ich sicher. Ich habe sogar letzte Nacht in einer Taverne, die sie besuchen, ein paar von den Wachen ,befragt“, um sicherzugehen.“
    „Wo ist er dann?“
    „Ich weiß es nicht. Niemand scheint es zu wissen. Er scheint einfach verschwunden zu sein. Wenn es jemanden anderen gäbe, der ihn ausgelöst haben könnte, dann würde ich davon ausgehen, dass die Franzosen ihn freigelassen haben.“
    „Dein Vater?“
    „Carr?“ Ashs Blick war ungläubig, aber dann, als er ihre besorgte Miene sah, wurde er weich. „Nein, Rhiannon. Ich vergesse dein weiches Herz. Aber nein. Nicht Carr. Es gibt niemanden.“ „Dann ist er entkommen“, sagte Rhiannon.
    „Wohin?“ fragte Ash.
    Rhiannon berührte Ash zärtlich an der Wange. „Er würde nicht nach Wanton's Blush gehen, nicht wahr?“
    „Nicht ohne einen sehr guten Grund.“
    „Dann ist er vielleicht einfach . . . auf der Suche nach seinem Leben?“ schlug sie leise vor.
    Er runzelte die Stirn, dann seufzte er und strich ihr schließlich mit leichter Hand und unendlicher Zartheit die braunen Locken aus der Stirn. „Wie klug du bist, Rhiannon Merrick. Wie sehr ich dich liebe!“
    Sie drehte ihren Kopf ein wenig, so dass sich ihr Gesicht in seine Hand schmiegte, und drückte einen Kuss auf seine Handfläche. „Was tun wir nun?“
    Er starrte sie einen Moment lang an, dann lächelte er plötzlich, und seine Miene war sorgloser als jemals zuvor, frei von Schatten der Vergangenheit oder Verpflichtungen, voller Liebe und Vorfreude.
    Mit einer Hand fuhr er unter seinen Umhang und zog einen langen, schweren Gürtel aus doppelt gearbeitetem Leder hervor. Er hielt ihn in die Höhe. „Mein Liebes, es sieht ganz so aus, als wären wir mit einem Mal ziemlich reich - in der Tat sogar Besitzer einer stolzen Summe.“
    Sie betrachtete den Geldgürtel voller Verwunderung. Obwohl ihr all das Geld wenig bedeutete, wusste sie, dass sein Unvermögen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher