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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige
Autoren: Connie Brockway
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Stunden, die Phillip nutzen würden. Er war im Vorteil. Er wusste, wo sie hinging, und musste wissen, dass sie es nicht wagen würde, eine weitere Nacht den Elementen der
    Natur auf den ungeschützten Berghängen ausgesetzt zu verbringen. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, McClairen's Isle zu erreichen, bevor er sie fand.
    Einmal mehr blickte sie sich um, betrachtete aufmerksam den Rand der Wiese, lauschte auf Geräusche, die einen Verfolger verraten würden. Dann duckte sie sich und humpelte in das Grasmeer.
    Die Kraft von Stellas Treue überstieg die ihres Körper. Sie hinkte nun in schmerzhafter Entschlossenheit. Sie hielt den Kopf erhoben, ihre Nase zitterte, aber sie bewegte sich in einer geraden Linie, wenn auch in quälend langsamer Geschwindigkeit, wie von einer unsichtbaren Leine gezogen. Von einer unguten Ahnung überkommen, ließ Ash sie hinter sich. Er galoppierte in die Richtung, die der Hund eingeschlagen hatte, und war ihr bald weit voraus.
    Der Weg, den Rhiannon genommen hatte, war offensichtlich der schwierigste und steilste mit den meisten Windungen gewesen. Oft musste Ash absteigen und sein Pferd eine Böschung hinauf oder um zerklüftete Felsen herumführen.
    Die Sonne stand hoch über ihm, als er in ein hoch gelegenes, enges Tal von vielleicht einer halben Meile Länge ritt. Er zog an den Zügeln, brachte sein Pferd zum Stehen und suchte mit den Augen die Felsenwände ab, die die Schlucht umgaben. Er entdeckte nichts. Sorgsam überflog er das sich im Wind wiegende Gras vor ihm. Wieder nichts. Sein Herz schlug dumpf in seiner Brust.
    Stella hätte inzwischen mit Leichtigkeit eine andere Richtung einschlagen können und sogar jetzt schon zu Rhiannon aufgeschlossen haben, während er hier in einem Ozean aus Gras seine Zeit verschwendete. Er hatte nicht nur Rhiannon verloren, sondern auch den Hund, der ihn zu ihr bringen würde.
    Er stellte sich in seinen Steigbügeln auf, formte mit seinen Händen einen Trichter um den Mund und rief: „Rhiannon!“
    Er würde nicht aufgeben. Irgendwo musste sie sein. Vielleicht nicht hier, aber in der Nähe. Er konnte ihre Gegenwart, verdammt noch einmal, beinahe spüren.
    „Rhiannon!“
    Er wartete, sein Körper steif vor Anspannung, jeder Nerv bis zum Äußersten gereizt. Er würde sie finden. Er würde das ganze verdammte Land nach ihr absuchen, wenn er musste, aber er würde sie finden. Mit lauter Stimme, die von den Felswänden widerhallte, rief er sie: „Rhiannon!“
    Weit vor sich, fast am anderen Ende der Schlucht, erhob sich eine schlanke Gestalt aus den grünen Gräsern, eine Waldnymphe, von dem unermüdlichen Rufen eines Sterblichen herbeigezaubert. Die Sonne brachte ihr Haar zum Leuchten.
    „Rhiannon! “ Er trieb sein Pferd an und galoppierte wie ein Verrückter über die Wiese. Er war fast bei ihr angekommen. Freude erstrahlte auf ihrem wunderschönen Gesicht - erstarb und wurde von Entsetzen abgelöst.
    Sie starrte hinter ihn, rief im etwas zu, doch der Wind zerriss ihre Worte, bevor sie ihn erreichten. Er beugte sich vor, nur noch ein Gedanke beherrschte ihn: Er musste zu ihr . . .
    Mit einem Donnern traf ihn ein Schlag, seine eine Körperhälfte wurde taub, und er wurde aus dem Sattel geschleudert. Er kam hart auf der Erde auf, und im Schwung seines Aufpralles überschlug er sich einmal, rollte ein Stück über den Boden, bevor er schließlich liegen blieb. Schwarze, immer größer werdende Kreise tanzten wild vor seinen Augen. Eine Frau schrie. Rhiannon.
    Er drehte sich auf die Seite und erstickte einen Aufschrei, als ihn ein scharfer, stechender Schmerz durchfuhr. Er sah an sich hinab, verzweifelt bemüht, etwas erkennen zu können. Sein linker Arm war in einem unnatürlichen Winkel unter seinem Körper gefangen, und ein dunkler, warmer Fleck breitete sich langsam auf seinem Hemd aus. Dafür hatte er keine Zeit.
    Er schob seinen gesunden Arm unter sich und stemmte sich auf die Knie. Die Welt begann sich wie verrückt um ihn zu drehen. Arme umfingen ihn, der Duft von ihr umgab ihn. Er biss die Zähne zusammen und kämpfte gegen das alles verschlingende, drohende Nichts an.
    „Mein Gott!“ hörte er sie sagen. „Lieber Gott, Phillip, was hast du getan? Hilf mir!“
    Watt. Natürlich. Wie gut es ihm gelungen war, den Hass dieses Mannes zu schüren . . .
    Rhiannon bettete Ashs Kopf auf ihren Schoß, legte schützend ihre Hände um sein Gesicht und stützte ihn, so gut es ging. Er musste die Zähne zusammenbeißen. Tränen traten ihr in die
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