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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige
Autoren: Connie Brockway
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Flüchtling ist, hat er Heimweh. Ash, er kommt hier für einen Tag her, um Rhiannon zu sehen und dann auf seine Insel zurückzukehren. Ich glaube, Carr will ihn verhaften lassen oder. . . oder umbringen.“
    Einen Tag. Mit dem Begreifen überrollte Ash eine Welle eiskalter Furcht.
    „Nein, Fia“, sagte er. „Carr würde es niemals zulassen, dass man seinen Namen im Zusammenhang mit dem eines bekannten Jakobiten nennt oder dass Russell über seine Verbindung mit ihm aussagt. Es würde alle Hoffnungen Carrs auf eine Rückkehr in die gute Gesellschaft begraben, wenn nicht sogar sein Leben verwirken. Und Carr kann das Risiko nicht eingehen, dass sein gedungener Mörder keinen Erfolg hat. Russell ist eine unbekannte Größe, ein erwachsener, im Kampf erprobter Mann, der gut und gerne wer weiß wie viele seiner eigenen Männer bei sich haben könnte.“
    Er wandte sich von Fia ab und wollte gehen, aber sie fasste noch einmal nach seinem Arm. „Warum siehst du so aus?“ verlangte sie zu wissen. „Was hat er vor?“
    Er riss sich von ihr los. „Er hat vor, Rhiannon umzubringen.“ Er warf ihr die Worte über die Schulter zu, während er zu den Ställen zu laufen begann. Seine Gedanken überschlugen sich. Darum hatte ihn Carr nach Fair Badden geschickt. Er war nicht geschickt worden, Rhiannon zu holen, sondern ihren Leichnam.
    Ash lief schneller, und des Königs Worte hallten in seinem Kopf wider: „Keine Tochter Englands darf unter Carrs Schutz sterben.“ Der Earl hatte dafür gesorgt, dass Rhiannon nicht unter seinem Schutz stand, dass sie meilenweit von ihm entfernt war, dass sie ihn tatsächlich kein einziges Mal getroffen hatte. Himmel, er selbst konnte das bestätigen.
    Ash rannte durch die Stalltüren zu der Box, in der sein Pferd stand, riss die Tür auf und trat ein. Carr hatte alles so perfekt geplant. Er, Ash, wäre mit dem Leichnam zurückgekehrt. Carr hätte Rhiannon ihre beiden Ringe von den steifen Fingern gestreift und sie Ian Russell überreicht, der zu sehr von Trauer überwältigt gewesen wäre, um Fragen zu stellen, und schon bald für immer verschwunden wäre, ohne zu erfahren, dass nicht ein Penny von dem Geld, das er Rhiannon geschickt hatte, bei ihr angekommen war. Sollte Russell das herausfinden, war schwer zu sagen, welche Rache er suchen, was er tun würde.
    Mit fliegenden Händen sattelte Ash sein Pferd, schwang sich in den Sattel und griff nach den Zügeln. Kein Wunder, dass Carr so bestürzt gewesen war, als er mit Rhiannon auf Wanton's Blush eingetroffen war. Das war der einzige Ort auf der ganzen Welt, an dem sie nicht sterben durfte.
    Aber jetzt war sie fort, und Carrs Handlanger, welchen Schurken auch immer er erpresst hatte, sie zu töten, konnte seine Aufgabe zu Ende bringen.
    Ash grub seinem Pferd die Fersen in die Flanken und trieb das Tier mit lauten Rufen an. Pferd und Reiter preschten in halsbrecherischem Tempo aus dem Stall.
    Er musste Rhiannon finden, bevor es ihr Mörder tat.
    „Wo, zum Teufel, ist sie hin?“ brüllte Phillip. Seine laute Stimme ließ die Stare empört kreischend von den Ästen der Kiefern in die Luft steigen.
    „Zu ihrem Liebhaber zurück“, erwiderte St. John höhnisch und kam auf die Füße.
    „Ich werde sie zurückholen“, erklärte Phillip. Seine Wut war fast greifbar. Merrick hatte sie ihm nicht nur einmal genommen, sondern zweimal. Dieses letzte Mal mochte Merrick sie nicht selbst fortgezerrt haben, doch sie hatte ihn auch nicht aus freiem Willen verlassen. Sie war Merricks Liebchen geworden, an ihn gebunden durch Fleischeslust.
    „Nein, Phillip“, versetzte John Fortnum ernst. „Nein. Das Mädchen will nicht gerettet werden. Das kann man deutlich sehen.“
    Phillip fuhr zu ihm herum, die Hände an seinen Seiten zu Fäusten geballt. „Sie weiß nicht, was gut für sie ist. Sie ist fasziniert von ihm, steht unter seinem Bann. Ich werde diesen Bann brechen, wenn ich ihm seinen dreckigen Hals breche.“
    Die anderen standen einer nach dem anderen langsam auf und warfen sich unsichere Blicke zu.
    „Ich bin nicht hergekommen, einen Mord zu begehen“, sagte Ben Hobson schließlich.
    „Ist es denn Mord, wenn man die Welt von einem Teufel befreit?“ verlangte Phillip zu wissen. „Er verdirbt, was immer er berührt, und zerstört, was er verführt. Er verdient nichts weniger als den Tod!“
    „Nein, Phillip“, brachte Fortnum vor. „Denk doch darüber nach, was du da sagst. Er ist ein Mann wie jeder andere Mann auch. Kein Teufel.
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