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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)
Autoren: Sarwat Chadda
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Sprache. Der Rosettastein war also der Schlüssel gewesen, um das alte Ägyptisch verstehen zu können.
    Onkel Vik nickte. »Ja. Man kann eine unbekannte Sprache nur entziffern, wenn man ein Beispiel davon in einer anderen, bereits bekannten Sprache findet. Deshalb wissen wir leider so gut wie nichts über die Indus-Kultur. So viele Schriftstücke sind uns erhalten geblieben, nur fehlt uns der Schlüssel, sie zu begreifen.«
    »Bis jetzt«, sagte Savage und legte die Hand bedeutend auf die Schriftrolle. »Dies hier ist der Schlüssel. Eine identische Botschaft in Indus, sumerischer Keilschrift und ägyptischen Hieroglyphen des Alten Reichs. Und da wir Keilschrift und Ägyptisch bereits beherrschen …«
    »… sollten wir die Indus-Schrift übersetzen können!« Vik starrte das Schriftstück an. »Großer Gott, Sie haben recht.« Als er sich aufrichtete, strahlte er vor Freude übers ganze Gesicht. »Lord Savage, Sie haben ein Wunder vollbracht!«
    »Nein, Professor Mistry. Das Wunder werden Sie vollbringen. Ich möchte Sie bitten, die Übersetzung fertigzustellen.«
    Onkel Vik ließ die Finger über den Rand der Rolle gleiten. »Dieser Brandschaden ist frisch. Was ist denn bei der Bergung geschehen?«
    Ash beobachtete, wie Savages Gesichtsausdruck kühler wurde und wie er mit dem Riesen einen raschen Blick wechselte. Der Engländer fuhr sich über das Kinn, bevor er antwortete.
    »Es gab an der Ausgrabungsstätte ein paar Schwierigkeiten. Sind Sie abergläubisch, Professor?«
    »Warum?«
    »Die Einheimischen glauben, dass böse Geister an der Grabungsstätte hausen. Es gab bereits mehrere Versuche, unsere Arbeit zu sabotieren.« Savage griff in sein Jackett und zog einen Zettel heraus. »Lassen Sie sich mein Angebot durch den Kopf gehen.«
    Onkel Vik nahm das Stück Papier entgegen: Es war ein Scheck. Als er die Zahl in dem Kästchen sah, gingen ihm die Augen über. Ash strengte sich an und spähte auf den Scheck – die erste Ziffer konnte er nicht erkennen, aber dahinter standen eine Menge Nullen. Eine ganze Menge.
    »Sie scherzen. Das kann ich unmöglich annehmen.« Vik schüttelte den Kopf und wollte den Scheck zurückgeben. »Das sind zwei Millionen Pfund.«
    Heilige Sch…!
    »Wenn Sie wollen, verdopple ich den Betrag.« Savage nahm die Kappe von seinem Füller.
    »Nein. Nein.« Onkel Vik musste sich gegen den Schreibtisch stützen.
    »Mit diesem Wissen werden wir die Welt verändern, Professor Mistry. Die Indus-Kultur war ihrer Zeit tausend Jahre voraus. Sie haben Technologien verwendet, die nach ihnen jahrhundertelang verschollen waren. Über welches Wissen mögen sie noch verfügt haben, das uns verloren gegangen ist? Die Antworten befinden sich in dieser Schriftrolle«, schwärmte Savage. »Und ich bin bereit, jeden Preis zu zahlen, um sie zu bekommen.«
    Savages Augen funkelten vor Sehnsucht. Als Ash sah, wie der Engländer sich über die Lippen leckte, lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Es war, als krabbelte eine Spinne mit Beinen aus Eis über seine Haut. Savage meinte es ernst und das war zum Fürchten. Dieser Mann war wortwörtlich zu allem fähig, um sein Ziel zu erreichen.
    »Sind wir im Geschäft?« Savage zog behutsam die Handschuhe aus, unter denen runzlige Haut zum Vorschein kam, die schlaff von den sehnigen Muskeln und Knochen hing. Es war die Hand eines ausgetrockneten Skeletts. Onkel Vik starrte darauf.
    Zwei Millionen. ZWEI MILLIONEN. Was die Familie mit so viel Geld nicht alles machen konnte!
    Warum also fühlte es sich so falsch an?
    Nein. Tu’s nicht! Ash hätte ihm zurufen und ihn warnen wollen, aber das ging nicht. Er war wie zur Salzsäule erstarrt. Außerdem las er in Savages Blick, dass sein Onkel ohnehin nicht ablehnen konnte – nicht, ohne dass er ihm auf der Stelle mit seinem Gehstock den Schädel einschlagen würde.
    »Abgemacht.« Onkel Vik schüttelte Savages Hand.
    Ein hinterhältiges Lächeln lag auf den Lippen des Engländers. Er zog den Handschuh wieder an und ließ den Riesen die Getränke austeilen.
    »Danke, Professor.« Er stieß mit Onkel Vik an. »Ich werde veranlassen, dass man alle Papiere hierherbringt.«
    Onkel Vik schluckte seinen Whiskey hinunter. »Sie wollen nicht, dass ich mit nach Rajasthan komme?«
    »Nein, noch nicht. Die Übersetzungen deuten auf einige wichtige Artefakte hin, die hier in Varanasi vergraben sind.« Savage leerte sein Glas. »Wenn Sie jetzt wieder auf die Feier zurückkehren wollen, ich muss mit Mayar noch Geschäftliches
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