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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst
Autoren: Bernard Cornwell
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der Palisade auf Arthurs Befehl aufbrachen und ein Dutzend Mönche ihrer braunen Kutten beraubten. Der Bischof des Klosters weigerte sich, eine Bezahlung dafür anzunehmen, und bedachte Arthur statt dessen mit Flüchen, woraufhin Arthur, dessen Zorn jetzt unbezähmbar war, den Bischof niederschlug. Wir ließen ihn blutend in der heiligen Quelle liegen und marschierten gen Westen. Der Bischof hieß Carannog und ist heutzutage ein Heiliger. Arthur hat, denke ich manchmal, mehr Menschen zu Heiligen gemacht als Gott.
    Wir erreichten Caer Cadarn über den Hügel Pen, machten aber unterhalb der Kuppe halt, bevor wir von den Wällen aus zu sehen waren. Arthur wählte ein Dutzend Speerkämpfer aus und befahl ihnen, sich die Haare zur Christentonsur scheren zu lassen und anschließend die Mönchskutten anzuziehen. Das Scheren übernahm Nimue, die alle abgeschnittenen Haare in einem Beutel sammelte, damit sie in Sicherheit waren. Ich wollte einer von den zwölfen sein, aber Arthur schlug mir die Bitte ab. Wer immer am Tor von Caer Cadarn Einlaß begehrte, erklärte er mir, dürfe kein Gesicht haben, das erkannt werden könnte.
    Issa, der sich ebenfalls dem Messer anvertraute, grinste mir zu, nachdem er die Haare auf der vorderen Hälfte seines Schädels geopfert hatte. »Sehe ich aus wie ein Christ, Lord?«
    »Wie dein Vater siehst du aus«, gab ich zurück. »Kahlköpfig und häßlich.«
    Die zwölf Männer trugen Schwerter unter den Kutten, aber keine Speere. Wir schlugen die Speerspitzen von den Schäften und gaben ihnen die Stangen als Waffen mit. Ihre geschorenen Stirnen waren blasser als ihre Gesichter, doch wenn sie die Kapuzen der Kutten über den Kopf gezogen hatten, würden sie als Mönche durchgehen. »Los!« sagte Arthur zu ihnen. Militärisch gesehen war Caer Cadarn unbedeutend, aber als Symbol von Dumnonias Königtum war es von unschätzbarem Wert. Aus diesem Grund würde die alte Festung schwer bewacht sein, das war uns klar, und unsere zwölf falschen Mönche würden nicht nur Mut, sondern auch Glück brauchen, wenn sie die Wachen überlisten und dazu bringen wollten, das Tor zu öffnen. Nimue gab ihnen einen beschützenden Zauberspruch mit auf den Weg, dann kletterten sie über die Kuppe des Pen und schritten im Gänsemarsch den Hang hinab. Vielleicht lag es daran, daß wir den Kessel mit uns führten, vielleicht lag es auch an Arthurs gewohntem Kriegsglück, jedenfalls funktionierte unsere List. Arthur und ich lagen im warmen Gras der Hügelkuppe und beobachteten, wie Issa und seine Männer den steilen Westhang des Pen hinabschlitterten und -stolperten, die weiten Wiesen überquerten und dann auf der anderen Seite den steilen Pfad emporklommen, der zu Caer Cadarns Osttor führte. Sie gaben vor, Flüchtlinge zu sein, die vor einem Überfall von Arthurs Reitern davongelaufen waren, und schienen die Wachen mit ihrer Geschichte zu überzeugen, denn diese öffneten ihnen anstandslos die Torflügel. Issas Männer töteten die Wachen und griffen sich die Speere und Schilde der Toten, damit sie das kostbare offene Tor verteidigen konnten. Auch dies verziehen die Christen Arthur niemals.
    In dem Moment, da Arthur sah, daß das Tor des Caer erobert worden war, schwang er sich auf Llamreis Rücken.
    »Vorwärts!« rief er, und seine zwanzig Reiter trieben ihre Pferde über die Kuppe des Pen und den steilen Grashang hinab. Zehn Mann folgten Arthur zur Festung hinauf, während die übrigen zehn um den Fuß des Caer Cadarn herumgaloppierten, um den Kriegern der Garnison die Flucht abzuschneiden. Wir anderen folgten. Lanval, dem Guinevere anvertraut worden war, kam etwas langsamer hinterdrein, meine Männer stürmten jedoch rücksichtslos den Abhang hinab und dann den steinigen Pfad des Caer hinauf bis dahin, wo Issa und Arthur auf uns warteten. Sobald das Tor gefallen war, hatte die Garnison auch nicht die geringste Gegenwehr gezeigt. Es waren fünfzig Speerkämpfer dort, die meisten kampfverletzte Veteranen oder Jünglinge, immerhin aber noch mehr als genug Männer, um die Wälle gegen unsere kleine Streitmacht verteidigen zu können. Die wenigen, welche die Flucht versuchten, wurden sehr schnell von unseren Reitern eingefangen und in die Festung zurückgebracht. Issa und ich waren inzwischen zur Brustwehr über dem Westtor hinübergegangen, um dort Lancelots Banner einzuholen und statt dessen Arthurs Bären zu hissen. Nimue verbrannte die abgeschnittenen Haare und spie dann die verängstigten Mönche an, die auf dem Caer
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