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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst
Autoren: Bernard Cornwell
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Mut zu schöpfen. »Ihr wart niemals ein Vater für uns«, warf er Arthur verbittert vor. Arthurs Gesicht verzog sich wie im Krampf, und ich dachte schon, er werde einen schrecklichen Wutanfall bekommen –, doch als er dann sprach, war seine Stimme sonderbar ruhig.
    »Leg deine rechte Hand auf den Stein«, befahl er Loholt. Loholt dachte, er solle einen Eid ablegen, daher legte er gehorsam die Hand auf die Mitte des Krönungsstein. Als Arthur jedoch Excalibur zog, begriff Loholt, was sein Vater zu tun beabsichtigte, und zog die Hand hastig zurück. »Nein!«
    schrie er entsetzt. »Bitte nicht!«
    »Haltet sie fest, Derfel«, sagte Arthur.
    Loholt wehrte sich gegen mich, aber er konnte nichts gegen meine Kraft ausrichten. Um ihn gefügig zu machen, schlug ich ihn ins Gesicht; dann entblößte ich seinen rechten Arm bis zum Ellbogen, zwang ihn flach auf den Stein und hielt ihn dort fest, während Arthur die Klinge hob. Loholt weinte. »Nicht, Vater!
    Bitte!«
    Aber Arthur kannte an jenem Tag keine Gnade. Und noch viele Tage danach nicht. »Du hast die Hand gegen den eigenen Vater erhoben, Loholt, und dafür wirst du sowohl den Vater als auch die Hand verlieren. Von nun an bist du nicht mehr mein Sohn.« Mit diesem fürchterlichen Fluch hieb er mit dem Schwert zu, und als Loholt mit unerwarteter Heftigkeit zurückzuckte, ergoß sich ein Strom von Blut über den Stein. Loholt kreischte, als er den blutenden Stumpf hob, starrte entsetzt auf seine abgeschnittene Hand und wimmerte vor Schmerz und Qual. »Verbindet ihn«, befahl Arthur Nimue.
    »Danach kann der kleine Narr verschwinden.« Ohne sich umzusehen, ging er davon.
    Mit der Fußspitze schleuderte ich die abgetrennte Hand mit den zwei armseligen Kriegerringen vom Königstein. Da Arthur Excalibur ins Gras geworfen hatte, hob ich die Klinge auf und legte sie ehrfürchtig quer über die Blutlache. Weil ich es für angemessen hielt. Das richtige Schwert auf den richtigen Stein. Und es hatte so viele Jahre gedauert, um es dorthin zu legen.
    »Jetzt warten wir, bis der Bastard zu uns kommt«, verkündete Arthur voll Ingrimm.
    Er konnte Lancelots Namen noch immer nicht aussprechen.

    Lancelot erschien zwei Tage später.
    Seine Rebellion brach in sich zusammen, aber das wußten wir damals noch nicht. Sagramor, verstärkt durch die ersten zwei Abteilungen Speerkämpfer aus Powys, hatte Cerdics Männern bei Corinium den Weg abgeschnitten, und die Sachsen konnten nur entkommen, indem sie einen
    verzweifelten nächtlichen Gewaltmarsch unternahmen. Dennoch verloren sie über fünfzig Mann an Sagramors Wüten. Cerdics Grenze lag noch immer viel weiter westlich als zuvor; aber die Nachricht, daß Arthur lebte und Caer Cadarn eingenommen hatte, sowie die Bedrohung durch Sagramors unerbittlichen Haß waren für Cerdic Grund genug, seinen Verbündeten Lancelot im Stich zu lassen. Er zog sich auf seine neue Grenze zurück und schickte Männer aus, um zu erobern, was sie von Lancelots belgischem Land erobern konnten. Wenigstens Cerdic hatte von der Rebellion profitiert. Lancelot kam mit seinem Heer nach Caer Cadarn. Der harte Kern dieses Heeres waren Lancelots Sachsengarde und zweihundert Belgenkrieger, der von einem Landsturm aus Hunderten von Christen verstärkt worden war. Die Christen waren überzeugt, Gottes Werk zu tun, indem sie Lancelot dienten; aber die Nachricht, daß Arthur den Caer erobert hatte, und die Angriffe, die Morfans und Galahad südlich von Glevum vortrugen, verwirrten und entmutigten sie. Die Christen begannen zu desertieren, doch mindestens zweihundert hielten weiterhin zu Lancelot, als er zwei Tage nach unserer Eroberung des Königshügels in der
    Abenddämmerung eintraf. Er hatte immer noch eine Chance, sein neues Königreich zu behalten, wenn er nur den Mut hatte, Arthur anzugreifen; aber er zögerte, und am folgenden Tag schickte mich Arthur mit einer Botschaft zu ihm hinunter. Zum Zeichen dafür, daß ich gekommen war, um zu verhandeln, und nicht, um zu kämpfen, trug ich meinen Schild umgekehrt und hatte einen Zweig Eichenlaub an meinen Speer gebunden. Ein Häuptling der Belgen kam mir entgegen und schwor, den Waffenstillstand zu halten, bevor er mich zu dem Palast in Lindinis brachte, wo Lancelot Quartier genommen hatte. Bewacht von mürrischen Speerkämpfern, wartete ich im äußeren Hof, während Lancelot sich zu entscheiden versuchte, ob er mit mir sprechen sollte oder nicht.
    Über eine Stunde mußte ich warten, aber schließlich kam Lancelot doch. Er
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