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Arschloch!

Arschloch!

Titel: Arschloch!
Autoren: Mauricio Borinski
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uns im neuen Jahr mal unterhalten! Was hältst du davon?“
    „Ja, gerne!“
    „Ich habe aufgrund der Personalsituation im Callcenter über ein paar Umstrukturierungen nachgedacht.“
    „Und die wären?“
    „Wir besprechen das im neuen Jahr in aller Ruhe. Jetzt wird erst mal gefeiert. Aber eins kann ich dir sagen: Du bist mein Mann! Prost!“, sagt er und klopft mir auf die Schulter.
    Als ich hackenstramm nach Hause komme, setze ich mich an mein Powerbook und checke meine E-Mails. Mein Bruder hat mir geschrieben.
    VON: [email protected]
AN: [email protected]
BETREFF: Bist Du dämlich, dass Du nicht mit dabei warst
    Hi Moritz,
Wieso hast Du dich nicht bei der Gang Bang Party angemeldet? Es war total geil. Mama hatte eine Suite mit Nasszelle im Mercure Hotel gemietet und dort ihre Geburtstagsparty veranstaltet. Es waren genau 50 Männer dort. Die meisten davon maskiert, genau wie ich. Es gab ein riesiges Buffet, mit allem was man sich vorstellen kann. Mutter hat ein paar ihrer Freundinnen, unter anderem auch aus dem Polo Club, mitgebracht und während ich eine Flasche Champagner trank, habe ich mir von Inge – einer Freundin, die Mama auf ihrer letzten Kreuzfahrt kennen gelernt hat – einen blasen lassen. Ficken durfte ich sie nicht, denn zur Feier des Tages hatte nur Mama das Privileg, sich penetrieren zu lassen. Jedenfalls am Anfang. Alles Schlampen außer Mutti passt nicht ganz zu unserer Mutter, aber wenigstens kann man von ihr nicht behaupten, dass sie eine frustrierte, schlecht gefickte Hausfrau ist, die ihren Frust über ihr verkacktes Leben beim Putzen auslassen muss. Damit Du etwas besser verstehst, habe ich dir ein kleines Video angehängt. Da waren vielleicht Typen! Das kannst Du Dir nicht vorstellen. Bei nächsten Mal bist Du dabei. Das war sau lustig.
Bis denne
Sören
    My M.I.L.F.wmf 11,2 mb
    Ich lade die Datei auf mein Powerbook und starte sie. Dann sehe ich wie mein Bruder mit seiner Tigermaske und eine ganze Horde von Männern, unter ihnen auch Homer Simpson, Moe Szyslak und Barney Gumble, die jeder eine Duff Dose in den Händen halten, meine Mutter von oben bis unten voll pinkeln.
    24.12.2005
    Das Cover des Films für meinen Bruder muss noch gemacht werden. Dafür habe ich mir auch schon ein Motiv ausgesucht. Es ist die Bombe. Ein Foto, auf dem ich eine weiße, benutzte, auf links gedrehte Unterhose, auf der man schön Bremsspuren und Wichsflecken erkennen kann, als Kopfbedeckung trage und durch ein Hosenbein ernst in die Kamera blicke. Ein wenig von oben herab. So als hätte ich den Durchblick. Die Weisheit mit Löffeln gefressen. Es dauerte nicht lange, dann habe ich das Foto bei Photoshop retuschiert und mit dem Titel >Ein bisschen Spaß muss sein< und einem roten >Don‘t do this at home or at work< Button versehen. Ich speichere das Cover ab und drucke es aus. Leider ist meine Tintenpatrone leer und das Bild wird in miserabler Qualität ausgedruckt, also wechsele ich die Patrone und sende kurz danach den nächsten Druckauftrag los. Noch während der Drucker druckt, brenne ich den Film auf DVD. Dann ist mein Kunstwerk fertig.
    Anstatt faul vor dem Powerbook rumzuhängen und im Internet zu surfen, mache ich mich daran, die noch fehlenden Weihnachtsgrüße für Anne fertigzustellen. Ich setze mich auf mein weißes Ledersofa sodass mich meine Kamera, auf ihrem Stativ, etwas seitlich des Sofas, voll im Bild hat. Ich starte die Aufnahme, ziehe mir schwarze Lederhandschuhe über, desinfiziere sie mit Sagrotan und packe die Tüte aus, in der sich mein Bastelzeugs befindet, das ich mir heute Vormittag in der Stadt gekauft habe. Ich klebe mit einem Prittstift rote, weiße, blaue und schwarze Krepppapierstreifen auf den roten DIN A4-Bogen Fotokarton. In der Mitte des Bogens lasse ich einen kreisförmigen Bereich frei. Das ist der Platz für den Text. Ich schnappe mir meine Papierschere, mache mich über meine FHM Zeitschriften her und suche nach passenden Buchstaben. Den Text, den ich aufklebe möchte, notiere ich mir schnell auf einem kleinen Post-it Zettel. Ist gar nicht viel Text, nur ein paar Worte, aber es dauert eine halbe Ewigkeit bis ich fertig bin.
     
    Anne,
Ich habe zu Weihnachten nur einen einzigen Wunsch!
Bring‘ dich um! Bitte.
Deine dich hassende Mutter
    Ich falte den Karton in der Mitte, stecke ihn in einen roten Umschlag, ziehe mich an, schnappe mir meine filmende Kamera, die Tasche, in der die Geschenke liegen und mache mich auf den Weg nach Düsseldorf zum
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